Solarpark von Thomas Lloyd in Indien. / Foto: Unternehmen

  Anleihen / AIF

ThomasLloyd SICAV – Sustainable Infrastructure Growth Fund: Wie hoch ist das Risiko?

ThomasLloyd hat den Fonds "ThomasLloyd SICAV – Sustainable Infrastructure Growth Fund" gestartet. Dieser neue sogenannte "European Long Term Investment Fund" (ELTIF) soll in Infrastruktur-Vermögenswerte investieren. Mögliche Bereiche sind Erneuerbare Energie, Versorgung, Transport, Soziale Infrastruktur und Kommunikation. Hauptsächlich soll es um Investitionen in Asien und Ozeanien gehen. Der Mindestanlagebetrag bei Erstzeichnung beträgt in der Anteilsklasse R 10.000 Euro.

ThomasLloyd ist nach eigenen Angaben ein weltweit tätiges Investment- und Beratungsunternehmen, das sich ausschließlich auf die Finanzierung, den Bau und den Betrieb von nachhaltigen Projekten in den Bereichen Infrastruktur, Landwirtschaft und Immobilien konzentriert. ThomasLloyd wurde 2003 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Zürich. Zum 30. Juni 2021 hatte das Unternehmen nach eigenen Angaben insgesamt 1,3 Milliarden Euro an Kapital eingeworben.

Im Fazit dieses Berichts lesen Sie eine deutliche Einschätzung dazu, wie das Risiko für Anlegerinnen und Anleger einzuschätzen ist. Dazu erhalten Sie Hinweise auf die Situation bei anderen ThomasLloyd-Anlageprodukten.

Der folgende Premium-Inhalt ist aufgrund des Artikelalters nun frei verfügbar.

Der im September 2021 aufgelegte ELTIF-Fonds ThomasLloyd SICAV – Sustainable Infrastructure Growth Fund ist ein Teilfonds der Thomas Lloyd SICAV. Diese ist laut ELTIF-Basisinformationsblatt (BIB, Erstellungsdatum: 3.9.2021) eine offene Investmentgesellschaft mit variablem Kapital, die als sogenannter Umbrella-Fonds organisiert ist. Sie unterliegt laut Verkaufsprospekt luxemburgischem Recht. Der Umbrella-Fonds kann getrennte Teilfonds betreiben, von denen jeder durch eine oder mehrere Anteilsklassen repräsentiert wird. Die Teilfonds werden laut BIB durch ihre spezielle Anlagepolitik oder andere spezifische Merkmale unterschieden.

Keine Ausschüttungen

Der ELTIF-Fonds ThomasLloyd SICAV – Sustainable Infrastructure Growth Fund (im Folgenden: Teilfonds) wurde laut BIB für einen begrenzten Zeitraum aufgelegt, der spätestens am 31. Dezember 2030 endet. Diese Laufzeit kann laut BIB um bis zu zwei weitere Zeiträume von einem Jahr verlängert werden. Die Anteilsklasse R des Teilfonds ist nicht ausschüttend: Erträge werden reinvestiert (thesaurierende Anteile).

Der Fondsverwalter (AIFM) ADEPA Asset Management, S.A., eine nach luxemburgischem Recht gegründete Aktiengesellschaft, hat laut Prospekt die ThomasLloyd Global Asset Management (Americas) LLC, eine nach dem Recht von Delaware (USA) gegründete und bestehende Gesellschaft, mit dem Portfoliomanagement in Bezug auf die Teilfonds beauftragt.

Investitionen in notleidende Infrastrukturanlagen möglich

Der Teilfonds plant laut Prospekt, in ein Portfolio von Infrastruktur-Vermögenswerten zu investieren, die von Infrastruktur-Unternehmen in den folgenden fünf Bereichen betrieben werden: Erneuerbare Energien, Versorger, Transport, Soziale Infrastruktur und Kommunikation. Die vier letzten Bereiche sind laut ELTIF-Werbeinformation „sekundäre Investmentprojekte“. „Primäre Investmentprojekte“ sind laut Werbeinformation: Erneuerbare Energieerzeugung, Übertragungsinfrastruktur, Energiespeicherung und nachhaltige Brennstoffproduktion.

Der Teilfonds kann laut Prospekt „in Infrastrukturanlagen in jedem Entwicklungsstadium investieren, einschließlich Infrastrukturanlagen auf der grünen Wiese, brachliegende Infrastrukturanlagen oder notleidende oder schlecht laufende Infrastrukturanlagen“.

Der Teilfonds wird dem Prospekt zufolge weltweit in Infrastrukturgesellschaften investieren. Er kann in Infrastrukturgesellschaften investieren, die hauptsächlich in Märkten in Asien und Ozeanien und in geringerem Umfang in Europa, Nord- und Südamerika und Afrika ansässig sind. Anlagen in entwickelten Märkten werden laut Prospekt „von Fall zu Fall und nur dann getätigt, wenn sie zur Gesamtanlagestrategie des Teilfonds beitragen“.

Hohe Kosten möglich

Die Gesamtsumme des Ausgabeaufschlags (Agio von 5 Prozent) und der anfänglichen Gebühren kann laut Prospekt bis zu 18,8 Prozent des Gesamtbetrags der Zeichnungen für Anteile der Klasse R (Mindestzeichnungssumme 10.000 Euro) betragen. Bei der Anteilsklasse SP (Mindestzeichnung 200.000 Euro) beträgt das Agio 2,5 Prozent und die Gesamtsumme der Kosten (Agio, anfängliche Gebühren) laut Prospekt bis zu 12,3 Prozent des Zeichnungs-Gesamtbetrages.

