Blockheizkraftwerk: Mit Beträgen ab 10.000 Euro können Anleger an der geschlossenen Beteiligung dabei sein. / Foto: Luana

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Unabhängige Analyse: Blockheizkraftwerke Deutschland 4 der Luana Capital im ECOanlagecheck

Strom und Wärme aus etwa 20 Blockheizkraftwerken verkaufen: Das beinhaltet das neue Investment-Angebot von Luana Capital. Über 8 Prozent Renditeprognose, aber einige Risiken: Wie ist das Fazit der ausführlichen Analyse?

Luana Capital hält mit "Blockheizkraftwerke Deutschland 4" an dem Grundkonzept der vorherigen Beteiligungen fest. Anleger können ab 10.000 Euro einsteigen. Es gibt kein Agio.

Der Großteil der Projekte steht noch nicht fest – es liegt eine Beschreibung möglicher Investitionen vor. Der folgende ECOanlagecheck listet ausführlich und tiefgreifend auf, welche Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken das Angebot aus ECOreporter-Sicht enthält. Ein Fazit zu den Bereichen "Finanziell" und eins zu "Nachhaltigkeit" sowie eine ECOreporter-Empfehlung runden den ECOanlagecheck ab. Damit erhalten Anleger eine Bewertung dieser Beteiligung.

Die Beteiligungsgesellschaft (Emittentin) LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 4 GmbH & Co. KG, kurz "Blockheizkraftwerke Deutschland 4",  plant den Erwerb von ca. 20 Blockheizkraftwerke an verschiedenen Standorten in Deutschland. Kaufverträge und andere projektbezogene Verträge waren zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch nicht abgeschlossen. Nach Angaben der Geschäftsführung sollen die Projekte mit fortschreitender Platzierung schrittweise an die Emittentin angebunden werden. Im Mai 2018 hat die Emittentin nach eigenen Angaben Energielieferverträge für die ersten beiden Projekte abgeschlossen.

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Blockheizkraftwerke (BHKW) bilden eine Untergruppe der Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen), die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme nutzbar machen.  Sie sind vorrangig dort im Einsatz, wo sowohl ein hoher Wärme- als auch ein hoher Strombedarf bestehen. Das können beispielsweise Wohnsiedlungen, Industriebetriebe und Schwimmbäder sein. Bei den im Prospekt aufgeführten 20 Projekten, die mögliche Investitionen der Emittentin darstellen, handelt es sich um Gebäude aus den Bereichen Wohnungswirtschaft (12) und Gewerbe (8). Die drei größten Anlagen – geschätzter Kaufpreis laut Prospekt im Durchschnitt 1,3  Millionen Euro je Anlage – entfallen auf gewerblich genutzte Standorte. Im Durchschnitt aller aufgeführten 20 Anlagen liegt  der im Prospekt geschätzte Kaufpreis bei rund 0,5 Millionen Euro je Blockheizkraftwerk.

Initiatorin und Leistungsbilanz

Initiatorin und Anbieterin des Beteiligungsangebotes ist die Luana Capital New Energy Concepts GmbH aus Hamburg, 2008 gegründet. Sie hatte bislang fünf geschlossene Publikumsbeteiligungen auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um drei Blockheizkraftwerke-Beteiligungen und um zwei Solar-Beteiligungen.

Die Anbieterin hat eine Leistungsbilanz für das Jahr 2016 veröffentlicht. Die 2012 aufgelegte erste Blockheizkraftwerke-Beteiligung, die Anlagen erwarb und anschließend verpachtete, hat demnach prospektgemäß insgesamt 55 Prozent an die Anleger ausgezahlt. Die Anfang 2014 initiierte zweite Blockheizkraftwerke-Beteiligungsgesellschaft, die die Anlagen nicht verpachtet, sondern – wie die dritte als auch die hier vorliegende vierte Blockheizkraftwerke-Beteiligungsgesellschaft – selbst betreibt, hatte bis Ende 2016 26 Prozent statt der geplanten 24 Prozent ausgeschüttet. Auch bei dem 2015 gestarteten dritten Blockheizkraftwerke-Angebot lag laut Leistungsbilanz 2016 die Ausschüttung an die Anleger mit 11 Prozent 2 Prozent über Plan.

