Der Braunkohletagebau Garzweiler. RWE will bis 2030 aus der Kohle aussteigen. / Foto: Pixabay

  Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie

RWE kauft US-Solarfirma – Kohleausstieg kommt früher

Der Essener Energieversorger RWE kauft für 6,8 Milliarden US-Dollar einen Solarstromversorger in den USA. Mitfinanziert wird das Geschäft durch den katarischen Staatsfonds. Dieser wird dadurch zum größten Einzelaktionär der Essener. Zudem kündigte RWE einen um acht Jahr vorverlegten Kohleausstieg an.

Ziel der Übernahme ist der Solaranlagen-Entwickler und -Betreiber Con Edison Clean Energy Businesses, eine Tochter des Regionalversorger Con Edison aus dem Bundesstaat New York. Der Abschluss der Transaktion ist für die erste Hälfte des Jahres 2023 geplant, die behördliche Genehmigung steht noch aus.

Mit der fast 7 Milliarden teuren Übernahme wird RWE nach eigenen Angaben seinen Bestand an Wind-, Solar- und Batteriespeicher-Anlagen in den USA annähernd verdoppeln und auf eine installierte Leistung von 7,2 Gigawatt kommen. Für RWE ist es die größte Übernahme seit der Abspaltung der ehemaligen Tochter Innogy 2018. Diese gehört mittlerweile zum ebenfalls in Essen sitzenden Wettbewerber Eon.

Kohleausstieg wird vorgezogen

Zur Unterstützung des Zukaufs zeichnet der Staatsfonds von Katar (QIA) eine sogenannte Pflichtwandelanleihe in Höhe von 2,4 Milliarden Euro. Diese erlaubt es dem Golfstaat mit knapp 9 Prozent bei RWE einzusteigen, was den QIA zum größten Einzelaktionär des Energieversorgers macht. Der Fonds ist in Deutschland bereits bei der Deutschen Bank, bei Volkswagen und Porsche engagiert.

Läuft die Übernahme nach Plan wird RWE nach eigenen Angaben in den USA zur Nummer zwei unter den Betreibern von Solaranlagen und zur Nummer vier bei Erneuerbaren Energien insgesamt. Nummer eins bleibt mit einer Leistung von 58 Gigawatt und damit mit deutlichem Abstand der US-Versorger NextEra Energy.

RWE kündigte am heutigen Dienstag überraschend zudem seinen Braunkohleausstieg für 2030 an. Das ist acht Jahre früher als ursprünglich geplant. Der Konzern wolle zudem massiv in erneuerbare Energien investieren.

Die Grünen-Co-Vorsitzende Ricarda Lang bezeichnete die Einigung mit RWE als "großen Erfolg" für den Klimaschutz. Nun müsse ein bundesdeutscher Kohleausstieg bis 2030 folgen. Dieser ist bislang bis 2038 geplant.

Ein echtes Transformationsunternehmen wird RWE damit nach Ansicht von ECOreporter dennoch nicht. Es ist anzunehmen, dass der Konzern hier nur dem politischen Entscheid zu einem vorgezogenen Ausstieg zuvorkommt. Auch wird der schnellere Ausstieg zwar mehrere Ortschaften vor dem Abriss bewahren. An den Plänen zur Förderung am Standort Lützerath wird aber festgehalten.

NextEra ist als führender Erneuerbare-Energie-Erzeuger der Vereinigten Staaten etwa in vielen nachhaltigen ETFs vertreten. Über die Tochter Florida Power & Light, den größten privaten Energieversorger der USA, betreibt das Unternehmen aber auch Kohle-, Öl-, Gas- und Atomkraftwerke. Ein Ausstieg aus fossilen Brennstoffen ist nicht vor 2045 geplant.

Lesen Sie auch das ECOreporter-Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.

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