Erneuerbare Energie wird Kohlekraft 2025 als weltgrößter Stromerzeuger überholen, meint die Internationale Energieagentur. / Foto: Pixabay

  Erneuerbare Energie

Internationale Energieagentur erwartet Boom bei Erneuerbaren

Die Internationale Energieagentur (IEA) erwartet als Folge des Ukrainekriegs eine deutliche Beschleunigung beim Ausbau Erneuerbarer Energien. „In den kommenden Jahren werden so viele neue Kapazitäten geschaffen wie in den vergangenen 20 Jahren zusammen“, sagte IEA-Generaldirektor Fatih Birol im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Nie zuvor habe die Energieagentur ihre Prognosen für die Erneuerbaren Energien so stark erhöht wie jetzt.

Die vor 50 Jahren als Reaktion auf die erste Ölpreiskrise gegründete Energieagentur ist eine multinationale Forschungsinstitution unter dem Dach des Industriestaatenverbunds OECD. Die Prognosen der IEA für den Energiesektor gelten als seriös.

Nach einer aktuellen Untersuchung der IEA werden Solarenergie, Windkraft und andere Erneuerbare Energien Kohlekraftwerke im Jahr 2025 als größten Stromerzeuger auf der Welt überholen. Zwar sei die Kohleverstromung in der aktuellen Energiekrise gestiegen. Dies sei aber nur eine Momentaufnahme. Und: „In Europa wird Deutschland den mit Abstand größten Ausbau der grünen Energie aufweisen“, so IEA-Generaldirektor Birol.

Global ist China vorn

Größter Investor in grüne Energie werde in den kommenden Jahren aber weiterhin China sein. Auf Initiativen Pekings werde fast die Hälfte des globalen Ausbaus bis 2027 entfallen. Allerdings sollen in China auch bis 2030 die Treibhausgasemissionen weiter steigen – während Experten mahnen, diese müssten bereits ab 2025 zu sinken beginnen.

Auch in Europa, den USA und Indien wird sich der Erneuerbaren-Zubau voraussichtlich stark beschleunigen. So will die EU-Kommission mit ihrem Programm RePowerEU mehr Geld in grüne Energien lenken. Die Vereinigten Staaten wollen dies mit dem im Sommer verabschiedeten Inflation Reduction Act erreichen.

In ihrem neu erschienenen Bericht geht die Energieagentur davon aus, dass sich die grünen Stromerzeugungskapazitäten auf der Welt in den nächsten fünf Jahren annähernd verdoppeln werden. Insgesamt sei mit einem Zubau von rund 2.400 Gigawatt zu rechnen, was rechnerisch dem gesamten Kraftwerkspark Chinas entspreche. Falls es gelingen sollte, Engpässe in der Finanzierung und regulatorische Verzögerungen zu überwinden, könnten sogar bis zu 3.000 Gigawatt erreicht werden.

Laut IEA-Chef Birol zeichnet sich dabei ein "historischer Wendepunkt" ab: Der Ausbau besonders von Wind- und Sonnenenergie sei nicht mehr vor allem durch den Klimaschutz, sondern durch Versorgungssicherheit motiviert. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine würden viele Regierungen unabhängiger von Energieimporten werden wollen.

Solarenergie mit dem größten Potenzial

Am meisten trauen die Energiefachleute der Solarenergie zu, hier soll sich die installierte Leistung bis 2027 global annähernd verdreifachen. Trotz gestiegener Preise für Photovoltaikanlagen bleiben laut IEA große Solarparks in vielen Ländern die kostengünstigste Lösung für die Schaffung neuer Stromerzeugungskapazitäten. 

Die Kapazität der Windkraft wird sich der Prognose zufolge knapp verdoppeln. Allerdings wird erwartet, dass langwierige Genehmigungsverfahren und ein unzureichender Ausbau der Stromnetze das Wachstum weiter bremsen.

Sie interessieren sich für gute Investments in grüne Energie? Dann lesen Sie die ECOreporter-Dossiers Die besten Windaktien – wo bietet sich ein Kauf an? und Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann

Verwandte Artikel

12.09.23
 >
06.09.23
 >
01.09.23
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x