Im November 2017 hat die Initiatorin die Beendigung der ersten Blockheizkraftwerke-Beteiligung vermeldet. Demnach sind die Projekte an verschiedene private Investoren veräußert worden. Nach Angaben der Initiatorin haben sich die Gesellschafter auf Empfehlung der Geschäftsführung für eine vorzeitige Beendigung entschieden. Grund hierfür war nach Angaben der Initiatorin die – hauptsächlich aufgrund eines deutlich unter Plan liegenden Eigenkapital-Platzierungsvolumens (1,05 Millionen Euro) – ungünstige Fixkostenstruktur der Emittentin. Deswegen – und infolge der Laufzeitverkürzung von den prospektieren rund 6,5 Jahren auf rund 5 Jahre – liegt die Gesamtausschüttung an die Anleger mit 118 Prozent unter der Prospektprognose (150 Prozent). Bei dem zweiten und dritten Blockheizkraftwerke-Angebot hat Luana dagegen mit 7,2 Millionen Euro bzw. 11,0 Millionen Euro jeweils mehr als doppelt so viel wie ursprünglich geplant platziert. Daher besteht die Fixkostenproblematik der ersten Beteiligung nicht bei der zweiten und dritten Beteiligung der Initiatorin.

2017 haben nach Angaben der Initiatorin die zweite Beteiligung 10 Prozent und die dritte Beteiligung 7 Prozent an die Anleger ausgeschüttet. Das ist in beiden Fällen aus unterschiedlichen, jeweils nicht konzeptionsbedingten Gründen (z. B. teilweise vorübergehende Bauverzögerung) weniger als im Prospekt prognostiziert. Nach den vorliegenden Informationen ist es nicht zu erwarten, dass die Probleme, die 2017 zur Minderung der Ausschüttungen bei der zweiten und dritten Beteiligung geführt haben, auch bei der aktuellen vierten Beteiligung auftreten.

Eigenkapitalhöhe und Platzierungsgarantie

Gesamtfinanzierungsvolumen: 11,7 Millionen Euro

Eigenkapitalvolumen: 8,8 Millionen Euro (75,5 Prozent)

Platzierungsgarantie: Nein

Fremdkapitalvolumen: 2,9 Millionen Euro (24,5 Prozent)

Die Komplementärin kann das Eigenkapitalvolumen auf maximal 20 Millionen Euro erhöhen. Das laut Gesellschaftsvertrag erforderliche Mindesteigenkapital von 1 Million Euro ist nach Angaben der Initiatorin bereits platziert.

Die Emittentin plant, bei voraussichtlich ungefähr der Hälfte der Projekte eine Fremdfinanzierung aufzunehmen. Bei der vorgesehenen Fremdfinanzierung handelt es sich um einen sogenannten Mietkauf. Dabei werden die Blockheizkraftwerke von einer Leasinggesellschaft erworben und an die Emittentin weiterveräußert. Diese zahlt einen Teil –

bei den meisten der fremdfinanzierten Projekten laut Prospektliste voraussichtlich 50 Prozent – des Kaufpreises sofort und den restlichen Betrag über die Laufzeit des Mietkaufs. Das unverbindliche Finanzierungsangebot – das auch Grundlage der Liquiditätsrechnung ist – sieht einen Zinssatz von 5,0 Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von fünf Jahren vor. Das wirtschaftliche Eigentum an den Blockheizkraftwerken geht laut Prospekt sofort an die Emittentin über, wogegen die Emittentin das rechtliche Eigentum erst mit vollständiger Zahlung der Raten erlangt.

Nebenkosten (in Prozent des Eigenkapitalvolumens)

Agio: 0,0 Prozent
Eigenkapitalvermittlung (ohne Agio): 10,0 Prozent
Konzeption: 4,0 Prozent
Marketing: 0,6 Prozent
Sonstiges: 0,7 Prozent
Gesamtweichkosten: 15,3 Prozent

Die Provisionen für die Vermittlung des Eigenkapitals sind platzierungsabhängig, wogegen es sich bei den Kosten der Konzeption um fixe Kosten handelt.

Laufende Kosten

Erdgaseinkauf (2020, Prognose): 4,03 Millionen Euro
Vollwartung der Blockheizkraftwerke (2020, Prognose): 590.000 Euro
Betriebsführung (2020, Prognose): 90.000 Euro
Geschäftsführung der Emittentin und Anlegerbetreuung (erstes Jahr): 200.000 Euro

Kostensteigerung (Kalkulation bei der Vollwartung, Betriebsführung und Erdgaseinkauf; Geschäftsführung und Anlegerbetreuung laut Vertrag): 1,5 Prozent pro Jahr

Laut Prospekt werden Erhöhungen des Gaspreises über Preisgleitklauseln entsprechend über einen höheren Wärmeverkaufspreis an die Endkunden weitergegeben. Für den an die Endkunden zu liefernden Strom ist die Erneuerbare-Energien (EEG)-Umlage zu entrichten.

