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Anleihen / AIF, ECOanlagecheck, Windenergie-Investments, Solarenergie-Investments
Unabhängige Analyse: Publikums-AIF ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15
Der Fonds „ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15“ plant, in Solaranlagen und Windkraftanlagen mit Schwerpunkt Deutschland zu investieren. Als Startportfolio sind mehrere Solarparks in Bayern vorgesehen. Anlegerinnen und Anleger können sich ab 5.000 Euro an dem Publikumsfonds beteiligen. ECOreporter analysiert das grüne Beteiligungsangebot.
Bei der Fondsgesellschaft ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15 geschlossene Investment GmbH & Co. KG handelt es sich um einen inländischen Publikums-Alternativer Investmentfonds (AIF). Der Fonds investiert gemäß seinen Investitionskriterien mittelbar zu mindestens 60 Prozent in Photovoltaikanlagen in Deutschland. Unter anderem die Auswahl der Projekte, die Anzahl der Beteiligungen und die Höhe der Stromerlöse und der Betriebskosten beeinflussen das wirtschaftliche Ergebnis des Fonds. Der Großteil der geplanten Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger soll durch den (mittelbaren) Verkauf der Anteile an den Solar- und Windparks am Ende der Laufzeit des Publikums-AIF erwirtschaftet werden.
Fondsinitiatorin und Leistungsbilanz
Anbieterin und Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) des Fonds ist die Auricher Werte GmbH. Alleingesellschafterin der im Frühjahr 2018 von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassenen KVG ist die ÖKORENTA Invest GmbH. Letztere ist auch alleinige Gesellschafterin der SG-Treuhand GmbH, der Treuhandkommanditistin (Treuhänderin) des Fonds.
ÖKORENTA ist als eines der Pionier-Unternehmen bereits seit 1999 im Bereich der nachhaltigen Kapitalanlagen tätig. Die ÖKORENTA Gruppe hat inzwischen 68 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und betreut über 13.000 Anlegerinnen und Anleger ihrer Fonds (Stand: April 2024). Seit 2005 bietet ÖKORENTA eigene Fonds an und hat bislang 13 Portfoliofonds, die in Wind- und Solarenergie investierten, und drei andere Fonds (Ladeinfrastruktur für Elektroautos, Ansparfonds, Private Equity-Fonds) auf den Markt gebracht. Das mit den Fonds insgesamt platzierte Eigenkapital beträgt nach Angaben der Initiatorin rund 420 Millionen Euro.
Laut ÖKORENTA-Performancebericht 2022 (Stand: 30. September 2023) liegen zum 31.12.2022 bei den zehn Publikums-Portfoliofonds, die bereits Auszahlungen an Anlegerinnen und Anleger geleistet haben, die Auszahlungen dreimal im Plan, zweimal über Plan und in fünf Fällen unter der Prospektprognose. Letzteres gilt für vor 2012 aufgelegte Fonds, die fast ausschließlich in Windparks investiert hatten und in deren Laufzeit es mehrere schwache bis sehr schwache Windjahre in Deutschland gab. Bei diesen Fonds wurde per Gesellschafterbeschluss die Laufzeit jeweils bis Ende 2025 verlängert, auch weil Zubau- und Repowering-Projekte laut ÖKORENTA zu einer positiven Entwicklung der Fonds beitragen. Gemäß einer aktuellen ÖKORENTA-Übersicht liegen bei den ersten sechs aufgelegten Portfoliofonds die bisherigen Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger inzwischen über 100 Prozent (zwischen 110 und 181 Prozent).
Die ab 2015 aufgelegten Portfoliofonds investierten bzw. investieren im zunehmenden Umfang auch in Solarparks. Die Auszahlungen dieser Fonds liegen bislang über Plan (Stand: 30.9.2023). Zu diesem positiven Ergebnis haben neben der Risikodiversifizierung Wind/Solar die hohen Strompreise in 2022 beigetragen. Die Laufzeiten aller Fonds sind noch nicht beendet, sodass es sich um Zwischenstände handelt. Ein wirtschaftlicher Erfolg der Fonds ist erst nach deren Auflösung komplett ersichtlich.
