Edda Schröder, Geschäftsführerin von Invest in Visions. / Foto: Unternehmen

  Fonds / ETF, Gut erklärt - Mikrofinanzen

Mikrofinanzfonds: Invest in Visions sieht Licht am Horizont

Die Corona-Krise hat längst auch die Schwellen- und Entwicklungsländer erreicht – also jene Länder, in denen Mikrofinanzfonds ihre Kredite vergeben. In einem Webinar hat die Invest in Visions GmbH aus Frankfurt am gestrigen Dienstag erläutert, was das für ihren IIV Mikrofinanzfonds bedeutet.

Die Pandemie wirkt sich nach Angaben von Edda Schröder, Geschäftsführerin von Invest in Visions, auf mehreren Ebenen negativ auf die Menschen in Entwicklungsländern aus – und damit auch auf die lokalen Mikrofinanzinstitute (MFIs), denen der IIV Mikrofinanzfonds Geld leiht. Arbeitslosigkeit und Armut seien gestiegen, man habe mehr Kredite gestundet als sonst. Die MFIs hätten vor Ort weniger Kredite vergeben, weniger Zinsen eingenommen und den Kontakt zu Kunden einschränken müssen. Zudem seien höhere Rückstellungen nötig gewesen, um die finanzielle Stabilität der MFIs zu sichern.

Die Kreditnehmer zahlen wieder

Aber Schröder sieht seit Mai positive Entwicklungen: Die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen in vielen Ländern hätten Wirkung gezeigt, auch in schwer von der Pandemie getroffenen Staaten wie Ecuador. Die Nachfrage nach Mikrokrediten steige wieder, unter anderem im landwirtschaftlichen Bereich. Zudem würden mittlerweile, so Schröder, bereits 80 bis 90 Prozent der gestundeten Kredite wieder zurückgezahlt.

Was heißt das für den IIV Mikrofinanzfonds? Carlos de las Salas, Chief Investment Officer bei Invest in Visions, rechnet in diesem Jahr mit einer niedrigeren Rendite des Fonds. Der Anteil der Darlehen mit einem Zahlungsrückstand von mehr als 30 Tagen sei in der Krise bislang von 3,5 auf 5,1 Prozent gestiegen. De las Salas schätzt den Verschuldungsgrad der MFIs jedoch nach wie vor als gesund ein und geht davon aus, dass die Institute weiterhin rentabel bleiben werden, wenn auch vorerst auf niedrigerem Niveau.

Währungsabsicherungskosten sind gesunken

Der IIV Mikrofinanzfonds hat de las Salas zufolge im März seine Liquidität von 20 auf 30 Prozent erhöht, um die finanziellen Risiken zu verringern. Seit Ende Juni habe es keine neuen Stundungsanfragen von MFIs mehr gegeben. Positiv auf die Fondsrendite werden sich laut de las Salas die deutlich gesunkenen Absicherungskosten für Währungsschwankungen auswirken.

Laut Invest in Visions verleiht der IIV Mikrofinanzfonds derzeit Geld an 84 MFIs in 31 Ländern. Schwerpunkte sind Usbekistan und Ecuador. Der Fonds hatte Ende Juni ein Volumen von 794 Millionen Euro und finanzierte Mikrokredite von knapp 470.000 Menschen, mehr als die Hälfte davon Frauen.

Lesen Sie ergänzend auch das ECOreporter-Interview mit Edda Schröder aus dem April dieses Jahres.

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