Laufzeit und Ausschüttungen

Laufzeit: unbestimmt, bis Ende 2024 (Mindestlaufzeit), erstmalige ordentliche Kündigungsmöglichkeit zum 31. Dezember 2024

Gesamtausschüttung (Prospektkalkulation): 151 Prozent (inkl. 100 Prozent Kapitalrückzahlung)
Ausschüttung durch Verkaufserlös (Prospektkalkulation): 28 Prozent
Renditeprognose vor Steuern pro Jahr (IRR): 8,3 Prozent

Einkunftsart: Einkünfte aus Gewerbebetrieb:

Eine Auflösung der Emittentin ist mit einer 75 Prozent-Mehrheit der abgegebenen Gesellschafterstimmen möglich. Allerdings bedarf der Verkauf aller Blockheizkraftwerke und des gesamten Gesellschaftsvermögens laut Gesellschaftsvertrags nicht der Zustimmung der Gesellschafterversammlung. Die Emittentin wird laut Gesellschaftsvertrag zudem aufgelöst, wenn ihre sämtlichen Vermögensgegenstände veräußert worden sind und die Erlöse hieraus vollständig an die Gesellschafter ausgeschüttet sind. Daher ist es grundsätzlich möglich, dass die Geschäftsführung (Komplementärin) die Auflösung der Emittentin ohne Zustimmung der Gesellschafter herbeiführt, indem sie das gesamte Vermögen der Emittentin verkauft.

Erlöse erzielt die Emittentin planmäßig hauptsächlich aus dem Verkauf der Wärme und des Stroms an die Endkunden. Bei den Endkunden handelt es sich in der Regel um die am Standort des jeweiligen Blockheizkraftwerkes direkt ansässigen Unternehmen, Betriebe und Einrichtungen. Es wird im Prospekt angenommen, dass 62 Prozent des erzeugten Stromes zu Preisen zwischen 16,0 und 21,1 Cent je Kilowattstunde (kWh) an die Endkunden verkauft werden und der verbleibende restliche Anteil zu rund 3,0 Cent/kWh an der Strombörse veräußert wird. Zudem können Blockheizkraftwerke-Betreiber gemäß des aktuellen Kraft-Wärme-Kopplungsgesetzes (KWKG) einen Zuschlag von 1,5 bis 4,0 Cent/kWh für den an Endkunden verkauften Strom und von 4,4 bis 8,0 Cent/kWh für den ins öffentlichen Netz eingespeisten Strom erhalten. Bei Anlagen über 50 Kilowatt elektrisch (KWel) Nennleistung ist der Zuschlag auf die ersten 30.000 Betriebsstunden – entspricht prognosegemäß rund fünf Betriebsjahre – begrenzt. Das trifft auf 12 der im Prospekt aufgeführten 20 Anlagen zu, deren Erwerb die Geschäftsführung prüft.

Ab 2018 wird beim Strom und ab 2020 bei der Wärme von Verkaufspreissteigerungen von 1,5 Prozent pro Jahr ausgegangen. Den Verkaufspreis für die Wärme setzt die Emittentin mit durchschnittlich 5,8 Cent/kWh an. Die prognostizierten Gesamterlöse der Emittentin resultieren nach Angaben der Initiatorin zu rund 47 Prozent aus dem Wärmeverkauf an Endkunden, zu rund 34 Prozent aus dem Stromverkauf an Endkunden, zu etwas über 10 Prozent aus dem KWK-Zuschlag, zu rund 3 Prozent aus dem Stromverkauf an der Börse und zu knapp 5 Prozent aus der Energiesteuererstattung.

Der Veräußerungserlös für die Blockheizkraftwerke nach rund sechs Betriebsjahren kalkuliert die Emittentin mit 25 Prozent der ursprünglichen Anschaffungs- und Herstellungskosten (ohne Projektstrukturierungsgebühr). Dabei nimmt sie an, dass die Blockheizkraftwerke und die dazugehörigen Energielieferungsverträge insgesamt zehn Jahre laufen.

