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Noch nie war es so voll: Rückblick Messe Grünes Geld in Freiburg
Sie mussten warten und stehen, und sie waren geduldig und ausdauernd: Die Besucherinnen und Besucher der Messe Grünes Geld Freiburg am letzten Samstag (9. November) wollten Geld anlegen. Ganz konkret.
"Ich verkaufe gerade meine Eigentumswohnung, ziehe in eine Senioren-Wohngemeinschaft und suche Möglichkeiten, wie ich das Geld klimagerecht anlegen kann", sagte eine Besucherin. Ihre monatliche Rente sei ausreichend bemessen, das Geld aus dem Wohnungsverkauf solle sicher investiert werden, aber nicht in Kohleindustrie und Atomwirtschaft fließen.
Ein frisch gebackener Ex-Unternehmer hatte ein zahlenmäßig noch größeres Problem: Für den Erlös in Höhe mehrerer Millionen aus dem Verkauf seiner Firma suchte er Investment-Möglichkeiten. Mit geringen Gebühren, durchaus auch Risiken, aber auf alle Fälle "verträglich mit der Situation des Planeten und seinen ökologischen Belastungsgrenzen".
Die Fachvorträge in Freiburg waren so gut besucht, dass es für etliche Zuschauer nur noch Stehplätze gab. Die Aussteller waren höchst zufrieden, gemischt mit einem Schuss Ungläubigkeit: "Bei diesem Regenwetter eine solche Masse an Anlegerinnen und Anlegern - und viele, viele komplett neue grüne Interessentinnen und Interessenten. Wir sind komplett leer, kein Prospekt übrig, keine einzige Broschüre", stellte ein erschöpfter, aber zufriedener Aussteller bereits eine halbe Stunde vor Schluss fest. "Meine Kollegin kann nicht mehr sprechen - wir hatten wegen des Andrangs keine Pause heute", fasste ein Anbieter zusammen, dessen Stand von morgens bis nach Messeschluss belagert war.
Auch Messeveranstalter Tobias Karsten freute sich: "Hier sind heute nur Menschen gewesen, die wirklich Geldanlagen wollen, die nicht Messepräsente abgreifen oder Freizeit totschlagen. Sondern sich um den Zustand der Welt mehr sorgen als um sich. Und mit dem Investment auf jeden Fall einen Sinn verbinden möchten", resümierte er nach Messeschluss. Eine repräsentative Umfrage zu den Anlagesummen erhebe die Messe Grünes Geld zwar nicht, aber: "Aus etlichen Einzelgesprächen haben wir mitgenommen, dass die Anlagesummen der Besucherinnen und Besucher 2019 im Schnitt höher waren als in den Vorjahren. Vielfach sechsstellig, nicht nur vereinzelt siebenstellig - und achtstellig scheint bei Privaten eben auch möglich zu sein", sagte der sichtlich beeindruckte Messeleiter.