Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) fordert deutlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen. / Foto: Pixabay

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Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre auf Rekordniveau

Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre hat 2020 das höchste Niveau seit Beginn der Industrialisierung erreicht. Das teilte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in einem Bericht am Montag mit. Auch Corona konnte den weiteren Anstieg nicht bremsen.

Tatsächlich sei der Anstieg im vergangenen Jahr sogar noch höher ausgefallen als 2019, so die Experten. 2021 droht zudem der nächste Negativrekord. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler riefen die Politik für die anstehende Klimakonferenz in Schottland zum Handeln auf.

Corona hat den Klimawandel nicht gebremst

Der neue Höchstwert des Treibhausgases lag 2020 demnach bei 413,2 ppm (Teilchen pro Million Teilchen). Das entspricht 149 Prozent des vorindustriellen Niveaus. Im Jahr davor waren es 410,7 ppm. Diesen Wert passte die WMO nach neuen Analysen von ursprünglich 410,5 ppm an. Die WMO datiert den Beginn der Industrialisierung für diese Berechnungen auf das Jahr 1750.

Die Marke von 400 ppm war erst 2015 durchbrochen worden. CO2 ist nach Angaben der WMO für etwa 66 Prozent des Erwärmungseffekts der Erde verantwortlich. Alle Treibhausgase zusammen haben schon zu einer durchschnittlichen weltweiten Erwärmung von 1,1 Grad geführt, in Deutschland beträgt sie 1,6 Grad.

Dass auf dem bisherigen Höhepunkt der Corona-Krise 2020 das wirtschaftliche Leben zwischenzeitlich praktisch stillstand, hat keinen Einfluss auf die Klimaveränderung gehabt. "Die Verlangsamung der Wirtschaftsaktivitäten durch Covid-19 hatte keine erkennbaren Auswirkungen auf die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre oder auf deren Wachstumsraten", berichtete die WMO in ihrem jährlichen Treibhausgas-Bulletin.

Lediglich die neuen CO2-Emissionen seien 2020 vorübergehend um 5,6 Prozent zurückgegangen. "Solange es Emissionen gibt, steigt die globale Temperatur weiter an." Das produzierte CO2 kann Jahrhunderte in der Atmosphäre bleiben. Es entsteht etwa durch die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas, die Zementproduktion und andere Industrieprozesse sowie im Zuge von Waldzerstörung.

CO2-Konzentration wie vor drei Millionen Jahren

Um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, müsste die Welt etwa 2050 bis 2070 klimaneutral werden. WMO-Chef Petteri Taalas rief die Länder der Welt auf, bei der Klimakonferenz ab Sonntag in Glasgow (COP26) neue, noch schärfere Klimaschutzmaßnahmen anzukündigen. "Wir haben keine Zeit zu verlieren", sagte er. Erste Messstationen haben für 2021 schon wieder höhere Werte als im Vorjahr gemeldet.

Ohne deutlich schärfere Klimaschutzmaßnahmen werde die Welt die Ziele des Pariser Klimaabkommens nicht einhalten, die Erwärmung auf 1,5 bis 2 Grad zu begrenzen, so Taalas. Das letzte Mal, dass die Erde so eine hohe CO2-Konzentration erlebt habe wie heute, sei drei bis fünf Millionen Jahre her. Damals sei die Temperatur zwei bis drei Grad höher gewesen und der Meeresspiegel 10 bis 20 Meter höher. Auf den Zustand vor so langer Zeit können Forscherinnen und Forscher durch Eisbohrungen in uralte Luftblasen und Analysen von Fossilien schließen.

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