Kapitalstruktur
- Gesamtfinanzierungsvolumen: bis zu 42,0 Millionen Euro
- Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 40,0 Millionen Euro (95,2 Prozent)
- Ausgabeaufschlag (Agio): bis zu 2,0 Millionen Euro (4,8 Prozent)
Durch eine lange Ankaufspipeline sichert sich ÖKORENTA aussichtsreiche Anlagen teilweise schon vor Baubeginn – hier der Windpark Dünfus im rheinland-pfälzischen Kaisersesch. / Foto: ÖKORENTA Gruppe
Die Treuhänderin kann das Eigenkapitalvolumen (Kommanditkapital) auf insgesamt bis zu 100 Millionen Euro erhöhen. Ein Mindest-Eigenkapital ist im Prospekt nicht definiert. Das war bei den Vorgängerprodukten aber auch nicht erforderlich: Bei den sechs vorherigen Portfoliofonds konnte die Initiatorin jeweils über Plan platzieren. Der Vorgängerfonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien 14 wurde mit einem Eigenkapitalvolumen von 56 Millionen Euro geschlossen.
Eine Aufnahme von Fremdkapital durch den Publikums-AIF selbst ist konzeptionsgemäß nicht vorgesehen. In der Regel bestehen aber Fremdfinanzierungen auf Ebene der Projektgesellschaften, die Solar- oder Windenergieanlagen betreiben. Aus den Anlagebedingungen resultiert, dass in der konsolidierten Betrachtung bezogen auf den Fonds die Fremdkapitalquote maximal rund 60 Prozent betragen darf.
Die Grenzen für die Kreditaufnahme gelten nicht für die Platzierungsphase des Fonds, längstens für 18 Monate. Auf Ebene der Startportfolio-Gesellschaft wäre laut Prospekt im Falle eines Erwerbs vorgesehen, zur Eigenkapitalzwischenfinanzierung einen Kredit mit einer Laufzeit von voraussichtlich 12 Monaten aufzunehmen.
Fondsnebenkosten
- Agio: 5,0 Prozent
- Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 6,0 Prozent
- Konzeption, Marketing und sonstige Kosten: 1,7 Prozent
- Gesamtweichkosten: 12,7 Prozent
Die Kostenquote bezieht sich auf das geplante Eigenkapitalvolumen ohne Agio. Voraussichtlich wird es teilweise auch auf Ebene der Vermögensgegenstände, die voraussichtlich in der Regel Solar- und Windenergie-Projektgesellschaften sein werden, Nebenkosten geben. Die KVG kann für den Erwerb eines Vermögensgegenstandes jeweils eine Transaktionsgebühr von bis zu 5 Prozent des Kaufpreises erhalten. Dem Fonds können laut Prospekt die im Zusammenhang mit diesen Transaktionen von Dritten beanspruchten Kosten unabhängig vom tatsächlichen Zustandekommen des Geschäfts belastet werden.
Laufende Kosten
- Kapitalverwaltungsgesellschaft (pro Jahr): bis zu 1,05 Prozent
- Komplementärin (pro Jahr): 0,03 Prozent
- Treuhänderin (pro Jahr): bis zu 0,2 Prozent
- Verwahrstelle (pro Jahr): bis zu 0,12 Prozent
Die Prozentzahlen beziehen sich auf die Bemessungsgrundlage. Als Bemessungsgrundlage für die Berechnung der laufenden Vergütungen gilt laut Prospekt die Summe aus dem durchschnittlichen Nettoinventarwert des Fonds im jeweiligen Geschäftsjahr und den bis zum jeweiligen Berechnungsstichtag vom Fonds an die Anlegerinnen und Anleger geleisteten Auszahlungen, maximal aber 100 Prozent des gezeichneten Kommanditkapitals. Der Nettoinventarwert wird voraussichtlich vor allem vom Wert der erworbenen Solar- und Windenergieanlagen beeinflusst.
