Tesla-Chef Elon Musk will das Model Y zum meistverkauften Auto der Welt machen. / Foto: Tesla

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Tesla mit Rekordgewinn im ersten Quartal – dank Bitcoin

Der Elektroauto-Pionier Tesla hat in den ersten drei Monaten 2021 Umsatz und Gewinn unerwartet deutlich steigern können. Verantwortlich dafür war neben einem neuen Rekord bei der Produktion und Auslieferung von Fahrzeugen auch der Handel mit der Kryptowährung Bitcoin.

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Der Umsatz konnte im Vergleich zum Vorjahresquartal um 74 Prozent auf knapp 10,4 Milliarden US-Dollar gesteigert werden. Der Nettogewinn belief sich auf 438 Millionen Dollar. 101 Millionen davon stammen aus dem Verkauf von Bitcoin.  Tesla hatte im Februar erklärt, 1,5 Milliarden Dollar in die Kryptowährung investiert zu haben. Kurz darauf akzeptierte das Unternehmen Bitcoin auch als Zahlungsmittel für seine Autos.

Die durchschnittlichen Kosten pro produziertem Fahrzeug habe man noch schneller als zuvor reduzieren können, betonte Tesla. 2017 seien es um die 84.000 Dollar gewesen, dank neuer Produkte und Fabriken sowie eines geringeren Anteils der Oberklasse-Modelle S und X im Verkaufsmix hätten die Durchschnittskosten im ersten Quartal 2021 bei unter 38.000 Dollar je Fahrzeug gelegen.

Von der großen Limousine Model S und dem Premium-SUV Model X hat Tesla von Januar bis März keine neuen Serienfahrzeuge produziert, da die Baureihen derzeit überarbeitet werden. Die verbleibenden Exemplare der auslaufenden Generationen sorgten für 2.030 Auslieferungen. 

Von der Mittelklasse-Limousine Model 3 und dem Mittelklasse-SUV Model Y verließen in den letzten drei Monaten 180.338 Einheiten die Fabriken, 182.847 Exemplare wurden an Kunden übergeben. Unter dem Strich wurden zwischen Januar und März 180.338 Elektroautos hergestellt und 184.877 ausgeliefert. Im Vorjahreszeitraum waren es noch knapp 103.000 produzierte und ungefähr 88.400 ausgelieferte Fahrzeuge.

Tesla unterstrich bei der Präsentation der Zahlen den anhaltenden Erfolg des seit etwa dreieinhalb Jahren hergestellten Model 3. Diese Baureihe sei zuletzt auch ohne Fabrik im wichtigen europäischen Markt die meistverkaufte Premium-Limousine der Welt gewesen. Tesla glaubt, dass das bisher nur in den USA und China ausgelieferte Model Y in seiner Klasse ebenfalls Marktführer werden kann – „aber auch das weltweit überhaupt meistverkaufte Fahrzeug“.

Die neuen Versionen des Model S sollen "demnächst" starten, zum Zeitplan für das aktualisierte Model X gibt es keine aktuellen Angaben. Der Elektro-Lkw Semi soll in diesem Jahr an erste Kunden übergeben werden.

Druck durch die Konkurrenz nimmt zu

Die Produktionsrate im chinesischen Werk in Shanghai verbessere sich schnell, und der Bau zweier neuer Fabriken in Berlin und Texas mache Fortschritte, so Tesla. Für den deutschen Standort erwartet das Unternehmen mittlerweile allerdings einen etwas späteren Start: Statt im Sommer dieses Jahres werde die erste Europa-Fabrik ab „Ende 2021“ mit dem Bau und der Auslieferung von Elektroautos beginnen. Bis dahin soll die Zahl der nach Europa importierten Wagen weiter steigen.

Tesla will in den kommenden Jahren bei der Auslieferung von Elektroautos ein jährliches Wachstum von mindestens 50 Prozent erreichen. 2021 hofft der US-Hersteller auf ein noch besseres Ergebnis. Im letzten Jahr hatte Tesla über 500.000 Fahrzeuge gebaut und auch fast 500.000 Auslieferungen geschafft.

Trotz der guten Zahlen drehte die Tesla-Aktie am Montag nachbörslich ins Minus: Analysten störten sich daran, dass das Unternehmen nur einen vagen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr abgab. Zudem gehen Fachleute davon aus, dass der Konkurrenzdruck durch andere Hersteller gerade im Luxus-Segment erheblich steigen wird. Aktuell ist die Tesla-Aktie im Tradegate-Handel zum Vortag 2,2 Prozent im Minus und kostet 596,40 Euro (Stand: 27.4.2021, 10:42 Uhr).

Auf Monatssicht ist die Aktie 16,2 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 353,4 Prozent an Wert gewonnen. Auf fünf Jahre gesehen ist die Aktie 1.255 Prozent im Plus.

Trotz dieser Wertentwicklung hat ECOrepoorter von einem Einstieg in die Tesla-Aktie stets abgeraten und bleibt bei dieser Einschätzung. Ein Tesla Modell Y als "weltmeist meistverkauftes Fahrzeug" im nächsten Jahr, wie Tesla-Chef Elon Musk verkündete, scheint absehbar kaum realistisch. Elektroautos selbst sind aktuell weiter ein Nischenmarkt, zudem wurde Tesla beim Verkauf von E-Autos im März von Volkswagen überholt, und es ist unwahrscheinlich, dass Tesla sich die Spitzenposition zurückholen kann. Die Konkurrenz verfügt über deutlich höhere Produktionskapazitäten, die fortwährenden Probleme beim Bau der Gigafactory in Deutschland zwangen Musk nun auch dazu, die Eröffnung zu verschieben.

Hinzu kommt: Mit dem Verkauf von Autos allein schafft es Tesla nicht in die Gewinnzone, dies gelingt nur wegen des Verkaufs von CO2-Zertifikaten – und jetzt auch wegen Spekulationen auf stark schwankende Kurse einer Kryptowährung, die Musk mit eigenen Tweets nach oben trieb.

Tesla Inc.:

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