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ETF-Test: Xtrackers MSCI USA ESG UCITS ETF
US-Unternehmen, die besonders nachhaltig sind und besonders wenig CO2 produzieren: Die will der Xtrackers MSCI USA ESG UCITS ETF in seinem Aktienpaket haben. Sind die Nachhaltigkeitsansprüche des ETFs streng genug, um wirklich vorbildlich zu investieren? Das erfahren Sie im ECOreporter-Test.
Der Anbieter des ETFs ist Xtrackers, eine Tochter der Fondsgesellschaft DWS, die zur Deutschen Bank gehört. Ein bedeutender Teil des Geldes, das Xtrackers und die DWS anlegen, steckt in Kohle, Erdöl und Rüstung.
Finanzen/Risiko
Der ETF startete im Mai 2018 und hat sich seitdem finanziell stark entwickelt. Auf ein Jahr gesehen hat er 37,3 Prozent an Wert gewonnen, der weltweite Aktienindex MSCI World legte im selben Zeitraum 43 Prozent zu. Auf drei Jahre gesehen erzielte der ETF ein ansehnliches Plus von 71,4 Prozent und schlägt damit den MSCI World mit einer Steigerung um 50,1 Prozent.
Die Jahresgebühr ist mit 0,15 Prozent auch für einen ETF sehr günstig. Der Kurs schwankte in den letzten drei Jahren allerdings sehr stark. ECOreporter empfiehlt daher eine Haltedauer von mindestens sieben Jahren.
Nachhaltigkeitskonzept
Der ETF legt in 213 US-Unternehmen an. Dafür wendet er ein „Best-in-Class“-Verfahren an, das aus zwei voneinander unabhängigen Schritten besteht: Erstens müssen die Unternehmen bei einer ESG-Bewertung Teil der besseren Hälfte ihrer Branche sein. ESG steht für Umwelt (E wie Environment), Soziales (S wie Social) und gute Unternehmensführung (G wie Governance). Zum Zweiten sollen die Unternehmen in ihrer Branche auch zu der Hälfte gehören, die weniger CO2 produziert als die andere Hälfte.
Mit diesem Verfahren bildet der ETF einen Index des US-Finanzdienstleisters MSCI ab. Für die entsprechende Auswahl und Bewertung der Aktien ist MSCI verantwortlich.
Ausschlusskriterien
Der ETF schließt Unternehmen mit Verbindungen zu kontroversen Waffen vollständig aus. Für konventionelle Waffen und Rüstung, Atomenergie, Tabak, Pornografie und Glücksspiel gelten Umsatzschwellen von 5 Prozent. Für Kohle gilt eine großzügige Umsatzschwelle von 15 Prozent.
Nicht ausgeschlossen sind etwa Ölkonzerne.
Wie nachhaltig ist dieser ETF?
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Der ETF investiert in den Energiekonzern und Kohlestromerzeuger CenterPoint Energy. Da der Umsatzanteil mit aus Kohle erzeugter Energie nach Erkenntnissen der Nachhaltigkeits-Ratingagentur V.E (ehemals Vigeo Eiris) unter 5 Prozent liegt, verstößt der ETF hier nicht gegen seine Ausschlusskriterien. Ebenfalls im ETF vertreten sind die Raffineriebetreiber LyondellBasell Industries, Marathon Petroleum, Valero Energy und Phillips 66.
Insgesamt legt der ETF in gewöhnliche mittlere und große US-Konzerne an. Auffällig grüne Unternehmen sind nicht darunter. Kritisch sehen kann man hingegen Werte wie die Google-Mutter Alphabet, den Sportartikelhersteller Nike oder Finanzdienstleister wie die Carlyle Group und BlackRock, die selbst Geld in Öl, Kohle und Rüstung investieren.
Transparenz
Der Anbieter veröffentlicht das vollständige Portfolio des ETFs auf seiner Website. Das Aktienauswahlprinzip und die Ausschlusskriterien sind in den Unterlagen zum ETF. Der Indexanbieter MSCI liefert weitere Informationen zum Auswahlprinzip des abgebildeten Index. Zur Nachhaltigkeit der Unternehmen, deren Aktien der ETF hält, finden Anlegerinnen und Anleger in den öffentlich zugänglichen Dokumenten des ETFs mit vertretbarem Zeitaufwand keine Informationen.
Nachhaltige Wirkung
Die DWS stellt auf ihrer Internetseite ihr Stimmverhalten und Fragen auf Aktionärsversammlungen sowie einen Leitfaden für Dialoge mit Unternehmen transparent und deutlich dar. Das ist auch ausführlicher als bei vergleichbaren ETFs. Zu einzelnen Unternehmen können Anlegerinnen und Anleger übersichtliche Fragenkataloge einsehen und herunterladen –ein Pluspunkt.
Stärken:
- Günstige Gebühren
- Keine Investments in Atomkraft
Schwächen:
- Schwaches ESG-Auswahlverfahren
- Investments in Öl
- Investments in Kohle
Fazit
Ein ETF, der in Öl und Kohle investiert und dazu einen sehr mäßigen Anspruch an die ESG-Bilanz hat. Für nachhaltige Anlegerinnen und Anleger ist dieser ETF keine echte Option – hier wird allenfalls glücklich, wer in normale US-Unternehmen mit leicht besserer Nachhaltigkeitsbilanz investieren möchte.
Die ECOreporter-Noten:
Finanzen: 2,3
Nachhaltigkeit: 4,3
Details zum Benotungssystem von ECOreporter finden Sie hier.
Alle bisherigen ETF-Tests finden Sie hier.
Daten und Fakten
Stichtag des Tests Nachhaltigkeit: 29.6.2021
Stichtag des Tests Finanzen: 29.06.2021
Name des ETFs: Xtrackers MSCI USA ESG UCITS ETF 1C
ISIN IE00BFMNPS42 / WKN A2JHSH
Nachgebildeter Index: MSCI USA Low Carbon SRI Leaders Index
Start des ETFs: 08.05.2018
Jährliche Gebühren: 0,15 % (Gesamtkosten)
Replikationsmethode: physisch (Indexnachbildung durch Kauf der Aktien)
Ertragsverwendung: thesaurierend
Fondsvolumen: 2,42 Milliarden Euro (6/2021)
Internet: www.etf.dws.com
Totalverlustrisiko: unwahrscheinlich, Teilverluste möglich