Die Deutsche Bank-Türme in Frankfurt. Das Geldhaus ist nach wie vor ein wichtiger Partner der fossilen Energieindustrie. / Foto: Deutsche Bank

  Finanzdienstleister, Wachhund

Medienrecherchen: Deutsche Bank unterstützt weiterhin Öl- und Kohlekonzerne

Viele große Banken haben sich dazu verpflichtet, die Klimawende aktiv mitzugestalten. Die Realität sieht aber oft anders aus: Einer aktuellen Untersuchung zufolge helfen Finanzhäuser wie die Deutsche Bank, JP Morgan, Citi oder Bank of America nach wie vor im großen Stil Öl- und Kohlekonzernen dabei, sich Geld für neue klimaschädliche Vorhaben zu besorgen.

Mehrere Medien, darunter die Zeitungen „Handelsblatt“, „Le Monde“ und „Guardian“ sowie die Rechercheplattformen Investico und Follow the Money, haben sich in den letzten Monaten die Aktivitäten großer Banken genauer angesehen, deren Aktien teilweise auch in nachhaltigen Fonds vertreten sind. Das Resultat: Seit 2016 haben Finanzinstitute weltweit Konzernen wie Shell und BP geholfen, über neue Anleihen mehr als 1 Billion Euro einzunehmen – zuletzt sogar wieder verstärkt. Fossile Unternehmen finanzieren vor allem neue Förderprojekte traditionell durch Anleihen. Nicht enthalten in der Summe von 1 Billion Euro sind Green Bonds, deren Erlöse herkömmliche Energiekonzerne für ihre (im Verhältnis zum fossilen Geschäft kleinen) Wind- und Solarprojekte verwenden.

Banken suchen bei der Ausgabe von großen Anleihen nach Käufern und wickeln Zahlungen ab. Dafür erhalten sie entsprechende Gebühren. Der aktuellen Untersuchung zufolge war beispielsweise die Deutsche Bank seit 2016 an der Ausgabe von 358 Öl-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 432 Milliarden Euro beteiligt. Das Frankfurter Geldhaus gilt als eine der weltgrößten Partnerbanken für Anleihe-Emittenten.

Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, man habe sein Engagement im Öl- und Gassektor seit 2016 stark reduziert und wolle bis zum Jahr 2050 die Kreditvergabe auf klimaneutrale Investitionen umstellen. Bislang sind Anleihen von dieser Umstellung aber noch ausgenommen.

Die Deutsche Bank-Tochter DWS steht seit Jahren wegen Greenwashing-Vorwürfen in der Kritik. Das Unternehmen muss deswegen jetzt eine hohe Geldbuße an die US-Börsenaufsicht SEC zahlen.

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