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Aktientipps, Meldungen, Fonds / ETF
So entwickeln sich die grünen Börsenindices
Die Börsen stottern etwas. Im Durchschnitt zumindest. Das zeigen die Börsenindices der letzten Monate. Wie aber laufen die nachhaltigen Börsenbarometer? ECOreporter stellt hier die großen nachhaltigen Indices vor. Und ihre – teilweise überraschenden – Ergebnisse.
Börsenindices zeigen, wie sich der Aktienmarkt entwickelt. Dax und Dow Jones beispielsweise bilden die Wertentwicklung der größten börsennotierten deutschen und US-amerikanischen Unternehmen ab. Nutzen bringt ein Index beispielsweise als Vergleichsmaßstab. Entwickelt sich ein Aktien-Portfolio besser als ein Index, ist das ein Ritterschlag.
Wer nachhaltig investiert, will wissen, wie sein Portfolio oder Fonds im Vergleich abschneidet. Nachhaltige Aktienindices helfen. Es gibt Indices mit kleinen, engagierten, kerngrünen Unternehmen, es gibt Erneuerbare-Energie-Aktienindices und viele andere. ECOreporter stellt Ihnen in einer kleinen Serie verschiedene nachhaltige Index-Kategorien vor. Den Anfang machen heute Aktienindices, die Dickschiffe beinhalten, Blue Chips also, große Unternehmen, die als nachhaltig gelten.
Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.
Dow Jones Sustainability World: Nachhaltig ausgerichteter Börsenindex seit 1999
Schon seit 1999 gibt es die Dow Jones Sustainability-Nachhaltigkeitsindices (DJSI). Das US-Verlagshaus Dow Jones hat die Indices zusammen mit SAM (Sustainable Asset Management) gestartet. SAM gehört mittlerweile zur Schweizer Vermögensverwaltung RobecoSAM, einem Ableger der niederländischen Fondsgesellschaft Robeco.
Es gibt eine ganze Familie dieser Indices. Die Indices folgen dem sogenannten Best-in-Class-Prinzip, nehmen also die nachhaltigsten Unternehmen ihrer Branche auf. Der Hauptindex ist der Dow Jones Sustainability World (DJSI World). In ihm enthalten sind z.B. Microsoft, Nestlé und der Ölkonzern Total. Man sieht: Auch die nachhaltigsten Unternehmen einer Branche müssen nicht gerade grün sein.
Viele Unternehmen rühmen sich jedoch gerne dafür, dass ihre Aktien seit Jahren in diesen Nachhaltigkeitsindices geführt werden, beispielsweise BASF und andere Firmen. Der DJSI World hat auf Sicht eines Jahres ein Minus von 0,74 Prozent, in fünf Jahren einen Wertzuwachs von knapp 30,6 Prozent erzielt (Stichtag: 28.2.19). In die Wertentwicklung fließen neben den Kursgewinnen auch die Dividenden ein.
FTSE4GOOD: Best-in-Class-Indices mit Ausschlusskriterien
Seit 2001 gibt es die FTSE4Good-Indices des britischen Indexanbieters FTSE Russell, einer Tochter der London Stock Exchange Group. Die 4 im Namen wird "for" gesprochen, also auf Deutsch "FTSE für gut". Die Indices folgen dem Best-in-Class-Prinzip. Atomkraft, Kohle, Tabak und Waffen sind ausgeschlossen.
Insgesamt 15 verschiedene Indices sind mittlerweile im Programm, mit unterschiedlichen Schwerpunkten, etwa auf europäische, US-amerikanische und asiatische Aktien. Einer der größten Unter-Indices ist der FTSE4Good Developed Index. Er bildet die Wertentwicklung der 957 größten nachhaltigen Unternehmen der Industrieländer ab. Basis für den Index sind die Unternehmen aus dem FTSE Developed Index.
Enthalten in dem Nachhaltigkeits-Index sind Unternehmen wie Microsoft, Apple, Google und Adobe sowie die Bank of America, der Kreditkartenanbieter Visa, auch die ECOreporter-Favoriten-Aktie Johnson & Johnson. Der Index hat in den letzten zwölf Monaten ein Plus von 0,5 Prozent erzielt. In den letzten fünf Jahren hat er 39,6 Prozent im Wert zugelegt (Stichtag: 28.2.19). Die Wertentwicklung beinhaltet auch die Dividenden.
