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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
Geplatzter Tion-Deal: Wieso gewinnt die clearvise-Aktie deutlich an Wert?
Mit dem Verkauf des Erneuerbare-Energien-Unternehmens Tion Renewables an den schwedischen Investor EQT sind die Pläne zur Veräußerung des Anlagenbestands von Tion an den Wiesbadener Grünstromerzeuger clearvise abgesagt worden. clearvise muss sich nun nach Alternativen für das 158 Megawatt umfassende Tion-Paket aus 31 Wind- und Solarparks umsehen. Trotzdem legt die clearvise-Aktie in dieser Woche zu.
Am späten Freitagabend hatte Tion den eigenen Verkauf bekannt gegeben und dabei das Geschäft mit clearvise in Frage gestellt. Am Samstag hatte clearvise dann von sich aus das Ende des Deals verkündet. ECOreporter berichtete hier. Dennoch gewann die clearvise-Aktie, die in diesem Jahr bislang stetig gesunken war, zwischen Montag und Mittwoch fast 5 Prozent an Wert. Der Grund dürften Übernahmespekulationen sein – auch wenn diese noch wenig konkret sind.
Teil der ursprünglichen Vereinbarung war, dass Tion seinen Anteil an clearvise von knapp 20 auf 40 Prozent erhöht. Die Rolle Tions wäre damit auch gewesen, als Ankeraktionär eine Zukunft von clearvise als dauerhaft unabhängiger, börsennotierter Stromproduzent zu sichern. Nachdem nun Tion selbst geschluckt wird und von der Börse verschwinden soll, könnte auch clearvise zum Gegenstand von Übernahmeplänen werden – womöglich sogar durch EQT.
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Martin Siddiqui, der gemeinsam mit Christoph Strasser Tion leitet, bestätigte am Dienstag gegenüber ECOreporter, dass die Beteiligung an clearvise gehalten werden soll. Daran, dass clearvise ein gutes Investment sei, habe sich auch nach Scheitern des Anlagengeschäfts "nichts geändert". Tion hält 18,4 Prozent der clearvise-Anteile und ist damit bereits größter Einzelaktionär des Unternehmens. Auf die Frage, ob der designierte neue Tion-Eigner EQT die clearvise-Beteiligung als Basis für ein Übernahmeangebot nutzen wolle, könne er allerdings keine Antwort geben, so Siddiqui.
EQT scheint jedenfalls selbst insbesondere Interesse an den Grünstrom-Anlagen von Tion gehabt zu haben. Dass das Unternehmen bei Bekanntgabe der Übernahme direkt erklärte, die Zusammenarbeit mit clearvise könne "nicht wie geplant fortgeführt" werden, ist ein deutliches Indiz dafür. Von ECOreporter zur künftigen Geschäftsstrategie unter EQT befragt und ob weiterhin ein Käufer für das Solar- und Windportfolio gesucht werde, erklärte Tion-Co-Vorstand Christoph Strasser: "Wir werden uns weiterhin auf unsere Kernkompetenz konzentrieren: den Erwerb und Betrieb von Wind- und Solarparks sowie, seit Kurzem, Batteriespeichersystemen." Weiterhin seien nach wie vor Unternehmensbeteiligungen im Bereich der Erneuerbaren Energien möglich.
Unsicherheiten bei beiden Aktien
Nach den Zugewinnen der letzten Tage notiert die clearvise-Aktie im Xetra-Handel aktuell unbewegt zum Vortag bei einem Preis von 2,30 Euro (Stand: 30.3.2023, 9:52 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 2,5 Prozent nachgegeben, auf Jahressicht ist sie 2,1 Prozent im Plus.
Die Tion-Aktie ist an der Börse Stuttgart aktuell 1,4 Prozent im Plus zum Vortag und kostet 29,00 Euro, seit Wochenstart hat sie damit 24 Prozent gewonnen (Stand: 30.3.2023, 12:15 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 26 Prozent im Plus, im Jahresvergleich legte sie um 3,6 Prozent zu.
ECOreporter sieht bei beiden Aktien aktuell erhöhte Risiken. Von einem Einstieg in die Tion-Aktie rät die Redaktion auch wegen des geplanten Börsenabschieds ab. Bei clearvise bleiben Unsicherheiten bezüglich der künftigen Geschäftsentwicklung, auch wenn das Unternehmen am Montag seine mittelfristigen Ziele bestätigte und erklärte, das Scheitern des Geschäfts mit Tion sei kein nennenswerter Rückschlag. Hier sollten Anlegerinnen und Anleger einen langen Investitionshorizont mitbringen.
Lesen Sie auch die ECOreporter-Branchenüberblicke Die besten Windaktien – wo bietet sich ein Kauf an? und Die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.
Tion Renewables AG: ISIN DE000A1EWXA4 / WKN A1EWXA
clearvise AG:
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16.08.24
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