Interessieren sich weniger Menschen für nachhaltige Geldanlage?

Finanzanlagenvermittler müssen in der Beratung die Nachhaltigkeitsvorlieben ihrer Kunden abfragen. Das ist derzeit offenbar ein Problem.

Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW hat im November 2023 mehr als 1.000 Vermittler von Finanz- und Versicherungsprodukten unter anderem zum Thema Nachhaltigkeitspräferenzen befragt. Die Ergebnisse sind ernüchternd:

Nur etwas weniger als die Hälfte der Befragten bezeichnet das Produktangebot als ausreichend, um Kundinnen und Kunden entsprechend ihren Nachhaltigkeitsvorlieben beraten zu können. Für ungefähr jeden vierten Vermittler ist das Produktangebot klar unzureichend.

Zu wenig grüne Produkte?

Auf der Suche nach passenden Produkten informieren sich allerdings nur 6 Prozent der befragten Finanzprofis im Internet. 33 Prozent orientieren sich lediglich an ESG-Ratings, 15 Prozent an Gütesiegeln. Mehr als jeder Dritte konnte in der Umfrage keine Angaben zur Suchmethodik machen.

Doch auch die Kundschaft scheint derzeit zumindest in Beratungsgesprächen mit dem Thema nachhaltige Finanzen zu fremdeln. Laut der AfW-Umfrage sind 62 Prozent der Kundinnen und Kunden Nachhaltigkeitspräferenzen egal, 16 Prozent würden sie sogar ablehnen. Über ihre Nachhaltigkeitspräferenzen sprechen wollen der Umfrage zufolge nur 22 Prozent. 2022 waren nach Angaben des AfW noch 53 Prozent der Kundinnen und Kunden interessiert.

„In einem Jahr ist viel passiert. In der öffentlichen Diskussion ist der Klimawandel hinter aktuelle Themen wie steigende Preise, Wohnungsmangel und geopolitische Risiken wie der Krieg in der Ukraine und die kritische Lage im Nahen Osten zurückgetreten“, sagt AfW-Vorstandsmitglied Norman Wirth.

Sie interessieren sich trotz – oder auch gerade wegen – der aktuellen Krisen für grüne Geldanlagen? Dann lesen Sie den ECOreporter-Überblick Grünes Geld: 10 ECOreporter-Tipps für richtig nachhaltige Investments.