tubesolar will die drohende Insolvenz abwenden. / Foto: Unternehmen

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tubesolar: Wandelanleihe soll Insolvenz verhindern

Der akut insolvenzbedrohte Solarmodulhersteller tubesolar will eine Wandelanleihe begeben, um seinen kurzfristigen Finanzbedarf zu decken. Das Augsburger Unternehmen hofft, die Zahlungsunfähigkeit so noch verhindern zu können.

Die Wandelanleihe hat ein Volumen von bis zu 4,5 Millionen Euro. Sie wird mit 2,0 Prozent verzinst und läuft bis August 2027. Der Wandlungspreis beträgt 1,00 Euro. Altaktionäre haben ein Bezugsrecht im Verhältnis 4:1. Das heißt: Für vier Aktien kann eine Wandelschuldverschreibung erworben werden. Später soll die Möglichkeit bestehen, eine Wandelschuldverschreibung in eine Aktie von tubesolar umzutauschen.

Kapital soll herabgesetzt werden

Die Bezugsfrist läuft vom 5. Juni bis zum 19. Juni. Nicht bezogene Papiere können dem Unternehmen zufolge im Anschluss ausgewählten Anlegerinnen und Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung angeboten werden.

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Bei der kommenden Hauptversammlung soll zudem eine Kapitalherabsetzung durchgeführt werden, um den Kurs der Aktie wieder über die Schwelle von 1,00 Euro zu heben. Das würde eine spätere Kapitalerhöhung möglich machen.

Aktuell kostet die tubesolar-Aktie am Finanzplatz Tradegate lediglich 0,45 Euro (Stand: 1.6.2023, 8:42 Uhr). Nach Bekanntgabe der geplanten Anleihenplatzierung hatte sie im gestrigen Handel rund 33 Prozent zugelegt, aktuell ist sie zum Vortag weitere 12,5 Prozent im Plus. Seit Börsenstart im Dezember 2020 hat die Aktie 94 Prozent ihres Werts verloren.

Auch bei einer erfolgreichen Emission der Wandelanleihe muss sich tubesolar weitere Finanzmittel besorgen, wie das Unternehmen erklärte. Sollte die Schuldverschreibung nicht im gewünschten Maße platziert werden können, müsste tubesolar vermutlich in der zweiten Junihälfte einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Zahlungsunfähigkeit stellen.

Anfang Mai hatte das Unternehmen erklärt, vor der Zahlungsunfähigkeit zu stehen, da es nicht gelungen sei, bei Investoren kurzfristig zusätzliches Kapital einzuwerben. Das Management erklärte damals, man sehe „die positive Fortführung des Unternehmens derzeit nicht mehr als überwiegend wahrscheinlich an“. ECOreporter berichtete hier.

Unternehmen ohne Produkt

tubesolar möchte Photovoltaik-Dünnschicht-Röhren herstellen, die zu Modulen zusammengefügt werden. Die Röhrenform soll einen besonders platzsparenden Einsatz der Technik ermöglichen, vor allem auf Feldern. Bisher existieren von der Technologie allerdings nur Prototypen. Für den Start der Massenfertigung veranschlagt tubesolar Investitionskosten von etwa 225 Millionen Euro.

Aktuell kämpft das Unternehmen mit Lieferschwierigkeiten bei PV-Folien, dem wichtigsten Vorprodukt des Unternehmens. Um rasch Kosten zu sparen, will die Gesellschaft Kurzarbeit einführen.

tubesolar ist ein noch junges Unternehmen, das kein Produkt hat und keinen Umsatz erzielt. ECOreporter hatte wiederholt darauf hingewiesen, dass die Aktie ein hochspekulatives Investment ist. Angesichts der drohenden Pleite auch im Fall der erfolgreichen Platzierung der Wandelschuldverschreibung rät die Redaktion nicht zu einer Beteiligung an dem Angebot.

Welche Solaraktien ECOreporter aktuell empfiehlt, erfahren Sie in unserem Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.

tubesolar AG: DE000A2PXQD4 / A2PXQD

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