Zusammen mit weiteren laufenden Kosten, unter anderem für die Erstellung und Prüfung des Jahresberichtes, betragen die laufenden Kosten (ohne Transaktionskosten) laut Basisinformationsblatt (vom 9.4.2024) schätzungsweise bis zu 1,92 Prozent des Nettoinventarwertes pro Jahr. Die Prognoserechnung sieht – bei einer prospektierten Eigenkapitalplatzierung von 40 Millionen Euro – nach Abschluss der Investitionsphase Betriebskosten auf Ebene des Publikums-AIF und einer Investmentgesellschaft (Spezial-AIF) von zusammen rund 630.000 Euro pro Jahr vor. Das entspricht rund 1,6 Prozent des geplanten Eigenkapitalvolumens.
Der Publikums-AIF investiert direkt oder indirekt in Projektgesellschaften (Zielgesellschaften). Auf Ebene dieser Gesellschaften, die voraussichtlich insbesondere Solar- und Windparks betreiben werden, fallen in der Regel unter anderem laufende Kosten für Geschäftsführung, Wartung, Betriebsführung, Pacht und Versicherungen an.
Laufzeit und Auszahlungen
- Laufzeit: bis zum 31. Dezember 2036 (Grundlaufzeit)
- Gesamtauszahlung (Prospektprognose): 173,3 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
- Schlussauszahlung 2036 (Prospektprognose): 117,3 Prozent
- Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR, Basis Standard-Ergebnisprognose und 5 Prozent Agio): ca. 5,1 Prozent
- Einkunftsart: konzeptionsgemäß Einkünfte aus Gewerbebetrieb
Die Gesellschafterversammlung kann die Verlängerung der Grundlaufzeit einmalig um insgesamt bis zu drei Jahre beschließen. Die Verlängerung ist zulässig, wenn wirtschaftliche Gründe (z. B. erwartete Wertsteigerung), rechtliche oder steuerliche Gründe für eine spätere Auflösung des Fonds sprechen. Eine Verlängerung erfordert einen Gesellschafterbeschluss mit einer Mehrheit von 75 Prozent der abgegebenen Stimmen. Eine Auflösung des Fonds vor dem Ende der Grundlaufzeit bedarf ebenfalls eines Gesellschafterbeschlusses mit einer qualifizierten Mehrheit von 75 Prozent. Wenn eine Anlegerin oder ein Anleger der Treuhänderin keine Weisung erteilt, übt diese laut Treuhand- und Verwaltungsvertrag deren Stimmrecht nach bestem Wissen und Gewissen und nach pflichtgemäßem Ermessen im Sinne der Anlegerin oder des Anlegers aus. Diese können laut Gesellschaftsvertrag zum Beginn oder zum Ende eines Jahres ihren Gesellschaftsanteil an einen Dritten übertragen, wenn die Komplementärin zustimmt und die ÖKORENTA GmbH ihr Vorkaufsrecht nicht ausübt.
Die Unternehmensleitung der ÖKORENTA Gruppe (v.l.n.r.): Jörg Busboom, Jörg Schmeding, Tjark Goldenstein, Uwe de Vries und Karen Kurp. / Foto: ÖKORENTA Gruppe
Da die Projekte des Fonds noch nicht feststehen, ist die Prospektkalkulation mit erhöhten Unsicherheiten verbunden. Die kalkulierte Laufzeit der zu erwerbenden Solar- und Windkraftanlagen entspricht nach Angaben von ÖKORENTA maximal der Dauer der Pachtverträge. Diese betrage in der Regel 25 oder 30 Jahre oder bei Bestandsanlagen auch kürzer entsprechend der Restlaufzeit der Pachtverträge. Die zu erzielende Strompreise kalkuliert ÖKORENTA nach eigenen Angaben für den Zeitraum der kommenden 35 Jahre mit durchschnittlich 7,7 Cent/kWh für Solarprojekte und durchschnittlich 8,4 Cent/kWh für Windkraftprojekte. 2022 lagen die Marktpreise deutlich höher, in diesem Jahr liegen die Monatsmarktwerte für Solar und Wind bislang niedriger. Die künftigen Strompreise sind schwer zu prognostizieren, da sie von der Entwicklung von Angebot (z.B. starker Zubau an Erneuerbaren Energien, Stromimporte) und Nachfrage (z.B. für Wärmepumpen, Ladesäulen, die Produktion grünen Wasserstoffs für die Industrie) abhängen. Die von ÖKORENTA genannten Kalkulationswerte wirken aber angemessen.
