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eno-energy-Chef: "Neue Anleihe ist eine Option"
Wie können Anleger in Deutschland von der Energiewende profitieren? Das sagt der Chef eines Windenergie-Unternehmens.
Was sagt Geschäftführer Karsten Porm zu Anleihen, den zukünftigen Aussichten von eno energy und zu gesunkenen Einspeisevergütungen?
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ECOreporter.de: 2011 hatte die eno energy GmbH eine fünfjährige Anleihe mit einem Kupon von 7,375 Prozent auf den Markt gebracht. Die Anleihe sollte am 30. Juni 2016 zurückgezahlt werden. Auf einer Anleihegläubigerversammlung im Februar 2016 wurde die Laufzeit der Anleihe bis zum 31. März 2018 verlängert. Können Sie kurz erläutern, wieso die Laufzeit der Anleihe ausgedehnt wurde?
Karsten Porm: Die Laufzeitverlängerung lag nicht daran, dass wir Schwierigkeiten hatten, die Anleihe zurückzuzahlen. Der Grund war, dass wir die Finanzierung unseres Unternehmens neu aufgestellt haben. Drei Großbanken haben uns bei der Neuaufstellung unterstützt.
Um unser Wachstum fortzusetzen, benötigten wir ein um rund 10 Millionen Euro höheres Finanzierungsvolumen – also genau der Betrag, den wir den Anleihegläubigern schuldig waren. Deshalb hatten wir der Gläubigerversammlung vorgeschlagen, die Laufzeit der Anleihe zu verlängern.
Planen Sie, eine neue Anleihe auf den Markt zu bringen? Oder andere Kapitalmarktprodukte?
Wir haben positive Erfahrungen mit den Kapitalmärkten gemacht und der Kapitalmarkt auch mit uns. Eine neue Anleihe zu emittieren ist eine von mehreren Optionen, die wir für die Zukunft prüfen werden. Auch Eigenkapitalinstrumente könnten von Interesse der eno Gruppe sein. Allerdings gibt es noch keine konkreteren Pläne, wann und wie wir wieder auf den Kapitalmarkt zugehen wollen.
Sie haben 2017 bei drei Ausschreibungen in Deutschland Zuschläge für den Bau von mehreren Windpark-Projekten mit 130 MW erhalten. Das entspricht ungefähr 30 bis 40 Windkraftanlagen und einem Auftragsvolumen von 200 Millionen Euro. Das ist eine beeindruckende Summe. Stimmt unsere Rechnung in etwa?
Das Auftragsvolumen ist sogar noch größer. Es sind ungefähr 260 Millionen Euro, die uns die Windparks aus den Ausschreibungen an Auftragsvolumen einbringen werden. Wir sind darüber hinaus mit Projekten in Frankreich und Schweden beschäftigt. In beiden Ländern haben wir ein Auftragsvolumen von je 20 bis 30 MW pro Jahr.
Allerdings sind in Frankreich und Schweden die Entwicklungs- und Herstellungskosten – aus verschiedenen Gründen – geringer als hierzulande. Der Anteil, den die beiden Länder an unserem Gesamtumsatz haben, ist noch relativ gering. Aber wir wachsen dort seit einigen Jahren stetig und wollen das weiter steigern.
Wann werden die Projekte in Deutschland realisiert?
Es ist geplant, dass erste Windparks im zweiten Halbjahr 2018 aus den gewonnenen Ausschreibungen entstehen werden.
Sie sind ein kleines Unternehmen, das seit 1999 existiert. In der Windenergie-Branche denkt jeder sofort an die großen Hersteller wie Vestas, Nordex und Siemens Gamesa. Wie behaupten Sie sich gegen die großen Akteure im Geschäft?
Die großen Unternehmen, die Sie gerade genannt haben, sind ausschließlich auf die Windenergieanlagen-Herstellung fokussiert. Wir stellen nicht nur Windkraftanlagen her, sondern sind auch in der Projektentwicklung sowie in der Wartung und im Service tätig. Wir decken also den größten Teil der Wertschöpfungskette mit unserem Geschäftsmodell in der Windkraft ab. Darüber hinaus bieten wir Ingenieursdienstleistungen an.
Wenn wir mit der Projektentwicklung eines Windparks betraut werden, verbauen wir nicht nur unsere eigenen Windkraftanlangen, sondern durchaus auch die der Mitbewerber. Ein noch junges Geschäftsfeld ist die Lizensierung unseres Ingenieur-Know-hows. Dazu gehören beispielsweise das Design von Rotorblättern, von Turbinenkomponenten oder Türmen.
Wir haben schon erfolgreich von uns entwickelte Technologien an chinesische Unternehmen verkauft. Diesen Teil unseres Geschäfts werden wir zukünftig noch stärker vorantreiben. Die eno-Gruppe ist ein starker Nischenplayer, der sich mit eigener Technologie und Flexibilität erfolgreich in einem herausfordernden Wettbewerbsumfeld behauptet und wächst.
Wie sieht es mit den Einspeisevergütungen aus? Diese sind durch das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz gesunken.
Für die Zuschläge in den Ausschreibungen für Windparks in Deutschland über 130 MW erhalten wir durchschnittlich 4,8 Cent Einspeisevergütung pro Kilowatt-Stunde. Damit können wir leben. 3,8 Cent pro KWh, die auch gezahlt werden, sind eindeutig zu wenig. Wir hoffen, dass sich der Preis bei knapp 5 Cent pro KWh einpendelt.
Herr Porm, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.