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Nachhaltige Aktien, ECOanlagecheck, ECOanlagecheck mit Siegel, Windenergie-Investments, Solarenergie-Investments
Unabhängige Analyse: Neue Aktien von NaturEnergy im ECOanlagecheck
Die NaturEnergy-Gruppe entwickelt, realisiert und betreibt Solar- und Windkraftanlagen in Deutschland. Um die Umsetzung weiterer Projekte zu finanzieren, bietet ihre Muttergesellschaft NaturEnergy GmbH & Co. KGaA neue Aktien an. Das Unternehmen wurde vom renommierten Ökostromversorger naturstrom AG gegründet, um das Geschäftsfeld Energieerzeugung neu zu organisieren und verstärkt für Investorinnen und Investoren zu öffnen. Die Mindestzeichnung im Rahmen der aktuellen öffentlichen Emission beträgt 500 Aktien zu je 2,10 Euro, somit 1.050 Euro. ECOreporter analysiert das nachhaltige Investment.
Die NaturEnergy GmbH & Co. KGaA (kurz: NaturEnergy) hat im November 2024 eine Kapitalerhöhung um insgesamt bis zu 11,5 Millionen neue Kommanditaktien beschlossen. Von diesen haben die Altaktionäre im Rahmen einer vorgeschalteten Bezugsrechtsemission rund 2,8 Millionen Aktien gezeichnet. Damit können im Rahmen des öffentlichen Angebots noch rund 8,7 Millionen neue Aktien ausgegeben werden. Der Ausgabebetrag je Aktie von 2,10 Euro setzt sich zusammen aus dem Nominalwert von 1,00 Euro je Kommanditaktie und einem in die Kapitalrücklage einzuzahlenden Aufgeld von 1,10 Euro. Das Emissionsvolumen des öffentlichen Angebots beträgt somit bei Vollplatzierung rund 18,2 Millionen Euro.
NaturEnergy ist an Projektgesellschaften beteiligt, die 35 Windenergieanlagen mit insgesamt 73 Megawatt (MW) Leistung und 17 Solarparks mit 119 Megawattpeak (MWp) Leistung betreiben (Stand: Januar 2025). Neue Projekte mit zusammen 600 MW Leistung sind in der Planung. Die Emittentin beabsichtigt laut Prospekt, den Kraftwerkspark jährlich um 60 bis 100 MW zu erweitern.
Unternehmensprofil NaturEnergy und naturstrom
Die Emittentin und Anbieterin der Aktien ist die NaturEnergy GmbH & Co. KGaA, eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA), mit Sitz in Eggolsheim in Oberfranken in Bayern. Die Emittentin wurde 2020 von der naturstrom AG aus Düsseldorf gegründet. Die bereits 1998 gegründete naturstrom AG ist ein Pionier im Ökoenergiebereich. Der Konzern der naturstrom AG beliefert laut Geschäftsbericht (für 2023) über 300.000 Kundinnen und Kunden mit Ökostrom und/oder Ökogas. Die ganzheitlich auf Nachhaltigkeit ausgerichtete naturstrom AG setzt dabei auf Ökostromtarife nach den Kriterien des Grüner Strom Labels, die einen zusätzlichen ökologischen Nutzen bieten und den Bau von neuen Erneuerbare-Energien-Anlagen fördern.

Die Aktien der naturstrom AG sind nicht börsennotiert. Aktionärinnen und Aktionäre der naturstrom AG sind die eco eco AG mit 24,9 Prozent sowie zwölf Personen, Unternehmen und Stiftungen mit Anteilen zwischen 1,1 und 4,7 Prozent. Zusammen rund 51 Prozent der Anteile halten rund 1.900 Kleinaktionärinnen und -aktionäre, die jeweils weniger als 1 Prozent besitzen.
Auch die Aktien der NaturEnergy GmbH & Co. KGaA sind zwar handelbar, aber nicht börsennotiert. Ein Börsenhandel ist laut Prospekt für die nächsten Jahre auch nicht vorgesehen. Der Emittentin sind gemäß den Angaben auf ihrer Internetseite für das zweite Halbjahr 2024 Aktien-Transaktionen mitgeteilt worden, die ein Volumen von zusammen 3 Millionen Aktien umfassen und einen durchschnittlichen Preis je Aktie von 1,90 Euro ergaben. Zum Vergleich: Im zweiten Halbjahr 2022 waren es 1,33 Euro, im zweiten Halbjahr 2023 2,10 Euro. Der Aktienpreis des vorliegenden öffentlichen Angebots beträgt 2,10 Euro.