Die früheren Portfoliofonds von ÖKORENTA sind sogenannte Zweitmarktfonds, die auf dem Zweitmarkt hauptsächlich Anteile an Windkraftanlagen erworben haben, die bereits mehrere Jahre in Betrieb waren und somit gegen Ende der Fondslaufzeit tendenziell nur noch einen geringeren Restwert haben. Die jüngeren ÖKORENTA-Portfoliofonds haben dagegen hauptsächlich auf dem Erstmarkt Anteile an neuen Solar- und Windkraftanlagen erworben, für die am Ende der geplanten Fondslaufzeit noch ein hoher Restwert erwartet wird. Dementsprechend geht ÖKORENTA auch bei der Prospektkalkulation für den vorliegenden Fonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15 davon aus, dass der Großteil der prognostizierten Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger durch den (mittelbaren) Verkauf der Anteile an Solar- und Windkraftanlagen am Ende der geplanten Fondslaufzeit (2036) erwirtschaftet wird.
Anlegerinnen und Anleger erhalten laut Gesellschaftsvertrag ab dem 1. des Monats, der auf die Einzahlung ihrer Kommanditeinlage folgt, eine zeitanteilige Vorabverzinsung von 3,75 Prozent pro Jahr bis zum 31. Dezember 2024. Wenn die Anlegerinnen und Anleger Auszahlungen in Höhe ihrer Einzahlungen (100 Prozent) und darüber hinaus Auszahlungen in Höhe einer durchschnittlichen jährlichen Verzinsung von 5,7 Prozent erhalten haben, steht der KVG von allen weiteren Auszahlungen 30 Prozent als erfolgsabhängige Vergütung zu.
Investitionen
Die Anlagebedingungen sehen vor, dass der Publikums-AIF das zu investierende Kapital mittelbar zu mindestens 60 Prozent in Photovoltaikanlagen in Deutschland investiert. Die Nennleistung der einzelnen Anlagen muss mindestens 0,75 Megawatt (MW) betragen.
Grundsätzlich darf der Fonds in alle Erneuerbaren Energien (beispielsweise auch Wasserkraft und Biomasse) investieren. Der Fonds hat nach Angaben der Initiatorin derzeit neben Solaranlagen in Deutschland aber nur Windkraftanlagen (an Land) in Deutschland im Investitionsfokus. In beiden Fällen ist es möglich, dass sich der Fonds mittelbar auch an angegliederten Infrastrukturanlagen in Form eines Energiespeichers oder Umspannwerks beteiligt.
Von Oberbayern bis Schleswig-Holstein sind die ÖKORENTA-Fonds investiert. Im Bild der Solarpark Burhafe im niedersächsischen Wittmund. / Foto: ÖKORENTA Gruppe
Aktuell werden nach Angaben der Initiatorin für den Fonds keine außerhalb Deutschlands liegenden Solar- und Windkraftprojekte betrachtet. Gleichwohl dürften für etwaige Investitionen nach Einschätzung von ÖKORENTA vornehmlich Frankreich, Spanien, Griechenland und Polen in Frage kommen. Gemäß den Anlagebedingungen sind Investitionen in Energieanlagenstandorte außerhalb Europas ausgeschlossen.