Für den Erwerb und/oder die Veräußerung von Vermögenswerten (Transaktion) können dem Teilfonds – unabhängig von der tatsächlichen Durchführung der Transaktion (auch für abgebrochene und nicht abgeschlossene Geschäfte) – die mit diesen Transaktionen verbundenen Kosten in Rechnung gestellt werden.

Der Teilfonds zahlt laut Prospekt monatlich nachträglich eine Investment-Managementgebühr an den Investmentmanager ThomasLloyd Global Asset Management (Americas) LLC. Der Investmentmanager hat zudem Anspruch auf eine jährliche erfolgsabhängige Vergütung.

Der Teilfonds kann dem Prospekt zufolge mit „anderen Strukturen“ anlegen, die vom AIFM oder dem Investmentmanager verwaltet oder beraten werden. In dieser Hinsicht kann der Teilfonds Co-Investitionsvereinbarungen mit diesen Strukturen abschließen, die unter anderem die Anpassungen der Kosten und Gebühren regeln, die zwischen dem Teilfonds und den Strukturen anfallen können.

Risiken

Infrastrukturanlagen können laut Prospekt mit Risiken verbunden sein, die sich im Wesentlichen aus Fragen der geografischen oder der Marktkonzentration, der finanziellen Instabilität von Subunternehmern und Abnehmern, staatlicher Regulierung, technischem Versagen, Angebots-, Nachfrage- und Preisschwankungen, schlechter Betriebsleistung, Projektabbruch und dem wirtschaftlichen Klima, einschließlich Zinsschwankungen, ergeben. Diese Risiken können sich wesentlich negativ auf den Wert der Infrastrukturanlagen auswirken, die den Anlagen des Teilfonds zugrunde liegen.

Eine Anlage des Teilfonds, insbesondere in einem ausländischen Land, birgt dem Prospekt zufolge das Risiko nachteiliger politischer Entwicklungen, einschließlich Verstaatlichung, Beschlagnahmung ohne angemessene Entschädigung und terroristischer oder kriegerischer Handlungen sowie von Änderungen der Regierungspolitik. Anlegerinnen und Anleger sollten sich darüber im Klaren sein, dass Anlagen in Schwellenländern aufgrund des wirtschaftlichen und politischen Entwicklungsprozesses, den einige dieser Länder durchlaufen, mit einem höheren Risiko verbunden sein können.

Allgemeine Bewegungen an den lokalen und internationalen Aktienmärkten, die vorherrschenden wirtschaftlichen Bedingungen, die Stimmung der Anlegerinnen und Anleger und die Zinssätze können laut Prospekt den Wert der Vermögenswerte des Fonds und die Anlagemöglichkeiten im Allgemeinen erheblich negativ beeinflussen. Es kann ThomasLloyd zufolge auch einen relativen Mangel an Marktvergleichen geben, auf denen der Wert der Vermögenswerte des Fonds basieren kann.

Es kann laut Prospekt ein Mangel an Anlagemöglichkeiten bestehen, die finanzielle Renditen bieten und dabei den Anlagezielen des Teilfonds entsprechen, sodass der Teilfonds die Zeichnungserlöse möglicherweise nicht anlegen kann.

Fazit

Eine Beteiligung an dem ELTIF ThomasLloyd SICAV – Sustainable Infrastructure Growth Fund ist für Anlegerinnen und Anleger mit einem hohen Risiko verbunden. Es besteht das Risiko, dass sie ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig verlieren.

ThomasLloyd: Investitionen auf den Philippinen und in Indien

Zum Prospektdatum (September 2021) gibt es neben dem ELTIF ThomasLloyd SICAV – Sustainable Infrastructure Growth Fund einen weiteren Teilfonds des Thomas Lloyd SICAV.

Dieser andere Teilfonds, der 2018 aufgelegte ThomasLloyd SICAV - Sustainable Infrastructure Income Fund, hat bereits investiert. Laut seiner Portfolioanalyse, die im Factsheet 9/21 enthalten ist, ist er mittelbar zu rund 49 Prozent in Solarkraftwerke, zu rund 44 Prozent in Biomassekraftwerke und zu rund 7 Prozent in biogene Festbrennstoffe investiert. Die Projekte befinden sich laut Portfolioanalyse auf den Philippinen (rund 56 Prozent) und in Indien (rund 44 Prozent).

In Projekte auf den Philippinen und in Indien haben auch von ThomasLloyd aufgelegte geschlossene Fonds investiert, die nicht mehr in der Platzierungsphase sind. ECOreporter hat mehrfach über Entwicklungen bei Beteiligungsangeboten von ThomasLloyd und deren Projekte berichtet.

ECOreporter informierte zuletzt im März über Jahresabschlüsse der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Holding GmbH und der Fünften Cleantech Infrastrukturgesellschaft mbH & Co. KG. Letztere wies für das Geschäftsjahr 2019 einen Jahresfehlbetrag von rund 27 Millionen Euro aus.

ECOreporter hatte im letzten Jahr über eine Wertminderung und einen Verlust der ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Holding GmbH im Geschäftsjahr 2018 berichtet.

Verwandte Artikel

23.09.21
 >
17.03.21
 >
27.01.21
 >
11.03.20
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x