Erneuerbare Energie

US-Studie: Beteiligte Anwohner stören sich kaum an Windparks

So manches Windprojekt ist von Anwohnern medienwirksam blockiert worden - doch wie groß ist der Widerstand wirklich?

In den USA befanden sich 2015 mehr als 1,3 Millionen Haushalte im Umkreis von fünf Meilen (= etwa 8 Kilometer) von einer Windkraftanlage im Kraftwerksmaßstab, mittlerweile dürften es deutlich mehr sein. 

"Im Allgemeinen haben wir beobachtet, dass die Medienberichterstattung über die Einstellung zur Windenergie eher anekdotisch ist. Lebendige Leidensgeschichten dominieren die Diskussion, in der es oft an grundlegender oder methodischer Analyse der öffentlichen Meinung, an der Schwere der damit verbundenen Belästigungen oder gar an der Unzufriedenheit der Menschen neben oder in der Nähe von Windparks mangelt", schreiben US-Forscher im Bereich Erneuerbare Energien in einem Beitrag für das Portal "Renewable Energy World".

Lärm ist offenbar weniger problematisch als gedacht

Prof. Jeremy Firestone von der University of Delaware und die Wissenschaftler Ben Hoen und Joseph Rand vom Lawrence Berkeley National Lab wollten es genauer wissen. Sie befragten für ihre Studie 1.700 Anwohner von 250 Windparks in 35 US-Bundesstaaten. Wie geht es den Menschen in der Nähe von Windprojekten? Fühlten sie sich in die Planungen einbezogen? Ist der Lärm und Schattenwurf der Anlagen wirklich so schlimm? Zerstören Windräder die Landschaft?

"Wir haben festgestellt, dass nur 16 Prozent aller Anwohner im Umkreis von fünf Meilen von Windparks jemals gehört haben, dass die Turbinen Lärm machen. Von diesen fanden 27 Prozent den Lärm mäßig oder sehr störend. Darüber hinaus erfuhren wir, dass etwa zwei Drittel derjenigen, die den lokalen Planungsprozesses für das Windprojekt kannten, diesen als weitgehend 'fair' empfanden", so die Autoren der Studie.

Eine Beteiligung kann die Einstellung positiv beeinflussen

Im Allgemeinen folgten die positiven Einstellungen der Befragten zu Windprojekten einigen Mustern. Menschen, die Windräder auf ihren Grundstücken hatten, und Anwohner, die an der erzeugten Energie beteiligt wurden, fanden den Planungsprozess eher "fair" und sahen die Windkraft in einem positiven Licht. Befragte, die negative Einstellungen zur Windkraft hatten, wurden eher durch Geräusche gestört, fanden vermehrt, dass Windkraftanlagen die Landschaft beeinträchtigten, und hielten den Planungsprozess tendenziell für unfair.

Zwar werden die Windräder aufgrund des technologischen Fortschritts etwas leiser, allerdings sind die Anlagen auch immer größer. Das dürfte künftig für weitere Konflikte sorgen, fürchten die Forscher. Aber sie haben auch Lösungsvorschläge: "Windprojektentwickler müssen sich noch aktiver engagieren, sich koordinieren und mit lokalen Gemeinschaften und Gemeindegliedern zusammenarbeiten. Durchgängige und transparente Planungsprozesse können die Ängste der Anwohner zerstreuen. Lokale Beteiligungsmöglichkeiten und finanzielle Vorteile können dazu beitragen, Anwohner zu beeinflussen, die ansonsten gegen einen neuen Windpark kämpfen würden." 

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