Sofern die tatsächlichen Auszahlungen an die Anleger am Ende der Laufzeit insgesamt die prognostizierten Auszahlungen übersteigen, erhält die Anbieterin und Gründungskommanditistin Luana Capital New Energy Concepts GmbH ein Drittel des übersteigenden Betrages als Erfolgsbeteiligung.

Investitionen

Die Emittentin plant den Erwerb von ca. 20 Blockheizkraftwerken, um diese operativ zu betreiben. Es ist laut Prospekt vorgesehen, Blockheizkraftwerke von Herstellern wie 2G, Bosch, Jenbacher, RMB, Lichtblick, Kraftwerk, und Enertec zu erwerben, die alle über langjährige Erfahrung in dem Bereich verfügen. Unter den im Prospekt aufgeführten 20 möglichen Projekten befinden sich 4 Mikro-Blockheizkraftwerke mit einer Leistung von bis zu 20 kWel, 4 Mini-Blockheizkraftwerke mit einer Leistung von 50 kWel und 12 Groß-Blockheizkraftwerke mit einer Leitung von über 50 kWel. Von diesen 12 großen Blockheizkraftwerken befinden sich 6 im Leistungsbereich 220 bis 250 kWel und 3 haben eine Leistung von 904 kWel. Letztere sind für den Einsatz bei Gewerbebetrieben vorgesehen. Regionale Schwerpunkte der genannten, möglichen Blockheizkraftwerk-Projekte sind Berlin (4 Standorte), Niedersachsen (4), Hamburg (3), Nordrhein-Westfalen (2) und Stuttgart (2).

Die im Prospekt dargestellten Projekte stellen die möglichen Investitionsvorhaben der Emittentin nicht abschließend dar. Es ist möglich, dass sich bei der Prüfung durch die Geschäftsführung ergibt, dass Projekte aus der Prospektliste nicht geeignet sind. Zudem können sich neue Projekte ergeben, die zum Zeitpunkt der Prospekterstellung noch nicht bekannt waren. Die ersten beiden Investitionen der Emittentin sind nicht in der Projektauflistung im Prospekt enthalten. Dabei handelt es sich um einen Wohnungsneubau in Hamburg und um ein kernsaniertes Studentenwohnheim in Frankfurt am Main. Errichtung und Inbetriebnahme der beiden Blockheizkraftwerke sind bis Ende 2018 (Hamburg) bzw. Ende 2019 (Frankfurt) geplant. Der geschätzte Kaufpreis für das Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 16 kWel in Hamburg von 87.000 Euro soll vollständig von der Emittentin finanziert werden. Bei der 50 kWel-Anlage in Frankfurt ist dagegen geplant, dass der geschätzte Kaufpreis von 740.000 Euro zur Hälfte fremdfinanziert wird. Bei beiden Projekten hat die Emittentin nach eigenen Angaben die Energielieferverträge abgeschlossen.

Grundsätzlich verlangen die Investitionskriterien der Emittentin unter anderem, dass die Anlagenstandorte in Deutschland liegen, die Bonität der Endkunden geprüft ist, die Blockheizkraftwerke hochwertig sind und rechtssichere Energielieferverträge sowie rechtswirksame Kauf- bzw. Generalunternehmerverträge vorliegen.

Die Luana-Gruppe hat in den vergangenen Jahren weitere Kompetenzen aufgebaut, so dass sie im Rahmen der Projektrealisierung verschiedene Aufgaben – abgesehen vom Bau durch die beauftragten Generalunternehmer – selbst übernehmen kann. Im Einzelnen übernimmt die Anbieterin die Projektstrukturierung, die ihr pauschal mit 13.500 Euro je Blockheizkraftwerkprojekt vergütet wird. Mit der Summe sind die Kosten für die technische und wirtschaftliche Prüfung, die Überprüfung (Bonität) der Endkunden sowie für den Vertragsabschluss abgegolten. Darüber hinaus ist es laut Prospekt möglich, dass die Luana Solutions GmbH Leistungen für die Beteiligungsgesellschaft im Projektablauf (Standortakquisition, Unterlagenbeschaffung, Analyse, Grobkalkulation) erbringt und dafür Zahlungen erhält. Diese sind auf maximal 10 Prozent der Anschaffungskosten beschränkt. Die Luana Technics & Engineering GmbH kann insbesondere im Rahmen der Projektplanung Leistungen erbringen und soll die operative Betriebsführung der Blockheizkraftwerk-Projekte begleiten.