Das Grundkapital der Emittentin besteht zum Prospektdatum (21.2.2025) aus rund 14,3 Millionen Aktien zu je 1 Euro. Da nun weitere bis zu rund 8,7 Millionen neue Aktien ausgegeben werden, wird laut Prospekt abhängig vom Platzierungsverlauf der Anteil der naturstrom AG an NaturEnergy voraussichtlich unter 50 Prozent sinken. Zum Prospektdatum halten die naturstrom AG rund 55 Prozent, die eco eco AG rund 10 Prozent und die Naturstrom-Stiftung rund 9 Prozent der Anteile an der Emittentin. Weitere Aktien liegen bei mehr als 1.700 Kleinaktionärinnen und Kleinaktionären.
Die Emittentin NaturEnergy ist eine GmbH & Co. KGaA, bei der die Geschäftsführung durch eine persönlich haftende Gesellschafterin (Komplementärin) erfolgt. Komplementärin der Emittentin ist die NaturEnergy Verwaltung GmbH, an der die naturstrom AG 65 Prozent, die eco eco AG 25 Prozent und die Naturstrom-Stiftung 10 Prozent halten. Damit hat die naturstrom AG, auch wenn sie künftig nicht mehr die Aktien-Mehrheit an der Emittentin halten sollte, trotzdem weiterhin mittelbar eine beherrschende Einflussmöglichkeit auf die Emittentin und deren Geschäftsausrichtung. Bei einer GmbH & Co. KGaA sind im Vergleich zu einer AG rechtlich der Einfluss der Aktionärinnen und Aktionäre sowie des Aufsichtsrates auf die Geschäftsführung geringer.

Dr. Thomas Banning und Jürgen Koppmann sind die Vorstände der NaturEnergy Verwaltung GmbH. / Foto: NaturEnergy
Die Geschäftsführer der Komplementärin der Emittentin sind Dr. Thomas Banning und seit Oktober 2024 Jürgen Koppmann. Banning war von 2002 bis 2022 Vorstand der naturstrom AG und ist unter anderem auch Vorstand und Gesellschafter (17 Prozent) der eco eco AG, die er 1999 gründete und die den Aufbau des naturstrom-Konzerns mit Kapital und Beratungsleistungen unterstützte. Koppmann war zwischen 2002 und 2023 insgesamt 19 Jahre Vorstandsmitglied der UmweltBank AG.
Beteiligungen und Strategie
Die Emittentin ist unmittelbar und mittelbar an über 50 Projekt- und Betriebsgesellschaften beteiligt, deren Wind- und Solarparks entweder bereits in Betrieb sind oder noch in der Entwicklungs- oder Bauphase. Häufig sind bei den jeweiligen Betriebsgesellschaften Bürgerinnen und Bürger und andere Mitinvestoren als Kommanditisten eingebunden, sodass die Emittentin in den meisten Fällen nicht alle Anteile und bei rund 20 Betriebsgesellschaften nur eine Minderheitsbeteiligung hält.
Zudem ist NaturEnergy an mehreren Netzgesellschaften, Komplementärinnen und operativen Gesellschaften beteiligt. Seit Anfang 2024 ist die Emittentin zu 50 Prozent an der NaturStromProjekte GmbH beteiligt und betreibt dieses als Gemeinschaftsunternehmen mit der naturstrom AG, die auch 50 Prozent hält. Die NaturStromProjekte GmbH übernimmt die Projektentwicklung für Wind- und Photovoltaikprojekte bis zur Baureife und hält alle Geschäftsanteile an der NaturStromAnlagen GmbH. Diese verantwortet laut Prospekt die Lieferung und in vielen Fällen die schlüsselfertige Erstellung der Wind- und Solarprojekte als Generalübernehmerin. Zudem hat die Emittentin alle Geschäftsanteile der NATEN Betriebsführung GmbH übernommen, welche die technische Betriebsführung und Anlagenservice-Leistungen für Wind- und Solarparks erbringt.
