Palmölplantage in Indonesien: Palmöl steckt in vielen verarbeiteten Lebensmitteln wie Süßigkeiten und Gebäck, aber auch in Kosmetikprodukten. / Foto: Robin Wood

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Palmölproduzent Wilmar: Gegen Urwaldrodung in der Lieferkette

Der weltweit größte Palmölproduzent Wilmar International will seine Lieferkette nachhaltiger gestalten. Der in Singapur ansässige Konzern hat am Montag einen Aktionsplan vorgestellt, um die Zulieferer zukünftig stärker zu kontrollieren und gegebenenfalls auszusortieren. Ausgeschlossen werden sollen Palmöl-Lieferanten, die für Urwaldrodungen verantwortlich sind.

Gleichzeitig möchte sich der Konzern für eine Wiederaufforstung der Regenwälder einsetzen. Wilmar hat sich dafür mit der Nachhaltigkeitsberatung Aidenvironment Asia zusammengetan.  Für die Kontrolle der Lieferanten sollen Satellitendaten eingesetzt werden. Diese sollen aufzeigen, ob den Palmöl-Plantagen der Lieferanten Regenwälder zum Opfer gefallen sind.

40 Prozent des weltweit verarbeiteten Palmöls stammen von Wilmar

Das Palmöl, das Wilmar vertreibt, stammt zu 80 Prozent von Zulieferern. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace üben schon länger Druck auf das Unternehmen aus, auf eine nachhaltige Lieferkette zu achten. Greenpeace UK bezeichnete den Schritt des Unternehmens als einen "möglichen Durchbruch" und "als Signal für die gesamte Branche".

Insgesamt stellt Wilmar 40 Prozent des weltweiten Palmölbedarfs für die Weiterverarbeitung bereit. Wilmar beliefert die wichtigsten Lebensmittel- und Kosmetikkonzerne. Palmöl ist in Schokolade, Fertiglebensmitteln, Seifen und Kosmetik enthalten und wird auch zu Biokraftstoff verarbeitet.

Regenwaldabholzung forciert Klimawandel, Artensterben und Menschenrechtsverletzungen

Die Regenwälder Malaysias und Indonesiens sind durch Abholzungen zugunsten von Palmölplantagen stark dezimiert worden. Die Regenwaldabholzung beschleunigt nach Meinung von Experten nicht nur den Klimawandel - da der Regenwald meist durch Brand gerodet wird -, sondern ist auch für ein vermehrtes Artensterben und für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich.

Im November dieses Jahres hatte Greenpeace einen Bericht veröffentlicht, in dem der Nahrungsmittelkonzern Mondelez beschuldigt wurde, Palmöl von "Regenwaldzerstörern" zu beziehen. Das von Kraft Heinz abgespaltene Unternehmen Mondelez - das unter anderem die berühmte Milka-Schokolade produziert - kauft den Hauptanteil seines Palmöls bei Wilmar ein.

Laut Greenpeace sollen durch die Palmöl-Zulieferer zwischen 2015 und 2017 70.000 Hektar Regenwald zerstört worden sein. Fast ein Drittel des gerodeten Regenwaldes soll Greenpeace zufolge als Lebensraum für seltene Tierarten wie Orang-Utans gedient haben. Kurz bevor der Greenpeace-Bericht veröffentlicht wurde, hatte Mondelez bekannt gegeben, sich von bestimmten Palmölzulieferern wegen Regenwaldabholzungen getrennt zu haben.

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