Die Fondsgesellschaft wird sich laut Prospekt direkt an Zielgesellschaften und/oder indirekt über Investitionen in einen geschlossenen inländischen Spezial-AIF (Investmentgesellschaft) an Zielgesellschaften beteiligen. Als Zielgesellschaften gelten Minder- oder Mehrheitsbeteiligungen an Unternehmen, die direkt und/oder indirekt laut Prospekt vornehmlich Photovoltaik- und Onshore-Windkraftanlagen in Deutschland betreiben bzw. die Projektrechte dafür besitzen. ÖKORENTA plant, für den Fonds ein breit gestreutes und risikogemischtes Portfolio aus 20 bis 25 Projekten zu erwerben und aufzubauen. Bislang hat der Fonds noch keine Investitionen getätigt (Stand: 20.6.2024).
Laut Prospekt befindet sich die KVG aber in Anbahnungsgesprächen über den möglichen Erwerb einer Gesellschaft, die an sechs Solarpark-Gesellschaften beteiligt ist. Deren Anlagestandorte befinden sich in Deutschland, davon fünf in unterschiedlichen Gemeinden in Bayern und einer in Sachsen-Anhalt. Vier der von der bayerischen OneSolar errichteten Solarparks (9,7 MWp, 14,6 MWp, 14,2 MWp und 5,5 MWp) sind zwischen Mai 2022 und Oktober 2023 in Betrieb gegangen. Deren erzeugter Strom wird laut Angebots-Kundenbroschüre derzeit über privatwirtschaftliche Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) vermarktet.
Bei den beiden weiteren Solarprojekten (7,7 MWp und 39,0 MWp) des möglichen Startportfolios ist die Inbetriebnahme laut Prospekt für das zweite Quartal 2024 vorgesehen. Zum Einsatz kommen bei den sechs Solarparks Solarmodule von Canadian Solar und Astronergy sowie Wechselrichter von Huawai und Sungrow. Das Investitionsvolumen des Fonds für dieses aus sechs Solaranlagen bestehende Startportfolio, das Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen enthält, beläuft sich laut Prospekt auf ca. 14,9 Millionen Euro. Derzeit hat der Fonds nach Angaben der Initiatorin das Startportfolio noch nicht erworben (Stand: 20.6.24).
In den letzten Jahren hat die Initiatorin den Solaranteil in ihren Portfoliofonds zunehmend stärker gewichtet. So beträgt der Photovoltaikanteil (gemessen an den Investitionskosten) nach Angaben der Initiatorin bei dem vollinvestierten Fonds Erneuerbare Energien 12 rund 65 Prozent und der Windkraftanteil rund 35 Prozent.
Auch der Fonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien 14, der erst Ende Dezember 2023 geschlossen wurde, ist laut der Initiatorin derzeit bereits zu 92 Prozent investiert (Stand: 10.6.2024). Das investierte Kapital verteilt sich den Angaben nach momentan zu 89 Prozent auf den Solarbereich und zu 11 Prozent auf den Windkraftbereich. Nach Angaben der Initiatorin werden nun ausschließlich Investitionen in Windprojekte anvisiert, um die Anlagegrenzen (mindestens 20 Prozent Windkraft) des Fonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien 14 zu erfüllen. Aktuell stehen den Angaben nach bereits drei Windprojekte kurz vor der Einbindung in das bestehende Portfolio des Fonds. Die Anlagenstandorte des Fonds liegen bislang alle in Deutschland.
Die Verteilung der Investitionen des Vorgängerfonds Erneuerbare Energien 14 resultiert auch aus der Marktentwicklung seit 2023. So hat die Bundesregierung die gesetzlichen Rahmenbedingungen für einen zügigen und starken Ausbau der Erneuerbaren Energien verbessert, wodurch Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Märkten attraktiver für Investoren im Bereich Solar- und Windkraft geworden ist. Allerdings sind derzeit Genehmigungsverfahren im Bereich Windkraft immer noch teilweise deutlich langwieriger als im Bereich Solarkraft. Zudem erfordert die Umsetzung von genehmigten Windkraftprojekten in der Regel mehr Zeit, weshalb der Zubau an neuen Solaranlagen 2023 in Deutschland mit insgesamt 14,6 Gigawatt (GW) Leistung deutlich stärker war als der Windkraftzubau (3,6 GW). Die rasche Anpassung an veränderte Marktbedingungen und die zügige Investition des Kapitals der vorherigen Fonds zeigen, dass ÖKORENTA als bekannte und vernetzte Marktakteurin über einen guten Zugang und umfangreiche Kompetenzen auf den Investitionsmärkten Wind und Solar verfügt.