Durch die Übernahme der kaufmännischen Betriebsführung erhöhte sich die Anzahl der Angestellten der Emittentin von vier (Ende 2022) auf elf (Ende 2023). Beim Konzern der naturstrom AG, zu dem die Emittentin derzeit noch gehört, waren Ende 2023 548 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Die naturstrom AG betreibt auch Wind- und Solarparks. Die Emittentin NaturEnergy hat gemäß den Angaben in ihrem Geschäftsbericht 2023 aber ein Erstzugriffsrecht auf baureife Projekte der NaturStromProjekte GmbH. Die Emittentin kaufe aber auch Projektrechte und Anlagen im Betrieb von Dritten an. Die Stromvermarktung für die Wind- und Solaranlagen, in welche die Emittentin investiert hat, wird laut Prospekt bisher über die NaturStromTrading GmbH, Tochtergesellschaft der naturstrom AG, abgewickelt. Die Emittentin plant laut Prospekt nicht, Endkunden durch fremde Netze selbst zu beliefern. In dieser Hinsicht sei eine weiterhin enge Zusammenarbeit mit der naturstrom AG angestrebt, aber auch mit anderen Energieversorgern oder Bürgerenergiegesellschaften möglich.
Soweit die NaturStromProjekte GmbH mehr Projekte baureif entwickeln kann, als die Emittentin und/oder die naturstrom AG bis zur Fertigstellung finanzieren können oder wollen, ist laut Prospekt auch der Verkauf von Projektrechten oder fertiggestellten Erzeugungsanlagen an Dritte denkbar.
Finanzierung
Die Emittentin soll laut Prospekt plangemäß Erträge durch eigene Geschäftsaktivitäten (Dienstleistungen und Stromproduktion aus Altanlagen), vor allem aber durch Gewinne aus ihren Beteiligungen an Windenergie- und Solaranlagen erwirtschaften. Da die Investitionen überwiegend erst vor Kurzem getätigt wurden oder noch zu tätigen sind, werden nach Einschätzung der Emittentin anfangs keine namhaften Gewinne in den einzelnen Investments anfallen oder diese in den ersten Jahren nur begrenzt für Ausschüttungen an die Emittentin zur Verfügung stehen. Das liegt auch daran, dass sich Wind- und Solar-Betriebsgesellschaften in der Regel hauptsächlich mit besichertem langfristigen Bankkapital finanzieren, das vorrangig zu bedienen ist und Ausschüttungen an Gesellschafter beschränkt.

Wind- und Solaranlagen von NaturEnergy im unterfränkischen Ramsthal. / Foto: NaturEnergy
Insofern ist in den nächsten Jahren laut Prospekt nicht vorgesehen, dass bei der Emittentin Gewinne entstehen. Für das Geschäftsjahr 2023 konnte die Emittentin außerplanmäßig einen Jahresüberschuss von rund 1,9 Millionen Euro erzielen, weil der Strommarktpreis 2022 sehr hoch und das Windjahr 2023 in Deutschland sehr gut war. Seitens der Geschäftsführung wird für den Einzelabschluss der Emittentin 2024 ein negatives Ergebnis im mittleren sechsstelligen Bereich erwartet, da aus den Beteiligungsgesellschaften keine Erträge in der Höhe wie 2023 zu erwarten sind.
Auch für die Jahre 2025 bis 2029 erwartet die Geschäftsführung laut Prospekt Jahresfehlbeträge von im Durchschnitt nicht unter 500.000 Euro. Ab 2030 sollen Jahresüberschüsse entstehen und über zwei bis drei Jahre die bis dahin aufgelaufenen Verluste kompensieren. Mit Ausschüttungen (Dividenden) auf die gezeichneten Aktien der Emittentin ist nach Einschätzung des Unternehmens nicht vor 2032 zu rechnen. Allerdings soll nach Planung der Emittentin durch die erheblichen Investitionen und das in den Betriebsgesellschaften thesaurierte Ergebnis der Wert der NaturEnergy-Aktien kontinuierlich steigern.
Die Emittentin weist in ihrem Einzel-Jahresabschluss zum 31.12.2023 eine Eigenkapitalquote von rund 51 Prozent bei einer Bilanzsumme von rund 32,3 Millionen Euro aus. Da die Emittentin an zahlreichen Gesellschaften mit in Betrieb befindlichen Wind- und Solarparks beteiligt ist, die in der Regel in höherem Umfang fremdfinanziert sind, wäre bei einem Konzernabschluss der Emittentin wahrscheinlich die Bilanzsumme deutlich höher und die Eigenkapitalquote geringer als im Einzelabschluss. Einen Konzernabschluss hat die Emittentin aber bisher nicht veröffentlicht. Da die naturstrom AG derzeit noch mehr als 50 Prozent der Anteile an der Emittentin hält, wird diese bislang noch in den Konzernabschluss der naturstrom AG einbezogen. Die Emittentin plant, auch in den nächsten Jahren durch Kapitalerhöhungen und durch auszugebende Zinspapiere ihre eigene Finanzsituation zu stärken, um in weitere Projekte investieren können.
