Naturstrom-Ladestelle für Elektroautos. / Foto: Unternehmen

  Erneuerbare Energie, Anleihen / AIF

Höherer Gewinn: So kaufen Sie die nicht börsennotierte Naturstrom-Aktie

Der Vorstand der Naturstrom AG erwartet, dass der Gewinn des Unternehmens 2019 im Vergleich zu 2018 deutlich zulegt. Die Diskussionen um den Klimaschutz, z.B. "Fridays for Future", und auch um den Hambacher Forst haben die Nachfrage nach den Ökostromtarifen von Naturstrom erhöht. Zudem hat die Naturstrom-Gruppe neue Ökostrom-Tarife eingeführt: Einen auf soziale Nachhaltigkeit ausgerichteten Tarif, mit dem Kunden soziale Projekte in SOS-Kinderdörfern fördern. Zudem gibt es einen neuen Ökostromtarif speziell für Besitzer von Elektroautos.

Mitte Juli hat die Naturstrom AG ihren Geschäftsbericht 2018 veröffentlicht. Der Jahresüberschuss von Naturstrom lag laut Geschäftsbericht bei rund 2,7 Millionen (Einzelabschluss der AG) und 1,5 Millionen Euro (Konzernabschluss). Damit steigerte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahr (Einzelabschluss: 1,7 Millionen Euro, Konzernabschluss: 1,0 Millionen Euro).

Er liegt aber weiterhin deutlich unter dem Niveau der Jahre 2014 bis 2016, in denen Jahresgewinne von 4,1 bis 10,0 Millionen Euro verzeichnet wurden. Der Vorstand der Naturstrom AG erwartet laut Geschäftsbericht für 2019 einen Konzern-Jahresüberschuss in einer Spanne von 4,0 bis 4,5 Millionen Euro (Prognosestand: Ende März 2019).

Im Einzelabschluss der Naturstrom AG geht der Vorstand für das Geschäftsjahr 2019 von einem Jahresüberschuss von 4,0 Millionen Euro aus. Den größten Anteil zum Ergebnis wird laut Geschäftsbericht wie in den Vorjahren der Geschäftsbereich Energiebelieferung beitragen.

Für den Geschäftsbereich Energieerzeugung war laut Geschäftsbericht 2018 "ein nicht unproblematisches Jahr, da bedingt durch das Ausschreibungssystem nur in geringem Maße neue Erzeugungsanlagen gebaut werden konnten. Sowohl für Windparks als auch große Solarparks ging es darum, den Boden für die kommenden Jahre zu bestellen. Im Solarbereich wurden mehrere kleine Photovoltaik-Freilandanlagen ans Netz gebracht, dennoch liegt das Geschäftsvolumen deutlich unter den Vorjahren. In diesem unruhigen Umfeld hat Naturstrom 2018 als Übergangsjahr genutzt und den Grundstein für ein wieder deutlich steigendes Geschäftsvolumen in den Jahren 2019 und 2020 gelegt."

2018 hat Naturstrom laut Geschäftsbericht keine Windenergieanlagen realisiert, jedoch unter den zum Jahresbeginn angepassten Ausschreibungsbedingungen in Kooperation mit Bürger-Energiegesellschaften mehrere Zuschläge erreicht. Über die neuen Solarprojekte von Naturstrom hatte ECOreporter hier berichtet.

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Ökostrom- und Ökogastarif mit sozialem Zusatznutzen

Mit „Change! Energy“ gibt es seit 2019 eine neue Marke unter dem Dach der Naturstrom-Gruppe. Die Change! Energy GmbH ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Naturstrom AG. Change! Energy bietet den Stromtarif "Ökostrom und Kinderlachen“ und den Gastarif "Ökogas und Kinderglück“ an.

Die Tarife verknüpfen nach Angaben von Naturstrom ökologisches Bewusstsein mit sozialem Engagement. Mit einem festen Betrag pro Jahr fördert Change! Energy die sozialen Projekte des SOS-Kinderdorf e. V. im Bereich der Kinder- und Bildungsförderung. Dieses Engagement zertifiziert der TÜV NORD jährlich. Nach Angaben für Naturstrom war für die Anlaufphase von Change! Energy mit SOS Kinderdorf ein vorab festgelegter Betrag vereinbart, damit SOS Kinderdorf mit einem Betrag planen kann.

