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SFC Energy: Sauberer Strom für Camper, Windkraftanlagen und die Bundeswehr
Die SFC Energy AG stellt Brennstoffzellen her. Derzeit noch ein kleiner Markt, der aber stetig wächst. Sollten Anleger auf den Nischenspezialisten setzen? Wie aussichtsreich ist das Unternehmen?
Als Konkurrenz zum Batterieantrieb für Autos hat sich die Brennstoffzelle noch nicht durchgesetzt. Der Wirkungsgrad ist derzeit noch zu gering, und die Ladeinfrastruktur fehlt. Anders ist es bei der Nutzung der Brennstoffzelle für die Stromversorgung von Messstationen, Video-Überwachungsanlagen oder Pumpen, die sich fernab vom Stromnetz befinden - oder im Militär.
Auf diese Anwendungen hat sich die SFC Energy AG spezialisiert. Das Unternehmen mit Sitz in Brunnthal bei München stellt netzferne Stromversorgungssysteme her. Als erstes Unternehmen aus der Brennstoffzellenbranche wirtschaftet SFC Energy seit diesem Jahr operativ profitabel. Das bayerische Unternehmen hat derzeit mehr als 250 Mitarbeiter und ist an vier Standorten weltweit aktiv. Die Umsätze steigerte es in den letzten Jahren kontinuierlich.
Methanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen
SFC Energy ist vor allem auf Brennstoffzellen fokussiert, die Strom aus Methanol erzeugen - sogenannte Direktmethanol-Brennstoffzellen. Sie eignen sich für die Versorgung von Geräten mit einem Strombedarf unter 1 Kilowatt (kW). Ihr Vorteil: Methanol hat eine höhere Energiedichte als Wasserstoff. Deshalb werden im Vergleich zur Wasserstoffbrennstoffzelle geringere Mengen des flüssigen Gases für die Stromerzeugung benötigt.
Diese Brennstoffzellen schätzen aufgrund ihres geringeren Gewichts nicht nur Camper und Bootsfahrer, sondern auch die Bundeswehr und andere Streitkräfte. Soldaten müssen im Einsatz mit Brennstoffzellen von SFC Energy weniger Gewicht transportieren und profitieren zudem von der leisen und temperaturunabhängigen Stromversorgung.

Messstation mit Brennstoffzelle von SFC Energy. / Foto: Unternehmen
Für höhere Kapazitäten bis zu 100 kW setzt das bayerische Unternehmen auf Wasserstoffbrennzellen. Die entsprechende Umsetzung entwickelt SFC Energy gerade in einer Partnerschaft mit dem baden-württembergischen Unternehmen AdKor. In zwei Jahren sollen erste Stromversorgungsanlagen auf den Markt kommen.
Geplant sei, Wasserstoff-Brennstoffzellen für Notstromaggregate und Stromersatzgeneratoren anzubieten - etwa für den Einsatz in der Telekommunikation oder bei der Polizei, der Feuerwehr und anderen Behörden. Längerfristig will das Unternehmen auch Brennstoffzellen als Ergänzung für den Batterieantrieb in E-Autos entwickeln und als Stromspeicher.
Für Peter Podesser, Vorstandschef von SFC Energy, ist das Potenzial der Wasserstoff-Brennstoffzelle enorm. "Saubere Technologien zur Emissionsreduktion und Energieeffizienz spielen eine immer bedeutendere Rolle. Wir stehen an einem Wendepunkt – es geht um das breite Ausrollen zukunftsweisender Technologien", sagt Podesser. Neben Brennstoffzellen hat SFC Energy Elektrokomponenten wie Spannungswandler und Schaltnetzteile für industrielle Anwendungen im Programm.
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Von welchen Trends kann SFC Energy profitieren?
Die einzelnen Unternehmenssegmente der SFC Energy tragen derzeit unterschiedlich stark zum Gesamtumsatz bei. Mit rund 40 Prozent ist der Verkauf von Stromversorgungslösungen für die Öl-, Gas- und Minenindustrie am stärksten an den Erlösen beteiligt. 26 Prozent der Umsätze erzielt SFC Energy mit Aufträgen für Elektrokomponenten für die Industrie. Aufträge vom Militär spülen den Bayern 18 Prozent der Umsätze in die Kassen, Stromversorgungsanlagen für zivile Anwendungen wie Wohnwägen, Boote oder Messstationen rund 16 Prozent.
Laut Prognosen soll der Markt für Brennstoffzellen bis 2024 jährlich im Schnitt um 24 Prozent wachsen. Auch die einzelnen Segmente, in denen SFC Energy aktiv ist, versprechen weiteres Wachstum.
SFC Energy will eigenen Angaben zufolge von den zuletzt verstärkten Investitionen in der Öl- und Gas-Industrie profitieren. Die Ausgaben für die Erschließung neuer Öl- und Gasfelder sind wieder gestiegen - nach den verhaltenen Investitionen in den letzten Jahren aufgrund niedriger Öl- und Gaspreise.