Ökologische Wirkung

Blockheizkraftwerke können Wirkungsgrade von bis etwa 90 Prozent erzielen, wenn die bei der Stromerzeugung anfallende Wärme vollständig genutzt wird. Somit können bis zu 40 Prozent der Primärenergie eingespart werden. Das Blockheizkraftwerke-Projektportfolio der Emittentin steht noch nicht abschließend fest, so dass die jeweiligen Wärmenutzungskonzepte und damit die genaue Höhe des Einsparpotentials an fossilen Brennstoffen noch nicht konkret beurteilt werden können.

Als Brennstoff wird bei den Blockheizkraftwerken laut Prospekt Erdgas eingesetzt werden. Alternative Brennstoffe bei Blockheizkraftwerken sind – auch teilweise abhängig vom Anlagenmodell – grundsätzlich auch Dieselkraftstoffe, Pflanzenöl oder Biomasse. Aufgrund der gesetzlichen Rahmenbedingungen werden inzwischen aber vor allem erdgasbetriebene Blockheizkraftwerke neu errichtet. Der Einsatz von Erdgas ist aus ökologischer Sicht zumindest positiver zu beurteilen als der Einsatz von Dieselkraftstoff, da bei der Verbrennung von Diesel deutlich mehr Emissionen (Schwefeldioxid, Staub) entstehen als bei der Verbrennung von Erdgas.

Bei Erdgas handelt es sich um einen fossilen Brennstoff, so dass ein Verzicht auf die Energiegewinnung aus Erdgas langfristig anzustreben ist. Allerdings ist derzeit noch nicht absehbar, wann erneuerbare Energien die fossilen Brennstoffe wie Erdgas im Bereich der Wärmeerzeugung (vollständig) ersetzen können. Daher handelt es sich bei Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wie Blockheizkraftwerken um eine Brückentechnologie, der aufgrund ihrer hohen Wirkungsgrade/Energieeffizienz eine positive ökologische Wirkung beschieden werden kann, wenn Erdgas als Brennstoff eingesetzt wird.

Risiko

Die Emittentin soll laut den Planungen in circa 20 Blockheizkraftwerk-Projekte an verschiedenen Standorten in Deutschland investieren. Der Großteil der Projekte steht aber derzeit noch nicht fest, so dass auch projektbezogenen Verträge mehrheitlich noch nicht abgeschlossen sind. Daher besteht das Risiko, dass die Investitionskosten höher ausfallen als prognostiziert oder dass der Vertragsabschluss für einzelne Projekte nicht gelingt. Die geplanten Blockheizkraftwerke sind in der Regel noch nicht errichtet, so dass Bau- und Inbetriebnahmerisiken bestehen können. Grundsätzlich besteht für die Emittentin auch ein Risiko, wenn externe Vertragspartner, insbesondere Generalunternehmer, ausfallen sollten. Im Rahmen der Projektplanungen und Projektrealisierungen erbringen voraussichtlich verschiedene Gesellschaften der Luana-Gruppe Leistungen für die Emittentin, wodurch ein Potential für Interessenskonflikte entstehen könnte.

Während des Betriebs der Blockheizkraftwerke besteht das Risiko von Schäden an den Anlagen, Betriebsunterbrechungen, Unterbrechungen der Netzeinspeisung und Überschreitungen der geplanten Betriebskosten. Dieses Betriebsrisiko der Blockheizkraftwerke soll nach Angaben der Initiatorin über marktübliche Versicherungspakete und den Abschluss von Vollwartungsverträgen reduziert werden. Die Emittentin trägt das Risiko, dass die Strom- und Wärmekunden – trotz vorhergehender erfolgter Bonitätsprüfung – ihre Zahlungen an die Emittentin nicht vertragsgemäß leisten.

Die Emittentin plant, mehrere der geplanten Projekte teilweise mit Fremdkapital zu finanzieren (Mietkauf). Nach Angaben der Anbieterin stellen die fremdfinanzierten Blockheizkraftwerke voraussichtlich in ihrer Gesamtheit die Sicherheit für die Leasinggesellschaft dar, eine schuldrechtliche Trennung zwischen den einzelnen Blockheizkraftwerk-Projekten findet insofern nicht statt.