Investitionen
Der Bruttoemissionserlös des Gesamtangebots der im November 2024 beschlossenen Kapitalerhöhung beträgt bis zu rund 23,6 Millionen Euro. Er setzt sich zusammen aus den im Rahmen der vorgeschalteten Bezugsrechtsemission bei Altaktionären platzierten rund 5,4 Millionen Euro (1,90 Euro je Aktie) und dem Emissionsvolumen des öffentlichen Angebotes von maximal rund 18,2 Millionen Euro (2,10 Euro je Aktie). Die Gesamtemissionskosten der Kapitalerhöhung aus dem öffentlichen Angebot betragen laut Prospekt voraussichtlich bis zu 500.000 Euro, sodass die Emittentin bei einer Vollplatzierung einen Nettoemissionserlös aus dem öffentlichen Angebot von voraussichtlich rund 17,7 Millionen Euro erzielt.
NaturEnergy plant laut Prospekt, den Nettoemissionserlös in folgende Projekte, Bereiche und Maßnahmen zu investieren:
- Innovative Technologien zur Stromvermarktung und Betriebsführung (0,5 Millionen Euro)
- Zwei Solarparks, von denen einer in diesem Jahr bereits fertiggestellt worden ist (35 MWp) und einer baureif ist (4,5 MWp; zusammen 4,0 Millionen Euro)
- Zwei Windkraftprojekte mit Baugenehmigung, von denen eines bereits im Bau ist und beim anderen der Baustart nach Angaben der Emittentin in diesem Jahr möglich ist (6,5 Millionen Euro)
- Ausstattung der NaturStromProjekte GmbH und deren Tochter NaturStromAnlagen GmbH mit Working Capital, damit diese ihr Geschäft der Projektentwicklung und -realisierung ausbauen und zeitnah auf die sich ergebenden Markt- und Investitionschancen reagieren können (ca. 4 Millionen Euro)
- Rückzahlung von nachrangigen Darlehen (bis zu 2,72 Millionen Euro)

Solarpark Nochten von NaturEnergy. Die Unternehmensgruppe will weitere Solar- und Windkraftprojekte realisieren. / Foto: NaturEnergy
Bei einem Emissionserlös von weniger als 17,7 Millionen Euro ist es nach Angaben der Emittentin möglich, weitere Anleger bzw. Mitgesellschafter bei den jeweiligen Projektgesellschaften einzubinden oder einzelne Investitionen zeitlich zu verschieben.
Insgesamt umfasst die Projektpipeline, welche die Emittentin zusammen mit der NaturStromProjekte GmbH, aber auch gruppenexternen Projektentwicklern und Gemeinden entwickelt, laut Prospekt mehr als 40 Windenergieanlagen mit einer Leistung von mehr als 300 MW sowie Solaranlagen mit einer Leistung von mehr als 400 MWp. Die Emittentin geht davon aus, dass im Zeitraum bis Ende 2026 für mindestens die Hälfte der Projekte konkrete Investitionsentscheidungen anstehen. Die zu errichtenden Solaranlagen sollen zukünftig im Normalfall mit Speichern kombiniert werden, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen. Zudem plant die Emittentin bei einigen Projekten auch, in neue Umspannwerke und Netze zu investieren, um einen Netzanschluss der jeweiligen Projekte zu sichern.
Nach Angaben von NaturEnergy befinden sich derzeit drei Solarparks, ein Windpark und ein Umspannwerk bereits in der Realisierungsphase. Weitere vier Windparks, fünf Solarparks und ein Umspannwerk sind den Angaben nach in der fortgeschrittenen Entwicklung und sollen bis 2026 in Betrieb gehen. Die Emittentin will ihre Geschäftsaktivitäten auch in den kommenden Jahren auf Deutschland konzentrieren. Laut Prospekt ist eine vorsichtige und schrittweise Ausweitung insbesondere auf europäische Nachbarländer aber nicht ausgeschlossen.
Die Emittentin plant, zukünftig jährlich zwischen 50 und 90 MW an Erzeugungsleistung neu ans Netz zu bringen und in ihr Investitionsportfolio aufzunehmen. Je nach Technologie strebt sie ein Investitionsvolumen von 40 bis 80 Millionen Euro jährlich an.
