Der Fastfood-Konzern McDonald's soll Schweinefleisch aus einer bestimmten Haltungsform nicht mehr beziehen. / Foto: Pixabay

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McDonald’s soll mehr auf Tierwohl achten – Investor macht Druck

Der US-Multimilliardär und aktivistische Investor Carl Icahn will die Schnellrestaurant-Kette McDonald's dazu bewegen, beim Einkauf von Schweinefleisch mehr auf das Tierwohl zu achten. Er nominierte darum zwei Vertraute für die Wahl in den Verwaltungsrat des Konzerns in diesem Jahr, wie McDonald's mitteilte.

Icahn wirft der Fastfood-Kette offen vor, ihre 2012 abgegebenen Verpflichtungen nicht einzuhalten. Nachdem der Aktionär seinerzeit die Verwendung sogenannter Trächtigkeitskäfige für Schweine in der McDonald's-Lieferkette kritisiert hatte, sicherte der Konzern zu, seine Lieferanten schrittweise zu verpflichten, auf die sogenannte Kastenstandshaltung zu verzichten.

Icahn kritisiert McDonald's – McDonald's kritisiert Icahn

Bei der Kastenstandshaltung werden Mutterschweine zum Ferkeln – also zur Geburt ihrer Kinder – in enge Kästen gezwängt. Tierrechtsgruppen prangern diese Praxis seit langem an. Sie hoffen, dass der Einfluss von Icahn bei McDonald's nun eine Änderung der Unternehmenspolitik bewirkt.

McDonald's hatte nach Icahns Kritik seinerzeit angekündigt, ein Verbot der Haltungsform für die eigene Lieferkette innerhalb von zehn Jahren - also bis 2022 - durchzusetzen. Icahn sagte der Nachrichtenagentur Bloomberg vergangene Woche, der Konzern habe dieses Versprechen nicht erfüllt und dessen Erfüllung bis Ende 2024 verschoben. Das "unnötige Leiden" dieser Tiere bewege ihn – deshalb wolle er nun die Verwaltungsratssitze.

Der Aktionär Icahn ist berüchtigt dafür, große Aktienpakete börsennotierter Unternehmen zu übernehmen und dann auf massive Veränderungen zu drängen. Im Fall von McDonald's besitzt Icahn nach Angaben des Konzerns allerdings lediglich 200 Aktien im Wert von etwa 50.000 Dollar.

Zudem ging McDonald's zum Gegenangriff über: Icahn sei Mehrheitsaktionär des Unternehmens Viskase und damit einer Firma, die Verpackungen für Schweine- und Geflügelfleisch herstelle, so McDonald's in einer Mitteilung. "Es ist interessant, dass Herr Icahn Viskase nicht öffentlich aufgefordert hat, ähnliche Verpflichtungen wie McDonald's 2012 einzugehen."

McDonald's und die nachhaltigen ETFs

McDonald's erklärte, der Konzern kaufe nur rund ein Prozent der gesamten Schweinefleisch-Produktion der USA ein - etwa für Schinken im Burger. Bis Ende des Jahres sollen 85 bis 90 Prozent der Fleischlieferungen von Lieferanten kommen, die auf Kastenstandshaltung verzichten. Bis Ende 2024 soll diese Quote dann auf 100 Prozent steigen. Der ursprüngliche Plan sei angepasst worden, da die "derzeitige Versorgung von Schweinefleisch in den USA eine solche Verpflichtung unmöglich" mache. Zudem könne man nur so Kunden mit Qualitätsprodukten zu erschwinglichen Preisen versorgen.

McDonald’s ist natürlich keine nachhaltige Aktie. Das hindert allerdings zahlreiche als nachhaltig beworbene ETFs nicht daran, Anteile an dem Konzern zu halten, so etwa der iShares MSCI World ESG Screened, der UBS ETF S&P 500 ESG oder der Xtrackers MSCI USA ESG UCITS ETF. Dies zeigt erneut ein grundsätzliches Problem mit den sogenannten ESG-Noten für Unternehmen. Mehr zum Problem inkonsequenter Ausschlüsse bei ETFs können Sie zudem im ECOreporter-Dossier Viele Schlupflöcher: ETFs und ihr Problem mit Ausschlusskriterien lesen.

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