Die Wirtschaftlichkeit von erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerken ist insbesondere vom Erdgaspreis abhängig. Nach Angaben der Anbieterin werden die abzuschließenden Lieferträge marktübliche Preisgleitklauseln enthalten, die das wirtschaftliche Risiko von steigenden Gaspreisen auf die Endkunden übertragen. Bei einer deutlichen Erdgaspreissteigerung bis zum Ende der Laufzeit besteht aber das Risiko, dass erdgasbetriebenen Blockheizkraftwerke für mögliche Käufer weniger attraktiv geworden sind und die Emittentin in der Folge nicht den einkalkulierten Verkaufspreis erzielen kann.

Stärken 

Breite Streuung über verschiedene Standorte und unterschiedliche Anlagengrößen

Bereits vierte Blockheizkraftwerke-Beteiligung der Initiatorin

Voraussichtlich Diversifizierung über verschiedene Anlagenhersteller und Generalunternehmer

Dezentrale und effiziente Energieversorgung

Schwächen

Bauherrenrisiken

Projektverträge größtenteils noch nicht abgeschlossen

Chancen
Steigende Strompreise bei gleichzeitig nicht steigender EEG-Umlage
Markt für Blockheizkraftwerke mit Ausbaupotential

Risiken

Zahlungsausfall bei Endkunden

Höhere Betriebskosten

Fazit:

Finanziell

Die Emittentin plant den Erwerb und Betrieb von Blockheizkraftwerke an circa 20 Standorten. Projektbezogene Verträge sind größtenteils noch nicht geschlossen. Erlöse soll die Emittentin hauptsächlich durch den Verkauf von Strom und Wärme direkt vor Ort an Endkunden erzielen. Die Prospektkalkulation der Erlöse und Kosten ist nachvollziehbar und kann als kaufmännisch solide bewertet werden. Das Grundkonzept des vorliegenden Beteiligungsangebotes hat sich bei den beiden Vorgängerprodukten bewährt. Da die Luana-Gruppe inzwischen selbst über Projektentwicklungs- und Planungskompetenzen verfügt, ist sie in diesen Bereichen nicht mehr auf externe Dienstleister angewiesen, und kann damit flexibler und wirtschaftlicher agieren. Die prospektierte Vorsteuerrendite der Beteiligung Blockheizkraftwerke Deutschland 4 liegt bei über 8 Prozent pro Jahr.

Nachhaltigkeit

Blockheizkraftwerke nutzen Energie effizient. Durch die gleichzeitige Nutzung von Strom und Wärme kann der Primärenergieverbrauch um bis über 30 Prozent reduziert werden. Daher stellen Blockheizkraftwerke eine nachhaltige Technologie dar.

ECOreporter.de-Empfehlung

Die Luana-Gruppe hat sich auf den Nischenmarkt Blockheizkraftwerke spezialisiert und verfügt inzwischen über mehrere Jahre fundierte Erfahrung in diesem Markt. Mit den vorherigen Blockheizkraftwerke-Beteiligungen hat sie einen Kompetenznachweis erbracht. Das Renditeerwartungs-Risiko-Verhältnis des Beteiligungsangebotes Blockheizkraftwerke Deutschland 4 ist angemessen bis attraktiv.

Basisdaten

Anbieterin: Luana Capital New Energy Concepts GmbH, Hamburg
Beteiligungsgesellschaft (Emittentin): LCF Blockheizkraftwerke Deutschland 4 GmbH & Co. KG, Hamburg
Komplementärin und Geschäftsführerin: LCF Verwaltungsgesellschaft mbH, Hamburg
Treuhänderin: HIT Hanseatische Service Treuhand GmbH, Hamburg
Beteiligungsform: Treugeber, Umwandlung in Direktkommanditist möglich

Währung: Euro
Gesamtfinanzierungsvolumen: 11,7 Millionen Euro
Eigenkapitalvolumen: 8,8 Millionen Euro
Mindestzeichnungssumme: 10.000 Euro
Agio: 0 Prozent
Laufzeit: bis 31. Dezember 2024 (Mindestlaufzeit)

BaFin-Billigung: Ja
Leistungsbilanz: Ja
Mittelverwendungskontrolle: Ja

Sensitivitätsanalyse: Ja
Haftsumme: 10 Prozent der Kommanditeinlage (Außenverhältnis), 100 Prozent der Kommanditeinlage (Innenverhältnis)

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