Ökologische Wirkung
Die NaturEnergy plant, mit dem neuen Aktienkapital vor allem die Entwicklung und die Realisierung von neuen Wind- und Solarprojekten zu finanzieren. Diese entfalten nach einer erfolgreichen Inbetriebnahme eine positive ökologische Wirkung.
Nicht nur ihre Investitionen, sondern auch die Emittentin an sich ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Das Unternehmen ist gemäß seiner Satzung „der ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Nachhaltigkeit verpflichtet, es agiert auch im wirtschaftlichen Wettbewerb fair und offen, bietet Teilhabe und Kooperation und verzichtet ausdrücklich auf Instrumente der einseitigen eigenen Interessensdurchsetzung zum erkennbar erheblichen Schaden Dritter. Das Unternehmen verfolgt keine kurzfristige Gewinnmaximierung, sondern eine langfristig stabile Entwicklung für sich selbst als wirtschaftlich ausgerichtete Organisationseinheit sowie für seine natürliche und gesellschaftliche Umgebung. Imperativ des unternehmerischen Handelns ist der inhaltliche Auftrag, an einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversorgung auf Erzeugungsseite mitzuwirken, nicht die Ausschüttung von möglichst hohen Gewinnen an Kommanditaktionäre.“
Risiken
Die Gruppe der Emittentin entwickelt, realisiert und betreibt Wind- und Solarparks sowie mit diesen im Zusammenhang stehende Anlagen wie Energiespeicher, Umspannwerke und Stromnetze. Die Emittentin steigt über ihre Tochter NaturStromProjekte GmbH verstärkt in die Projektentwicklung ein und kann sich zudem bereits in frühen Entwicklungsphasen an Projektgesellschaften beteiligen. Insbesondere in frühen Entwicklungsstadien kann ein hohes Risiko bestehen, dass Projekte sich deutlich verzögern oder scheitern. Aber auch in späteren Entwicklungs- und in Bauphasen, in denen in der Regel bereits hohe Kosten angefallen sind, können Projekte noch scheitern. Es ist auch möglich, dass bereits entwickelte Projekte nicht mehr wirtschaftlich realisiert werden können, weil zwischenzeitlich die Anlagen-, Bau- und Finanzierungskosten gestiegen sind und/oder der Strommarktpreis gesunken ist.

Die NaturEnergy-Gruppe ist eng mit der naturstrom AG verwoben. / Foto: NaturEnergy
Die Projektentwicklungstochter der Emittentin befindet sich im Wettbewerb mit zahlreichen anderen Projektentwicklern. Laut Prospekt blieb die Geschäftsentwicklung der NaturStromProjekte GmbH in den letzten Jahren hinter den Planungen zurück. Es besteht das Risiko, dass die NaturStromProjekte GmbH im starken Wettbewerb – insbesondere um Flächen für neue Wind- und Solarprojekte – nicht dauerhaft bestehen kann. Die NaturStromAnlagen GmbH, Tochter der NaturStromProjekte GmbH, verantwortet die Fertigstellung der Wind- und Solarprojekte, sodass für die Emittentin mittelbar auch Bau- und Generalübernehmerrisiken bestehen.
Die Emittentin ist an zahlreichen Projektgesellschaften beteiligt, die Wind- und Solarparks betreiben. Die Stromerlöse von Windkraft- und Solaranlagen können abhängig vom Windaufkommen und den Sonnenstunden im Jahresvergleich teils erheblichen Schwankungen unterliegen. Zudem bestehen beispielsweise die Risiken, dass sich die erzielbaren Strompreise verringern oder an den Anlagen schwerwiegende Schäden auftreten. Deren Reparatur könnte – insbesondere bei älteren Anlagen – dann auch nicht mehr wirtschaftlich sein. Deswegen hat die Emittentin im letzten Jahr zwei fast 30 Jahre alte Windkraftanlagen im Eigenbestand abgeschaltet.
Die Emittentin ist in rechtlicher, geschäftlicher, wirtschaftlicher und personeller Hinsicht auf verschiedene Arten mit der naturstrom AG verflochten. Beispielsweise halten die beiden Unternehmen jeweils 50 Prozent der Anteile an der Projektentwicklerin und an mehreren Projektgesellschaften. Die naturstrom AG hat zudem einen Mehrheitsanteil an der Geschäftsführungs-Gesellschaft der Emittentin inne. Auch wird der Strom der Wind- und Solarparks der Emittentin über eine Tochter der naturstrom AG vermarktet. Es besteht daher ein Potenzial für Interessenskonflikte. Beispielsweise hat die Emittentin Interesse an einem hohem Strom-Verkaufspreis, während die naturstrom AG an einem geringeren Strom-Ankaufspreis interessiert ist, um ihren Kundinnen und Kunden preislich attraktive Ökostrom-Tarife anbieten zu können.