Ökologische Wirkung
Der Fonds Erneuerbare Energien 15 soll laut Prospekt einen wesentlichen Beitrag zum Umweltziel Klimaschutz durch eine Reduzierung von CO2-Emissionen leisten. Dies gilt für mindestens 80 Prozent des investierten Kapitals. Laut Prospekt tragen insbesondere Investitionen des Fonds in Bankguthaben nicht zum Umweltziel bei.
Konkret plant der Fonds, mittelbar in Solar- und Windenergieanlagen an Land zu investieren. Voraussichtlich investiert er weniger in Zweitmarktanteile von langjährig betriebenen Anlagen, sondern hauptsächlich in Solar- und Windkraftanlagen, die kurze Zeit vorher errichtet worden oder noch vor (oder in) der Bauphase sind. In diesen Fällen finanziert bzw. refinanziert der Fonds die Realisierung von neuen Solar- und Windkraftanlagen, sodass das Fondskapital eine direkte positive ökologische Wirkung in hohem Umfang aufweisen kann.
Risiko
Baurisiken und teilweise Entwicklungsrisiken können bestehen, wenn der Fonds in neue Projekte, Repowering-Projekte und Projektrechte investiert. Steigerungen der voraussichtlichen Baukosten und/oder der voraussichtlichen Finanzierungskosten (z. B. bei einem hohen Zinsniveau) sowie sinkende Strompreise (bei PPAs) können dazu führen, dass Solar- und Windprojekte unwirtschaftlich werden und ihre Entwicklung eingestellt werden muss. Es besteht zudem auch das Risiko, dass bereits fertig errichtete Solar- und Windkraftanlagen beispielsweise aufgrund von sinkenden PPA-Preisen nur mit Verlust betrieben werden können.
Der ÖKORENTA-Windpark Rommerskirchen im nordrhein-westfälischen Rhein-Kreis Neuss. / Foto: ÖKORENTA Gruppe
Grundsätzlich besteht das Risiko, dass der Fonds trotz vorheriger externer Bewertung einen zu hohen Kaufpreis für Anteile an Zielgesellschaften zahlt. Das kann beispielsweise der Fall sein, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass zum Zeitpunkt der Kaufpreisfindung nicht alle relevanten Projektinformationen vorlagen.
Es besteht das Risiko, dass die Sonnenstunden und/oder Windmengen geringer sind als erwartet und in der Folge die Stromerträge unter der Prognose liegen. Zudem bestehen auf Ebene der Zielgesellschaften voraussichtlich weitere Projektrisiken, die mit dem Betrieb von Windenergie- und Solaranlagen verbunden sind. Dazu zählen beispielsweise höherer Wartungsaufwand als geplant, rückwirkende Kürzungen von gesetzlichen Einspeisevergütungen oder Ausfälle von Vertragspartnern (beispielsweise PPA-Kunden oder Generalunternehmer).
Der Großteil der geplanten Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger soll durch den Verkauf der Anteile an dem geplanten Spezial-AIF beziehungsweise der Gesellschaftsanteile an den Zielgesellschaften am Ende der Fondslaufzeit erwirtschaftet werden. Es besteht das Risiko, dass die Verkaufserlöse geringer ausfallen als prognostiziert. Das kann beispielsweise der Fall sein, falls am Ende der Fondslaufzeit schwerwiegende technische Probleme bei Fondsanlagen bestehen, der Strompreis unter der Prognose liegt und/oder eine langandauernde gesamtwirtschaftliche Krise (mit geringerer Stromnachfrage) entstanden sein sollte. Grundsätzlich kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass die Anlegerinnen und Anleger – beispielsweise bei länderübergreifenden extremen Naturkatastrophen oder Kriegen – ihr eingesetztes Kapital größtenteils oder vollständig verlieren.