SFC Energy-Brennstoffzelle mit integriertem Solarmodul. / Foto: Unternehmen
Bis 2021 erwartet die Branche ein jährliches Wachstum an Investitionen um 17 Prozent. Es sollte dann auch mehr Geld in Stromversorgungslösungen für Pumpen und Überwachungsanlagen fließen - wovon SFC Energy profitieren möchte. Kunden von SFC Energy sind Öl- und Gaskonzerne wie Esso, Encana, Jacos und Statoil - darunter Unternehmen, die in der umwelt- und klimaschädlichen Gewinnung von Öl aus Ölsanden aktiv sind.
Brennstoffzellen sind auch in klimafreundlichen Technologien im Einsatz – etwa bei Windkraftanlagen. Sie werden benötigt, um Pumpen für Schmiermittel, Lichtsignale (sogenannte Hindernisfeuer) und Windmesssysteme mit Strom zu versorgen. Zu den Kunden von SFC Energy in diesem Bereich gehören Unternehmen wie Vestas und Vattenfall. Da der Windkraftmarkt weltweit wächst, sollte auch SFC Energy mehr Aufträge erhalten.
Neben der wachsenden Energiebranche prognostiziert SFC Energy steigende Rüstungsausgaben, höhere Ausgaben für zivile Mess- und Überwachungstechnologien sowie höhere Investitionen in den Markt für Stromspeicher und Stromersatzgeneratoren.
Ist SFC Energy nachhaltig profitabel – und kann das Unternehmen sich weiter verbessern?
2018 erzielte SFC Energy nach den noch ungeprüften Zahlen einen Umsatz von 61,70 Millionen Euro - 14 Prozent mehr als in Vorjahr (2017: 54,29 Millionen Euro Umsatz).
Der bereinigte Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) beläuft sich für 2018 auf 3,71 Millionen Euro. Das operative Ergebnis (EBIT) liegt nach den vorläufigen Zahlen bei 2,55 Millionen Euro. Angaben zum Nettoergebnis machte das Unternehmen bislang nicht.
Die ungeprüften Gewinnkennzahlen übertrafen die durchschnittlichen Analystenerwartungen. Analysten hatten im Schnitt mit einem EBITDA von 2,25 Millionen Euro und einem EBIT von 1,65 Millionen Euro gerechnet.

Firmensitz von SFC Energy in Brunnthal. / Foto: Unternehmen
Auch die Prognose für das laufende Jahr ist optimistisch: Das Management von SFC Energy erwartet einen Umsatz in einer Spanne von 67 bis 74 Millionen Euro. Das EBITDA soll zwischen 4,5 bis 7 Millionen Euro liegen und das EBIT zwischen 3,5 bis 6 Millionen Euro.
Diese Prognose deckt sich mit den durchschnittlichen Analysten-Schätzungen. Für 2019 soll laut Prognosen im Schnitt ein Umsatz von 72,15 Millionen Euro bei dem bayerischen Unternehmen anfallen – eine Steigerung von 17 Prozent zum Vorjahr. Das EBIT soll bei 5,03 Millionen Euro, der Reingewinn bei 3,16 Millionen Euro liegen.
Für 2020 prognostizieren Experten durchschnittlich einen Umsatz von 82,55 Millionen Euro, ein Zuwachs von 14,4 Prozent gegenüber 2019. Das EBIT soll auf 7,11 Millionen Euro und der Reingewinn auf 4,87 Millionen Euro klettern.
Wie ist die Aktie bewertet?
Die Aktie der SFC Energy steht an der Börse Xetra derzeit bei 10,45 Euro (11.3., Schlusskurs). Sie hat in diesem Jahr eine starke Rallye hingelegt. Der Kurszuwachs in den letzten zwölf Monaten beträgt 28,7 Prozent, in den letzten sechs Monaten gut 71 Prozent. Wer vor fünf Jahren bei dem Brennstoffzellenspezialisten eingestiegen ist, hat gar ein Kursplus von 121,3 Prozent erzielt.
Da SFC Energy noch keine Nettogewinne schreibt und ein Wachstumsunternehmen ist, ist die Aktie nicht anhand der gängigen Gewinnkennzahlen bewertbar. Was für die Aktie spricht: die hohe Eigenkapitalquote des Unternehmens mit über 40 Prozent sowie die über die vergangenen Jahre kontinuierlichen Umsatz- und Ergebnissteigerungen. Hinzu kommt, dass sich die Aktie in einem Aufwärtstrend befindet, also ein starkes Kursmomentum aufweist. Bei langen Haltezeiten können Anleger selbst auf dem momentanen Kursniveau bereits Positionen aufbauen – langfristig sollte es sich auszahlen.
Fazit: SFC Energy setzt auf umweltfreundliche Brennstoffzellen. Momentan noch ein Nischenmarkt – aber weiteres Wachstum ist sehr wahrscheinlich. Das bayerische Unternehmen beliefert Unternehmen aus der Öl- und Gasindustrie. Auch die Bundeswehr zählt zu den Kunden.
SFC Energy AG: