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Tesla verzichtet auf Milliardenförderung – deutsches Werk bekommt Betriebsrat
Der US-Elektroautobauer Tesla verzichtet für seine Batteriefabrik in Grünheide bei Berlin auf eine mögliche staatliche Förderung in Milliardenhöhe. Der Konzern zog einen entsprechenden Antrag ohne Begründung zurück, wie das Bundeswirtschaftsministerium und Tesla mitteilten.
An seinen Planungen für die Batterie- und Recyclingfabrik in der Gigafactory Berlin-Brandenburg hält der Konzern eigenen Angaben zufolge aber fest. Tesla will bei Berlin nicht nur eine Autofabrik errichten, sondern auch neuartige Batterien bauen.
Nach Ansicht des Bundeswirtschaftsministeriums zeigt dies, "dass Deutschland ein attraktiver Investitionsstandort ist und ausländische Investoren in Deutschland und Brandenburg investieren". Und: "Die nicht von Tesla genutzten staatlichen Fördergelder stehen nun für andere Vorhaben zur Verfügung."
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Nach wie vor bemühen sich die US-Amerikaner um eine Regionalförderung für das Werk in Grünheide, über diese wurde bisher noch nicht beschieden. Auch fehlt für die Gigafactory weiterhin die endgültige Baugenehmigung. Mit dieser rechnet Tesla aber noch in diesem Jahr. Tesla-Chef Elon Musk will, dass auch die Produktion seiner ersten Autofabrik in Europa noch in diesem Jahr startet.
Unterdessen haben Beschäftigte am Standort nach Angaben der IG Metall erste Schritte für die Wahl eines Betriebsrates unternommen. Zu Beginn dieser Woche hätten sieben Beschäftigte zur Wahl eines Wahlvorstandes eingeladen, wie die Gewerkschaft erklärte. Tesla äußerte sich auf Anfrage des "manager magazins" nicht zu dem Schritt.
Musk ist kein Fan von Mitbestimmung
Firmenchef Musk trat in der Vergangenheit nicht gerade als Fan der Angestellten-Mitbestimmung in Erscheinung. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, musste Musk in diesem Jahr bereits einen Tweet von 2018 löschen, in dem er US-Angestellten den Verlust von Aktienoptionen bei Gründung eines Betriebsrats angedroht hatte.
In Deutschland entspreche ein Betriebsrat aber der demokratischen Arbeitskultur, betonte Birgit Dietze, Bezirksleiterin der IG Metall in Berlin, Brandenburg und Sachsen. Ein Betriebsrat sorge dafür, dass die Interessen der Belegschaft Stimme und Gewicht hätten. Innovation und Flexibilität sowie Sicherheit, Arbeitsschutz und eine starke Mitbestimmung seien kein Widerspruch, sondern Grundlage für wirtschaftlichen Erfolg.
Über den Tag der Betriebsratswahl werde der am 29. November entstehende Wahlvorstand entscheiden. Der Betriebsrat solle sich als Interessenvertretung der ganzen Belegschaft verstehen, der - wenn nötig - auch Meinungsverschiedenheiten mit dem Arbeitgeber nicht scheue, sagte IG Metall-Bezirksleiterin Dietze.
Noch ist die Belegschaft des Werks im Aufbau. Die bisher Beschäftigten haben nach Angaben der IG Metall oft leitende und koordinierende Aufgaben.
Beschwerde über deutsches Arbeitsrecht
Musk hatte sich im April dieses Jahres in einem Brief an Behörden über das deutsche Recht und dessen Prozesse beklagt. Die komplexen Planungserfordernisse in Deutschland vertrügen sich nicht gut mit der Dringlichkeit zur Bekämpfung des Klimawandels, argumentierte Musk damals sinngemäß.
Die Tesla-Aktie notierte am Freitagnachmittag 3,1 Prozent im Minus zum Vortag und stand bei 961,60 Euro (Stand: 26.11.2021, 15:41 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 12,5 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 106,3 Prozent an Wert gewonnen.
Nach Einschätzung von ECOreporter ist die Tesla-Aktie nach wie vor zu teuer für einen Neueinstieg. Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2021 liegt bei 151, damit bleibt die Aktie überhitzt.
Tesla Inc.:
Hinweis: In einer früheren Version dieser Meldung hieß es, Tesla mache Gewinn nach wie vor nur aufgrund des Verkaufs von CO2-Zertifikaten. Das ist nicht korrekt, seit dem zweiten Quartal 2021 ist das Unternehmen auch mit dem Verkauf von Autos in den schwarzen Zahlen. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.