Stärken
- Sehr erfahrene ÖKORENTA Gruppe
- Breite Streuung der Investitionen über zahlreiche Projekte und zwei Energiearten geplant
- Wachstumsmärkte Solar- und Windkraft in Deutschland
- Startportfolio bereits in Aussicht
Schwächen
- Investitionen stehen noch nicht fest
- Bauherrenrisiken und teilweise Entwicklungsrisiken möglich
Chancen
- Verkaufserlös für die Projekte höher als prognostiziert
- Höhere Stromerträge als kalkuliert
Risiken
- Verkaufserlös für die Projekte geringer als kalkuliert
- Geringere Stromerträge als erwartet
Fazit:
Finanziell
Der Publikums-AIF ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15 plant, mittelbar in Anteile von Zielgesellschaften zu investieren, die Solar- und Windenergieanlagen betreiben. Der Fonds hat sich gemäß seinen Anlagebedingungen darauf festgelegt, schwerpunktmäßig (zu mindestens 60 Prozent) in Photovoltaikanlagen in Deutschland zu investieren. Damit reagiert ÖKORENTA auf die aktuellen Rahmenbedingungen, die insbesondere im deutschen Solarmarkt zahlreiche Investitionschancen für erfahrene Akteure wie ÖKORENTA bieten. Weiterhin sind aber auch Windkraftprojekte in Deutschland im Fokus. Investitionen in Anlagestandorte im europäischen Ausland sind zur Risikodiversifizierung möglich. Der Großteil der geplanten Auszahlungen an die Anlegerinnen und Anleger soll durch den (mittelbaren) Verkauf der Anteile an Solar- und Windparks am Ende der geplanten Fondslaufzeit (2036) erwirtschaftet werden. Aufgrund dieses längeren Zeitraums und der noch nicht feststehenden Projekte ist es möglich, dass die Gesamtauszahlung deutlich von der Prospektprognose abweicht. Aufgrund der vertraglichen Regelungen zur erfolgsabhängigen Vergütung besteht für die KVG ein Anreiz, für die Anlegerinnen und Anleger eine Rendite von über 5 Prozent pro Jahr zu erreichen.
Nachhaltigkeit
Solar- und Windenergieanlagen erzeugen Strom nachhaltig. Eine direkte positive ökologische Wirkung des Fondskapitals ergibt sich bei den geplanten Investitionen in neue Solar- und Windparks.
ECOreporter-Empfehlung
Der Fonds ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15 setzt einerseits die bewährte Portfoliofonds-Reihe fort, passt die Investitionsstrategie aber auch der veränderten Marktlage an. Mit der Schwerpunktsetzung auf Solaranlagen in Deutschland ist es ÖKORENTA voraussichtlich möglich, eine marktgerechte Rendite für den Fonds zu erreichen.
Basisdaten
Kapitalverwaltungsgesellschaft, Prospektverantwortliche und Anbieterin: Auricher Werte GmbH, Aurich
Fondsgesellschaft (Publikums-AIF): ÖKORENTA Erneuerbare Energien 15 geschlossene Investment GmbH & Co. KG, Aurich
Komplementärin: ÖKORENTA Verwaltung GmbH, Aurich
Treuhänderin: SG-Treuhand GmbH, Aurich
Verwahrstelle: BIS Verwahrstelle GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich
Gesamtfinanzierungsvolumen: 42,0 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen (ohne Agio): 40,0 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 5.000 Euro
Agio: bis zu 5 Prozent
Grundlaufzeit: bis zum 31. Dezember 2036
Vertriebsbilligung: BaFin
Leistungsbilanz: Ja
Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 0,1 Prozent der Kommanditeinlage
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12.02.24
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