Der weit überwiegende Teil der Investitionsvolumina für Wind- und Solarprojekte wird in der Regel durch Banken finanziert, deren Darlehen in der Regel besichert sind. Da die Emittentin noch keinen Konzernabschluss veröffentlicht hat, ist der Umfang der Verbindlichkeiten auf Konzernebene nicht ersichtlich. Die Emittentin stellt den Projektgesellschaften Eigenkapital zur Verfügung, sodass die Ansprüche der Emittentin nachrangig sind. Auf Ebene der Emittentin sind die Ansprüche der Aktionärinnen und Aktionäre im Falle einer Insolvenz der Emittentin nachrangig zu den Ansprüchen sämtlicher Gläubiger der Emittentin. Für Aktionärinnen und Aktionäre kann ein erhebliches Risiko bestehen, dass sie ihr eingesetztes Kapital teilweise oder vollständig verlieren.
Stärken
- Sehr erfahrener und am Markt etablierter naturstrom-Konzern
- NaturEnergy mit Eigenbestand an Wind- und Solarparks
- Tochter der Emittentin mit umfangreicher Projektpipeline
- Wachstumsmarkt Solar- und Windenergie in Deutschland
Schwächen
- Projektentwicklungs- und Baurisiken
- Noch kein Konzernabschluss der Emittentin
- Bislang kein Börsenhandel der Aktien geplant
Fazit
Finanziell
Die NaturEnergy-Gruppe entwickelt, realisiert und betreibt hauptsächlich Solar- und Windkraftanlagen. Da noch kein Konzernabschluss der Emittentin NaturEnergy vorliegt, ist die Beurteilung des Ausgabepreises für die öffentlich angebotenen neuen Aktien erschwert. Die bisherige Preisbildung im außerbörslichen Handel deutet aber darauf hin, dass der Aktienausgabepreis als fair gelten kann.
Die Emittentin steht zu der naturstrom AG in einem komplexen Beziehungsgeflecht, bei dem nicht eindeutig zu bestimmen ist, welche Auswirkungen dieses künftig auf die Emittentin haben könnte. Es ist aber aus heutiger Sicht wahrscheinlich, dass die Emittentin mit ihrer erfahrenen Geschäftsführung weiterhin vom Marktzugang der renommierten naturstrom AG profitieren kann.
Die Emittentin plant in den kommenden Jahren keine Ausschüttung von Dividenden, weil auch mit etwaigen Gewinnen zunächst das Beteiligungs-Portfolio und das Projektentwicklungsgeschäft ausgebaut werden sollen. Um diesen Ausbau zu ermöglichen, plant die Emittentin für die nächsten Jahre weitere Kapitalerhöhungen und auch das Angebot von Zinspapieren (z.B. Anleihen, Nachrangdarlehen).
Nachhaltigkeit
Das Aktienkapital soll hauptsächlich die Entwicklung und Realisierung von neuen Windkraft- und Solarprojekten finanzieren. In dem Fall ist eine deutlich positive Nachhaltigkeitswirkung des Aktienkapitals zu erwarten. Nicht nur ihre Projekte, auch die Emittentin selbst ist gemäß ihrer Satzung auf Nachhaltigkeit ausgerichtet.
ECOreporter-Empfehlung
Mit dem geplanten deutlichen Ausbau ihres Portfolios an Wind- und Solarparks setzt die Emittentin auf einen nachhaltigen Vermögensaufbau. Zudem soll auch verstärkt in das Projektentwicklungsgeschäft investiert werden, das im Erfolgsfall höhere Gewinnmargen ermöglicht. Für Aktionärinnen und Aktionäre bietet diese Unternehmensstrategie ein Potenzial für Wertsteigerungen ihrer Anteile. Auch weil für die nächsten Jahre noch keine Dividenden und kein Börsenhandel geplant sind, eignen sich die NaturEnergy-Aktien voraussichtlich eher als langfristiges Investment.
Basisdaten
Anbieterin und Emittentin: NaturEnergy GmbH & Co. KGaA, Eggolsheim
Anlageform: auf den Namen lautende Stückkommanditaktien
Emissionsvolumen: bis zu rund 18,2 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 1.050 Euro
Prospektbilligung: BaFin
Handelbarkeit: derzeit kein Börsenhandel geplant
ISIN: DE000A3DUCV6