MSCI KLD 400 Social Index: Einer der ältesten nachhaltigen Indices
Der MSCI KLD 400 Social Index geht auf den 1990 aufgelegten Domini 400 Social zurück – einen Index, den das US-Nachhaltigkeits-Analysehaus KLD entwickelt hat. Der Basisindex für den MSCI KLD 400 ist der MSCI USA IMI.
Im Nachhaltigkeits-Index MSCI KLD 400 Social sind gut 400 Unternehmen vertreten. Ausschlusskriterien sind Alkohol, Glücksspiel, Tabak, Kernkraft, Pornografie und Rüstung. Schwerpunkt des Index ist das soziale Engagement der Unternehmen und der Umgang mit den Mitarbeitern. Ehe ein Unternehmen in den Index aufgenommen wird, muss es eine Nachhaltigkeitsbewertung von BB oder höher vom Indexanbieter MSCI erhalten. Darüber hinaus dürfen die Unternehmen im Index nicht in sogenannte kontroverse Geschäftspraktiken verwickelt sein.
Der MSCI KLD 400 Social ist technologielastig: 24 Prozent der enthaltenen Unternehmen gehören dem IT-Sektor an. Die größte Position im Index ist Microsoft, gefolgt von Facebook und der Google-Mutter Alphabet. In den letzten zwölf Monaten hat der Index ein Minus von 3,5 Prozent erzielt. Auf Sicht von fünf Jahren liegt er 48,11 Prozent im Plus (Stichtag: 28.2.19). Die Wertentwicklung berücksichtigt die ausgeschütteten Dividenden.
Stoxx Global ESG Leaders: Index auf Nachhaltigkeitsführer
Der Stoxx Global ESG Leaders soll nach Angaben des Indexerstellers Stoxx nur Unternehmen enthalten, die zu den Nachhaltigkeitsvorreitern zählen. Ausgeschlossen sind Produzenten von geächteten Waffen und Firmen, die gegen die Prinzipien des UN Global Compact verstoßen. Um in den Index aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen eine überdurchschnittlich hohe Nachhaltigkeitsbewertung in einem der Bereiche Umweltschutz, Soziales und Unternehmensführung aufweisen. In den anderen Bereichen müssen sie mindestens durchschnittlich gut abschneiden. Die Nachhaltigkeitsanalysen erstellt Sustainalytics.
Enthalten im Index sind unter anderem der britische Baukonzern Barratt Development, das niederländische Chemieunternehmen DSM und der französische Versicherer Axa. Der Index erzielte in den letzten zwölf Monaten einen Wertzuwachs von 3,1 Prozent. In den letzten fünf Jahren machte er ein Plus von 51,5 Prozent (Stichtag: 28.2.19). Der Stoxx Global ESG Leaders Index ist ein sogenannter Performance-Index und enthält in der Wertberechnung auch die Dividenden.
FAZIT: Vier nachhaltige Indices, auf Sicht von fünf Jahren zwischen 30 und 50 Prozent Plus trotz einer zuletzt schwierigen Börsenzeit. Den Vergleich zu konventionellen Indices müssen die meisten von ihnen nicht scheuen.
Der MSCI KLD 400 Social machte auf Sicht von fünf Jahren ein Plus von 48,11 Prozent. Damit hat er sich sogar ein klein wenig besser entwickelt als sein konventionelles Gegenstück MSCI USA IMI, das im selben Zeitraum mit 47,9 Prozent im Plus liegt.
Auch der FTSE Developed (plus 40,8 Prozent in fünf Jahren) und der nachhaltige FTSE4GOOD (plus 39,6 Prozent) liegen in ihrer Entwicklung fast gleichauf.
Der Dow Jones Sustainability World hat sich im gleichen Zeitraum mit einem Zuwachs von 30,6 Prozent etwas schwächer entwickelt als der S&P Global 1200 (plus 36,25 Prozent).
Eine große Performance-Abweichung gibt es bei den Stoxx-Indices: Während der nachhaltige Stoxx Global ESG Leaders auf Sicht von fünf Jahren um 51,5 Prozent zulegte, schaffte der konventionelle STOXX Global 1800 ein Plus von 70,5 Prozent.