In absehbarer Zeit soll dann in Absprache mit SOS Kinderdorf der Förderbetrag an die Anzahl der belieferten Kunden gekoppelt werden. Der Ökostrom für die Belieferung Change! Energy-Kunden kommt aus Wasserkraftwerken in Deutschland und Österreich, das Ökogas ist den Angaben nach klimaneutral.

Die Change! Energy GmbH bewegt sich laut Geschäftsbericht mit ihren Ökoenergieprodukten in einem Marktsegment, dessen Ansprüche unterhalb des klassisch von Naturstrom bedienten Marktes liegt. Im Geschäftsbericht wird ausgeführt: "Die Erfahrungen der vergangenen Jahre hatten aufgezeigt, dass Wachstum weniger im gehobenen Ökostrommarkt stattfindet, sondern eher in Marktsegmenten mit geringerem Anspruch an ökologische Qualität. Auch ist für viele potentielle Kunden nicht nur die ökologische Dimension einer nachhaltigeren Zukunft von Bedeutung, sondern auch die soziale. Die Naturstrom-Gruppe will dieser weiteren Zielgruppe ein angemessenes Angebot unterbreiten.“

Die Geschäftsführung geht laut Geschäftsbericht für 2019 von einem deutlichen Kundenzuwachs in diesem Bereich der weniger stark ökologisch interessierten, dafür aber zu sozialer Nachhaltigkeit orientierten Kundengruppen aus. Eine Option für die Entwicklung der Change! Energy GmbH ist laut Geschäftsbericht auch die Übernahme von kleineren Versorgern bzw. eine Übernahme von den Kunden dieser Versorger. In einem ersten Schritt wurden mehrere zehntausend Strom- und Gaskunden der insolventen e:veen Energie eG übernommen.

Ökostromtarif für Elektroauto-Besitzer

2018 wurden laut Geschäftsbericht zahlreiche neue Ansätze entwickelt, um neue Kundengruppen für die Endverbraucherprodukte von Naturstrom zu erschließen. Ein neues Angebot ist der Tarif "naturstrom emobil", der sich speziell an Besitzer von Elektroautos richtet. Der Tarif gilt dabei nicht nur für das Elektroauto selbst, sondern für den gesamten Stromverbrauch des Haushalts. Abgesehen von dem vergünstigen Preis entspricht der Tarif laut Pressemitteilung dem sonstigem Angebot von Naturstrom im Premium-Marktsegment. Das heißt, die Kunden beziehen auch in diesem Sondertarif 100 Prozent Ökostrom aus Deutschland und fördern zusätzliche Erneuerbare-Energien-Kraftwerke.

Aktienkurs stabil

Die nicht börsennotierte Naturstrom AG versteht sich als Bürger-Energiegesellschaft: Über 1.200 Kleinaktionäre halten zusammen über 75 Prozent der Anteile an der Naturstrom AG. Die Kleinaktionäre sind nach Angaben des Unternehmens größtenteils langjährige Kunden. Auch über 200 Mitarbeiter der Naturstrom-Gruppe sind an dem Unternehmen beteiligt.

Da die Aktien der Naturstrom AG nicht an einer Börse gehandelt werden, gibt es keine amtlich festgestellten Kurse. Die Aktien können aber verkauft und gekauft, verschenkt und vererbt werden. Interessenten können sich an die Naturstrom AG wenden, dort wird eine Liste von Kauf- und Verkaufswilligen geführt. Das Unternehmen wird nach eigenen Angaben von den meisten Verkäufern über die Kaufpreise informiert. Aus diesen bekannt gewordenen Preisen errechnet die Naturstrom AG Jahres-Durchschnittswerte und veröffentlicht diese auf ihrer Homepage.

Demnach war der Aktienkurs der Naturstrom AG insbesondere seit 2013 deutlich gestiegen: von circa 7 Euro in 2013 auf circa 38 Euro im dritten Quartal 2017. Seit dem vierten Quartal 2017 (bis einschließlich dem 2. Quartal 2019) liegt der Aktienkurs stabil bei knapp 35 Euro.

Bei der Berliner Umweltfinanz AG gibt es eine Handelsseite für die Naturstrom-Aktien mit Kursverlauf und Chart: https://www.umweltaktienhandel.de/orderbuch-naturstrom-ag.

Die Aktionärs-Hauptversammlung stimmte am 27. Juli dem Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat zu, eine Dividende von 0,40 Euro je Aktie auszuschütten. Das entspricht einer Summe von 976.000 Euro.

ECOreporter hatte die Naturstrom AG im Rahmen ihres Anleiheangebotes 2019 ausführlich in einem ECOanlagecheck analysiert.

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