Der Vorstandsvorsitzende Thomas Katzenmayer erläuterte das Thema der diesjährigen Ausschreibung für den Nachhaltigkeitspreis der Evangelischen Bank. / Foto: Evangelische Bank

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Nachhaltigkeitspreis 2018: Evangelische Bank zeichnet drei Projekte aus

Die Evangelische Bank hat ihren mit insgesamt 20.000 Euro dotierten Nachhaltigkeitspreis 2018 an drei sozial-ethische Projekte vergeben. Die Projekte befassten sich mit dem Thema Demografie.

Alle zwei Jahre lobt die Evangelische Bank ihren Nachhaltigkeitspreis aus und unterstützt dadurch das soziale Engagement ihrer Kunden. Unter dem Motto "Gemeinschaft erleben – Wandel gestalten“ haben sich in diesem Jahr mehr als 60 Institutionen und Einrichtungen aus Kirche, Diakonie und Sozialwirtschaft mit einem sozial-ethischen Projekt beworben. Die Projekte stammen aus dem gesamten Bundesgebiet, einige auch aus Österreich. Am heutigen Abend wurden die Sieger im Rahmen einer Preisverleihungs-Gala in der Alten Brüderkirche in Kassel gekürt.

Der Nachhaltigkeitspreis steht unter der Schirmherrschaft von Bischof Prof. Dr. Martin Hein, Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck, sowie Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR).

Thomas Katzenmayer, der Vorstandsvorsitzende der Evangelischen Bank, erläuterte während der Gala das Thema der diesjährigen Ausschreibung: "Das Motto unseres Nachhaltigkeitspreises greift den genossenschaftlichen Gedanken auf, der gerade in diesem Jahr, in dem wir den 200. Geburtstag von Friedrich Wilhelm Raiffeisen feiern, aktueller denn je ist. Es geht darum, wie Gemeinschaft gelebt wird und wie wir in und mit der Gemeinschaft den gesellschaftlichen Wandel gestalten können. Dabei haben wir uns auf das Themenfeld Demografie fokussiert.“

Zu den diesjährigen Preisträgern (im Wortlaut der Evangelischen Bank):

1. Platz - Evangelische Regionalgemeinde Kindelbrück

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Platz belegt die Evangelische Regionalgemeinde Kindelbrück. Hierbei handelt es sich um eine in punkto Nachhaltigkeit sehr diversifizierte Regionalgemeinde im ländlichen Raum am Kyffhäuser im Norden Thüringens. Das Projekt steht exemplarisch für besondere demografische Problemlagen unweit der früheren innerdeutschen Grenze knapp drei Jahrzehnte nach der Wende. Die Evangelische Regionalgemeinde Kindelbrück hat in einem strukturell problematischen Umfeld, das stark von demografischen Entwicklungen wie Überalterung und Arbeitsmigration betroffen ist, einen nachhaltigen Pfad beschritten. Die Einzelbeispiele können sich sehen lassen, das Gesamtergebnis wirkt als Vorbild über den Osten Deutschlands hinaus. Die Akteure in der heute aus zehn Dörfern bestehenden Regionalgemeinde haben ernst gemacht mit den Nachhaltigkeitspotenzialen einer Kirchengemeinde, die nicht nur als geistlicher Impulsgeber vor Ort, sondern auch als Gebäude-, Flächen-, Mitarbeiter- bzw. Mitgliederbetrieb fungieren muss. Pfarrer Jens Bechtloff hat in Zusammenarbeit mit seiner Kirchengemeinde verschiedene Projekte in den Bereichen Wirtschaft, Bau, Umwelt und Soziales entwickelt, damit die Regionalgemeinde dem demografischen Strukturwandel entgegenwirken und sich im ländlichen Raum nachhaltig, innovativ und zukunftsorientiert für heutige und kommende Generationen aufstellen kann.

2. Platz – "Power On“

Mit dem zweiten Preis wurde "Power On“ ausgezeichnet. "Power On“ ist eine Initiative aus Mecklenburg-Vorpommern, die vom Glauben daran getragen wird, etwas verändern zu können, "Changemaker“ und "Peacebuilder“ zu sein. In dem 200-Seelen-Dorf Belitz im Landkreis Rostock findet seit dem Jahr 2014 einmal im Jahr ein Camp für mehr als 100 Kinder und Jugendliche unter dem Motto "Power On“ statt. Ziel ist es, mit einem Sommercamp das Leben ins Dorf zurückzuholen. In der Region gibt es immer weniger junge Menschen. Sie ziehen zum Studium oder zur Lehre in die großen Städte. Dadurch verstärkt sich der demografische Wandel in den ländlichen Regionen noch mehr. "Power On“ will die Jugend zurückbringen, wenigstens für einige Wochen im Jahr. Die Jugendlichen sollen die Möglichkeit erhalten, sich zu engagieren, um partizipativ und aktiv ihre eigene Heimat zu gestalten. Die Anzahl und der Einsatz der Mitarbeitenden sind für die strukturschwache Region im Herzen Mecklenburgs mehr als untypisch: Inzwischen engagieren sich mehr als 80 junge Ehrenamtliche.  Der zweite Platz ist mit 7.000 Euro dotiert.

3. Platz - "Theater trifft Demenz“

Das Projekt "Theater trifft Demenz“ der Evangelischen Andreasgemeinde in Eschborn-Niederhöchstadt im Main-Taunus-Kreis belegt den dritten Platz und erhält 3.000 Euro Preisgeld. Im Jahr 2016 hat die Kirchengemeinde die Gruppe "Theater trifft Demenz“ für Menschen mit und ohne Demenzerkrankung eingerichtet. Seitdem treffen sich wöchentlich 15 bis 20 Personen zu theaterpädagogisch angeleiteten und gerontologisch begleiteten Übungen und Proben. Die Theatergruppe setzt sich zusammen aus demenzerkrankten Menschen, Begleitpersonen (Partner, Kinder oder Enkelkinder) und theaterbegeisterten Seniorinnen und Senioren. Jedes Jahr wird gemeinsam ein Theaterstück entwickelt und auf die Bühne gebracht. Menschen mit einer Demenzerkrankung nehmen sich im Alltag aufgrund der kognitiven Verluste als hilflos, abhängig und wertlos wahr. Dabei geht nicht selten der Blick auf noch vorhandene Fähigkeiten und Fertigkeiten verloren. Die vorrangigen Ziele der theaterpädagogischen Arbeit mit demenzkranken Menschen, Angehörigen und gesunden Seniorinnen und Senioren liegen darin, diese Potenziale sichtbar zu machen, die soziale Isolation zu durchbrechen, Momente des gemeinsamen Erlebens von Spaß und Lebensfreude zu ermöglichen und Hemmschwellen im Umgang mit demenzerkrankten Menschen abzubauen.

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