Helma hat sich bei den Banken Luft für eine Sanierung verschafft. Doch es bleiben viele Unsicherheiten. / Foto: Unternehmen

  Nachhaltige Aktien

Helma Eigenheimbau AG einigt sich mit Banken – Aktie gewinnt mehr als 30 %

Der Baukonzern Helma Eigenheimbau aus Lehrte bei Hannover hat sich mit seinen Partnerbanken auf einen Plan zur finanziellen Restrukturierung des Unternehmens geeinigt. Das teilte Helma am vergangenen Freitag mit. Die Aktie gewinnt deutlich.

Konkret geht es in der Vereinbarung Helma zufolge insbesondere um Tilgungs- und Kündigungsrechte bei bestehenden Kreditlinien. Für die kommenden Monate bestehe nun Planungssicherheit, das operative Geschäft sei "längerfristig abgesichert".

Sanierungskonzept wird erarbeitet

Helma muss nun bis Oktober 2023 ein Sanierungskonzept entwickeln. Im Mittelpunkt sollen dabei die Neuausrichtung und Stärkung des Kerngeschäfts sowie das Re-Design der Finanzierungsstrukturen des Unternehmens stehen. Wie sieht ECOreporter die Helma-Aktie?

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Wie Helma erklärte, werden im Rahmen der Erstellung dieses Restrukturierungskonzepts womöglich auch Maßnahmen nach dem Gesetz über den Stabilisierungs- und Restrukturierungsrahmen für Unternehmen Anwendung finden, das sogenannte StaRUG. Das StaRUG-Verfahren ermöglicht es Unternehmen, sich sanieren zu können, ohne ein Insolvenzverfahren durchlaufen zu müssen. Voraussetzung ist die drohende, aber noch nicht eingetretene Zahlungsunfähigkeit.

Für Anlegerinnen und Anleger eine wichtige Information: Bei der Sanierung des Nürnberger Automobilzulieferers Leoni und des Modekonzerns Gerry Weber aus Halle wurde im Rahmen des Sanierungsverfahrens nach dem StaRUG in diesem Jahr das Grundkapital durch die größten Anteilseigner jeweils auf null Euro herabgesetzt. Die Aktionäre wurden also enteignet. Eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen, besteht nicht.

Im Xetra-Handel gewann die Helma-Aktie am Freitag nach Bekanntgabe der Einigung mit den Banken 34 Prozent an Wert und schloss bei einem Preis von 5,58 Euro. Die Aktie befand sich in den letzten Wochen im freien Fall: Auf Monatssicht ist sie noch immer 54 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 86 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Große Unsicherheiten

Ausgelöst hatte den Crash der Helma-Aktie eine deutliche Prognosesenkung Ende Juni (ECOreporter berichtete hier). Wegen der weiterhin sehr schwachen Auftragslage im Baugewerbe geht Helma mittlerweile davon aus, das laufende Geschäftsjahr in den roten Zahlen abzuschließen. Hinzu kam die Nachricht über die Finanzierungsprobleme.

Helma spürt nach einer langen Boomphase den Konjunktureinbruch im Immobiliensektor. Nachdem die Zinsen für zehnjährige Immobilienkredite mittlerweile auf rund 4 Prozent gestiegen sind, werden in Deutschland viele Bauprojekte storniert. Zusätzlich belasten stark gestiegene Baukosten und Lieferengpässe die Gewinnmargen.

ECOreporter rät vom Einstieg in die Helma-Aktie ab – zu groß sind die Unsicherheiten bei dem Unternehmen und den möglichen Folgen des Sanierungsverfahrens. Die Redaktion hatte die Aktie bereits im März als wenig attraktiv eingestuft und bleibt bei dieser Einschätzung.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Nachhaltige Immobilienaktien: Nachhaltige Immobilienaktien: Krisensichere Investments?

Helma Eigenheimbau AG:  ISIN DE000A0EQ578 / WKN A0EQ57

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