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Nachhaltige Aktien, Erneuerbare Energie
TPI Composites erwartet nach Pleite eines Kunden mehr Verlust
TPI Composites rechnet aufgrund der Insolvenz eines Kunden im Autozulieferergeschäft mit zusätzlichen Kosten und weniger Einnahmen. Das US-Unternehmen, das unter anderem Rotorblätter für Windräder herstellt, geht davon aus, dass das Ergebnis noch schlechter ausfallen wird als bislang prognostiziert, und kündigt einen Stellenabbau an. Gleichzeitig wurden wegen Qualitätsproblemen die Erwartungen am Finanzmarkt im zweiten Quartal verfehlt.
Wie TPI Composites am Freitag mitteilte, wird der insolvente US-Elektrofahrzeughersteller Proterra seinen Liefervertrag für Buskarosserien mit TPI als Teil seiner Sanierungspläne kündigen. TPI Composites erwartet daher Zahlungsausfälle in Höhe von 20 bis 23 Millionen US-Dollar. Hinzu kämen Restrukturierungskosten in Höhe von 1 bis 2 Millionen Dollar für Abfindungszahlungen im Zusammenhang mit einem geplanten Personalabbau in den Werken, in denen Proterra-Buskarosserien hergestellt werden.
Mehr Verlust erwartet
Für das Gesamtjahr hatte TPI Composites bereits zuvor einen Verlust erwartet. Nun soll die bereinigte Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA-Marge) bei minus 2 bis 3 Prozent liegen. Bislang war TPI Composites von einem Verlust von unter 1 Prozent ausgegangen.
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Das Unternehmen hatte seine Prognose für das Gesamtjahr bereits im Juli gesenkt. Grund sind laut TPI Composites eine geringere Kundennachfrage nach Windturbinenblättern und Verzögerungen bei Inspektions- und Reparaturarbeiten.
Der Umsatz des Konzerns belief sich im zweiten Quartal auf 381 Millionen Dollar, ein Rückgang von 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und weniger, als von Analysten erwartet. Im Kerngeschäft mit Windradflügeln, Werkzeugen und anderen windkraftbezogenen Produkten und Dienstleistungen verringerte sich der Umsatz zwischen April und Juni um 1,3 Prozent auf 363 Millionen Dollar.
Der geringere Umsatz sei in erster Linie auf einen Rückgang der Anzahl der produzierten Windradflügel um 2 Prozent zurückzuführen, wie der Konzern erklärte. Man habe eine geringere Kundennachfrage und Lieferverzögerungen "aufgrund verstärkter Inspektions- und Reparaturaktivitäten" verzeichnet. Demnach habe es Qualitätsprobleme mit einem bestimmten Blatttyp gegeben. Man habe nun "die Gelegenheit genutzt, unser Qualitätssystem zu überprüfen und Verbesserungsinitiativen umzusetzen".
Konkret schuf TPI Composites mit der Position des Chief Quality Officers einen neuen Vorstandsposten zur Verbesserung der Produktion. Besetzt wird der Posten mit dem Manager Neil Jones, der zuvor Leiter der Qualitätssicherung beim dänischen Windanlagenhersteller Vestas war.
Unter dem Strich rutschte TPI Composites tiefer in die roten Zahlen. Der Nettoverlust von 0,60 Dollar je Aktie im zweiten Quartal 2022 wurde im gleichen Zeitraum des laufenden Geschäftsjahres mit einem Minus von 1,90 Dollar je Aktie mehr als verdreifacht.
Aktie verliert deutlich an Wert
Die Aktie von TPI Composites ist im Tradegate-Handel aktuell 6,7 Prozent im Minus zum Freitag und kostet 5,43 Euro (Stand: 14.8.2023, 10:33 Uhr). Nach zwei Gewinnwarnungen innerhalb kurzer Zeit hat die Aktie auf Monatssicht 40,8 Prozent eingebüßt, im Jahresvergleich steht ein Wertverlust von 75,4 Prozent zu Buche.
TPI Composites wird wohl das fünfte Jahr in Folge einen Verlust verzeichnen. Trotz des weltweit steigenden Windkraftausbaus sinkt die Nachfrage nach den Rotorblättern des Unternehmens, und wie groß die Qualitätsprobleme sind, ist aktuell schwer abzuschätzen. Zudem hat sich der Kurs der Aktie schwach entwickelt, mit Bekanntwerden der Probleme in der Produktion gewann der Absturz Ende Juli an Fahrt. Auf fünf Jahre gesehen hat der Kurs mittlerweile um 88 Prozent nachgegeben. ECOreporter rät von einem Einstieg ab.
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TPI Composites Inc.: ISIN US87266J1043 / WKN A2AMFQ
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