Heiko Rock (links) und Leo Pröstler sind die Vorstände der neuen BaumInvest AG. / Foto: Unternehmen

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Interview zur Neuaufstellung von BaumInvest als AG (Teil 1): Gründe, Erfolge, kein Kahlschlag und neue Anleger

Mehr als 2.000 Anleger haben insgesamt rund 30 Millionen Euro in die geschlossenen Fonds BaumInvest I bis III der Initiatorin Querdenker GmbH investiert. Mit dem Kapital wurden in den letzten elf Jahren rund 1.500 Hektar brachliegende Flächen in Costa Rica mit heimischen Bäumen aufgeforstet. Nun erfolgte die Verschmelzung und Umwandlung der drei Kommanditgesellschaften in die BaumInvest AG.

ECOreporter hat Leo Pröstler, Gründer und Geschäftsführer der Querdenker GmbH aus Freiburg im Breisgau, nach den Gründen für diesen Schritt befragt. Leo Pröstler bildet mit Heiko Rock auch den Vorstand der neu gegründeten BaumInvest AG. Zudem erfahren Sie im Interview unter anderem, in welchen Bereichen sich BaumInvest künftig stärker betätigen will und ob Kapitalerhöhungen geplant sind, um weiteren Anlegern eine Beteiligung an der nicht börsennotierten BaumInvest AG zu ermöglichen.

BaumInvest verfolgt ein ganzheitlich nachhaltiges Konzept, das neben der nachhaltigen Forstwirtschaft auch ökologische und soziale Ziele berücksichtigt und umsetzt. Auf den Grundstücksflächen wurden Naturschutzkorridore zum Erhalt bedrohter Tier- und Pflanzenarten eingerichtet. Durch verschiedene Förder- und Kooperationsprojekte werden außerdem die landwirtschaftlichen Strukturen in der Region gestärkt. BaumInvest ist nach eigenen Angaben heute einer der größten und wichtigsten Akteure im Bereich der ökologisch und sozial verantwortlichen Mischwaldaufforstung mit einheimischen Holzarten in Mittelamerika. Das innovative Aufforstungskonzept mit bis zu vier verschiedenen Holzarten in einer Bewirtschaftungseinheit, das den natürlichen Aufwuchs eines Waldes nachahmt, ist nach Einschätzung von BaumInvest in dieser Flächengröße einzigartig.

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Mischwald von BaumInvest in Costa Rica. / Foto: Unternehmen

ECOreporter: Welche Gründe haben zu der Entscheidung geführt, die drei BaumInvest-Gesellschaften zu verschmelzen und umzuwandeln?

Leo Pröstler: Die Verschmelzung der drei Gesellschaften zu einer neuen Gesellschaft ist aus betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Gründen naheliegend. Damit können wir Verwaltungs- und Managementkosten einsparen und das Unternehmen effizienter steuern. Das gilt insbesondere hinsichtlich einer gemeinschaftlichen Planung in den Bereichen Finanzierung, Investition, Produktion, Ernte und Vertrieb. Auch steigt damit die Liefersicherheit, und das Unternehmen BaumInvest kann Holzkunden ein verbessertes Angebot unterbreiten. Dadurch erreicht  die BaumInvest AG eine verbesserte Risikostruktur und schafft die Möglichkeit regelmäßigerer Dividendenzahlungen für die Anleger.

Gab es auch forstwirtschaftliche Gründe für die Verschmelzung?

Leo Pröstler: Ja. Das nachhaltige Forstkonzept von BaumInvest, das auf einem diversen Mischwald mit einheimischen Baumarten basiert, ist eine Pionierarbeit und zieht immer mehr Forscher weltweit an, die das Forstkonzept analysieren wollen. Das ursprüngliche betriebswirtschaftliche Konzept der drei Gesellschaften BaumInvest I bis III sah aber einen Kahlschlag am Ende der Laufzeit vor. Es wurde jedoch in vielen Diskussionen auf den Generalversammlungen deutlich, dass dieser weder von uns noch von unseren an Nachhaltigkeit interessierten Investoren gewünscht war. Nur eine langfristige Bewirtschaftung mit Nachpflanzen der Bäume und natürlichem Nachwuchs kann die ökologische und soziale Rendite voll entfalten. Diese langfristig angelegte, nachhaltige Forstwirtschaft benötigt eine flexiblere Gesellschaftsform und vor allem eine einheitliche Organisationsform. Durch die kleine, nicht börsennotierte AG können auch gezielte Investitionen in eine Erweiterung der Flächen sowie in eine optimierte Wertschöpfung der besonderen einheimischen Bäume erfolgen. Insbesondere der Einstieg in den Vertrieb und die mögliche Weiterverarbeitung des Holzes werden durch eine gemeinsame Firma mit geeigneter Größe erleichtert. So können wir gegenüber dem Holzmarkt als langfristig verlässlicher Partner auftreten und den sozial-ökologischen Mehrwert der nachhaltig angebauten Hölzer vermitteln.

Gab es weitere Gründe, die für die Änderung der Rechtsform in eine Aktiengesellschaft sprachen?

Heiko Rock: Ja, die bisherigen drei Kommanditgesellschaften (GmbH & Co. KGs) waren zum Zeitpunkt der Gründung des Projektes die transparenteste Rechtsform für ein bürgerfinanziertes Forstprojekt. Allerdings ist im Jahr 2019 die GmbH & Co. KG für eine Vielzahl von kleineren Gesellschaften nicht mehr zeitgemäß. Ein Beispiel: Die Herausforderungen des demographischen Wandels innerhalb der Gesellschafterstruktur und der zunehmenden Übertragungen, Vererbungen und Schenkungen von Anteilen lassen sich in einer Aktiengesellschaft viel einfacher lösen als in einer Kommanditgesellschaft.

Wie viel Prozent der Anleger der drei BaumInvest-Gesellschaften haben für die Umwandlung und Verschmelzung gestimmt?

Heiko Rock: Wir waren überrascht und erfreut, dass jeweils um die 90 Prozent der Stimmen der drei bisherigen BaumInvest-Fonds für die Umwandlung und Verschmelzung in die BaumInvest AG gestimmt haben. Dies ist ein klares Votum an die Geschäftsführung, den geplanten Kurs hin zu einer langfristigen und nachhaltigen Forstwirtschaft fortzuführen.

Erfahren Sie im zweiten Teil des Interviews unter anderem, ob zukünftig neue Beteiligungsmöglichkeiten geplant sind, wie die Aufforstungsphase verlaufen ist und ob die Bäume den Hurrikan Otto gut überstanden haben.

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