Eine Studie untersucht die Auswirkungen von Corona auf nachhaltige Geldanlage. / Foto: Pixabay

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Studie: Corona verschiebt Prioritäten bei nachhaltiger Geldanlage

Die Corona-Krise kann als Gelegenheit genutzt werden, die Struktur der Wirtschaft und des Finanzsystems zu überdenken und auf eine widerstandsfähige, kohlenstoffarme Zukunft auszurichten. Das erklärt das Bündnis International Network of Financial Centres for Sustainability (FC4S Network) in einer Studie.

Das FC4S ist ein Zusammenschluss von 30 weltweiten Finanzzentren wie Frankfurt, Dublin und Abu Dhabi. Das über die UN organisierte Netzwerk will die Wandlung hin zu einer nachhaltigeren Finanzwelt vorantreiben.

Nachhaltige Finanzprodukte sind unterschiedlich krisenfest

In der neu verfassten Untersuchung werden zentralen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die weltweite nachhaltige Geldanlage skizziert und ein analytisches Rahmenwerk entwickelt, um nachhaltige Krisenbewältigungsstrategien zu identifizieren.

Viele der ESG-bezogenen Finanzprodukte sind vergleichsweise neu. Die Krise bietet laut FC4S somit einen ersten Blick auf die Performance während eines Börseneinbruchs. ESG-bezogene Fonds und Indizes zeigten sich in der Krise dabei deutlich stärker. ESG-Kriterien sind Standards in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Diese sind allerdings nicht verbindlich definiert.

Dies gilt jedoch nicht universell für alle nachhaltigen Finanzinstrumente, sondern hängt etwa von Anlageklassen, den Fondsstrukturen und der Diversifikation ab. So deuten Daten des Informationsdienstleisters Bloomberg darauf hin, dass ETFs mit einer geringeren CO2-Intensität den US-Aktienindex S&P 500 leicht übertrafen. 

Hingegen fielen die Kurse der Indizes für Clean Energy. Nachhaltige Bonds-Märkte zeigten eine ähnliche Tendenz zu leichter Outperformance, so die Studie. Der S&P 500 umfasst die 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA.

Nur Litauen mit Klima-Maßnahmen

Eine wichtige Erkenntnis: Im Zuge der Pandemie scheint sich der Fokus von Umweltaspekten auf soziale Aspekte verschoben zu haben. Dies könnte zu einer umfassenden Neubewertung sozialer Themen bei ESG-Ratings führen, erklärt FC4S. Zudem sei wahrscheinlich, dass das ESG-Datenuniversum künftig ausgebaut und die Vergleichbarkeit der ESG-Offenlegungsstandards gestärkt wird.

Der Internationale Währungsfonds stellt eine Zusammenfassung der bis Ende März 2020 verabschiedeten wirtschaftlichen Hilfsmaßnahmen durch Regierungen bereit. Eine Analyse ergab, dass so gut wie keine Nachhaltigkeitsprioritäten gesetzt wurden. 

Lediglich Litauen scheint spezifische klimabezogene Maßnahmen verabschiedet zu haben. Für die Regulierungsbehörden könnten sich nach der Krise neue Möglichkeiten durch die erweiterte Datenlage bieten, die aufsichtsrechtliche Kontrolle auch auf Klimarisiken auszuweiten.

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