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Interview zur Anleihe Deutsche Bildung: "Soziales Investment, 4 Prozent Zins!"
Die Deutsche Bildung AG aus Frankfurt bringt eine neue Anleihe mit 4 Prozent Zinsen heraus.
Vorstandsmitglied Anja Hofmann beantwortet im ECOreporter-Interview unter anderem, warum deutsche Studenten für ein Studium heute eine Finanzierung benötigen, welche Studiengänge besonders finanziert werden und wie die Rückzahlungsmoral bei den Studienkrediten ist. Am Ende geht es um die Anleihe und darum, was Anleger erwarten können und worin der besonders Sinn des Investments steckt.

Über Anja Hofmann:
Anja Hofmann ist Vorstands- und Gründungsmitglied der im Jahr 2006 gegründeten Deutschen Bildung AG. Sie verantwortet unter anderem den Bereich Kommunikation und das Trainingsprogramm WissenPlus.
ECOreporter: Frau Hofmann, die Deutsche Bildung gibt derzeit eine Anleihe heraus - in der "Anlageklasse Bildung". Im Überblick: Was finanziert der private Anleger mit seinem Investment, das bei 5.000 Euro oder mehr liegen kann?
Anja Hofmann: Anleger investieren in ein breites Portfolio ausgewählter Nachwuchsakademiker aller Fachrichtungen, die über den Studienfonds der Deutschen Bildung ihr Studium finanzieren und dabei mit WissenPlus auch professionell auf einen erfolgreichen Berufseinstieg vorbereitet werden.
Was ist WissenPlus?
Das Trainingsprogramm WissenPlus organisiert die Deutsche Bildung in der Rolle des Fondsmanagers mit mehr als 50 Veranstaltungen pro Jahr: Coachings, eLearning-Angeboten, ein Netzwerk mit Unternehmen. Im Berufsleben angekommen zahlen die geförderten Absolventen einen Anteil ihres Einkommens an den Studienfonds zurück.
Daraus erhalten die Anlegern ihre Renditen, und gleichzeitig werden neue Studenten gefördert, sodass ein Kreislauf zwischen Akademikergenerationen entsteht. Anleger investieren damit in die erfolgreiche Zukunft junger Menschen, an der sie mit einer Rendite beteiligt werden. Gleichzeitig ermöglichen sie mit ihrem Investment ein Modell der Studienfinanzierung und leisten einen Beitrag zur Bildungschancengerechtigkeit.
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In Deutschland mit seinen staatlichen Schulen und staatlichen Universitäten gilt Bildung als etwas, das man nicht mit Geld kaufen kann. Warum dann dort hinein investieren?
Staatliche Schulen und staatliche Universitäten erheben in Deutschland keine Gebühren, aber Bildung ist letztlich nicht kostenfrei. Gerade für das Studium spielen die Lebenshaltungskosten eine große Rolle. In sehr vielen Uni-Städten sind die Mieten in den letzten Jahren um ein Vielfaches angestiegen. Auch Auslandsaufenthalte, die für viele Studiengänge mittlerweile fester Bestandteil des Curriculums sind und auch von vielen Arbeitgebern nicht nur begrüßt, sondern längst gefordert werden, schlagen finanziell zu Buche. Daher brauchen viele Studenten - zusätzlich zu staatlichen Bafög und Stipendien - finanzielle Unterstützung, um zielorientiert und erfolgreich ihr Studium abzuschließen.
Unsere Wissensgesellschaft braucht sehr gut ausgebildete Menschen. Damit ist Bildung ein attraktives Investment: Menschen dann Bildung zu finanzieren, wenn sie es sich selbst nicht leisten können, und später davon zu profitieren, wenn sie es sich leisten können, etwas zurückzugeben - das macht Sinn.
Es gibt auch staatliche Programme für Studenten. Welche Lücke füllt Ihr Angebot?
Die staatliche Förderung beschränkt sich im Wesentlichen auf das Bafög, das mittlerweile nur noch knapp 20 Prozent der Studenten erhalten. Der Höchstsatz von 735 Euro pro Monat liegt unter den 918 Euro, die ein Student pro Monat laut Deutschem Studentenwerk aufwenden muss. Studienaufenthalte im Ausland kosten zusätzlich. Geldsorgen sind ein Stressfaktor, der häufig auch zum Abbruch des Studiums führt - oder es wird gar nicht erst in Angriff genommen.
Neuere Untersuchungen, zum Beispiel des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) zeigen, dass besonders Kinder aus bildungsferneren Elternhäusern an den Hochschulen nach wie vor unterrepräsentiert sind. Es wird hier vom "Bildungstrichter" gesprochen. Es liegt nahe, dass die Finanzierung hierbei ein wichtiger Einflussfaktor ist. Das darf nicht sein, hier braucht es passgenaue Lösungen.
Wie sicher ist das Geld in einer solchen Anleihe - sprich: Wie gut ist die Rückzahlungsmoral?
Die Rückzahlung ist vertraglich klar mit den studentischen Kunden geregelt, und die Rückzahlmoral ist unter den bisher geförderten 3.500 Studenten, von denen über 1.400 mittlerweile an den Studienfonds zurückzahlen, sehr gut. Bisher liegt die Ausfallquote bei unter 0,5 Prozent. Das Team der Deutschen Bildung steht mit den Studenten in engen Kontakt: Vom Start der Förderung bis zum Ende der Rückzahlung nutzen die Nachwuchsakademiker das Trainingsprogramm WissenPlus und sind so Teil eines großen Netzwerks.
Außerdem wirkt sich die Nachfrage nach Akademikern am Arbeitsmarkt positiv auf die die Rückzahlungen aus. Traditionell ist die Arbeitslosenquote unter Akademiker sehr gering, derzeit entspricht sie einer Vollbeschäftigung.
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Auf Ihrer Internetseite heißt es, Deutsche Bildung Studienfonds hätten ein mit Immobilien vergleichbares Rendite-Risikoprofil. Wie ist das begründet?
Ähnlich wie bei Wohnimmobilien wird das Risiko breit auf viele Einzelne gestreut, die für eine Vielzahl an regelmäßigen Geldflüssen sorgen. Anders als die Immobilie ist das Investment jedoch nicht standortgebunden. Die geförderten Akademiker stammen von Top-Hochschulen in Deutschland und im Ausland, und sie sind auch später mit ihrem Wissen mobil und können dort tätig werden, wo es am meisten Erfolg verspricht. Die Renditen sind vergleichbar. Aufgrund der Popularität des Investments sind Immobilien sicher leichter zu handeln. In der Gesamtbetrachtung ergibt sich damit ein ähnliches Profil.
Gehen wir einmal in die Inhalte der Studien: Welche Fächer sind es, die bei Ihren Studierenden besonders im Fokus stehen?
Die geförderten Studenten der Deutschen Bildung spiegeln das gesamte Spektrum der Studienfächer wieder. Dementsprechend stammt ein großer Teil aus den Wirtschaftswissenschaften, gefolgt von Sozial- und Geisteswissenschaften und den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und technische Fächer). Ganz bewusst konzentriert sich der Studienfonds nicht auf einzelne Fächergruppen, um einerseits das Risiko breit zu streuen und andererseits eine breite Menge an Talenten zu fördern. Was die geförderten Studenten verbindet, ist eine hohe Studienmotivation und die Eignung für ihr jeweiliges Fach, was im Auswahlprozess geprüft wird.
Und welche Anleger sind es, in denen Sie die vorrangige Zielgruppe sehen? Also: Für wen eignet sich die Anleihe besonders?
Das Investment eignet sich prinzipiell für alle Anleger, die ein rentables und sicheres Investment mit einem "Social Impact" verbunden sehen möchten. Der Studienfonds eignet sich zur Abrundung des Portfolios. Die 2017 emittierte Anleihe, die bis 16. Juni 2018 noch gezeichnet werden kann, hat eine Gesamtlaufzeit von zehn Jahren, ist also kein schnelllebiges Investment.
Gibt es Erfahrungen dazu, wie Anleger ihre börsennotierten Anleihen handeln können, hat man Nachfrage, wenn man die Anleihe anbietet?
Die Anleihe wird zwar nicht täglich in großer Stückzahl gehandelt, ist aber durchaus handelbar. Wie lange ein Verkauf dauern kann, hängt auch von der Stückzahl ab. Je größer die Stückzahl, umso länger dauert der Verkauf. Angebot und Nachfrage lassen sich am besten anhand der öffentlichen Kurshistorie an der Börse ablesen.
Kann ich die Anleihe besser jetzt zeichnen, innerhalb der Zeichnungsfrist, oder sollte ich warten, bis sie börsennotiert ist? Gibt es Gebührenunterschiede, wie ist es mit dem Ausgabeaufschlag?
Es empfiehlt sich, die Anleihe jetzt zu zeichnen, da jetzt noch die Chance auf größere Stückzahlen besteht. Später an der Börse noch größere Volumen zu bekommen, wird sich schwieriger gestalten. Dieses Vorgehen bietet sich besonders dann an, wenn man zur Kursentwicklung noch keine Meinung hat. Börsenschlusskurs ist am 13. Juni. Einen Ausgabeaufschlag gibt es von unserer Seite aus nicht, der ist vom jeweiligen Broker abhängig, falls vorhanden.
Kann ich die Anleihe in jedes normale Bankdepot legen, oder brauche ich besondere Voraussetzungen?
Unsere Depotbank Bankhaus Gebrüder Martin kann in der Regel an jedes Bankdepot angebunden werden.
Und als letztes zu den Zinsen aus der Anleihe: Wie hoch sind die, und wie werden sie versteuert?
Die Rendite für die aktuelle Anleihe liegt bei 4 Prozent pro Jahr. Von unserer Seite aus fällt keine Besteuerung an, die Steuerlast ist also abhängig vom persönlichen Steuersatz des einzelnen Investors.
Frau Hofmann, danke für das Gespräch!