Die USA verbieten im Kampf gegen Zwangsarbeit die Einfuhr von Solarprodukten bestimmter chinesischer Hersteller./ Foto. Pixabay

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Verdacht auf Zwangsarbeit: USA verbieten Einfuhr von Polysilizium aus Xinjiang

Schon seit geraumer Zeit wird China vorgeworfen, die unterdrückte Minderheit der Uiguren in der Provinz Xinjiang auch zur Zwangsarbeit einzusetzen, insbesondere in der Solarindustrie. Seit dieser Woche ist in den USA nun ein Gesetz mit dem Kürzel UFLPA in Kraft, das die Einfuhr von durch Uiguren in Zwangsarbeit hergestellten Produkten verhindern soll. Neben zentralen Lieferanten der Solarbranche wie Daqo und GCL sind auch Textil- und Nahrungsmittelhersteller betroffen.

Rund 40 Prozent des für Solarzellen wichtigen Polysiliziums stammt aus der Provinz Xinjiang, aus der es immer wieder Berichte über Unterdrückung und Zwangsarbeit der uigurischen Bevölkerung gibt. ECOreporter hat Erkenntnisse zu Verfolgung und Ausbeutung in der Region im Bericht  Zwangsarbeit in China für Solarzellen? Die Hintergründe – und was Wacker Chemie sagt zusammengefasst.

In den USA gibt es nun eine Liste von chinesischen Unternehmen, von denen US-Firmen keine Waren mehr importieren dürfen. Auf dieser Liste stehen etwa der wichtige Solarlieferant Hoshine Silicon Industry und die Xinjiang-Niederlassungen der Polysilizium-Anbieter Daqo, East Hope und GCL. Zudem gelten alle Waren aus Xinjiang oder solche, bei denen Produkte aus der Provinz in der Lieferkette stecken, mit dem Gesetz als von Zwangsarbeit betroffen, wie das "Handelsblatt" berichtet.

EU-Parlament fordert eigene Einfuhrverbote

Ausnahmen gebe es für US-Unternehmen nur, wenn diese in einem aufwendigen öffentlichen Prozess nachweisen, dass in der Lieferkette bis zum importierten Produkt keine Güter mit Zwangsarbeit hergestellt wurden. Die Beweislast ist also umgekehrt. Die chinesische Regierung bestreitet die Vorwürfe unterdessen und wirft den USA vor, die globalen Lieferketten absichtlich zu beschädigen.

In den USA muss sich die Solarbranche nun für die neuen Regelungen rüsten. Wie groß die Zahl der betroffenen Produkte und Firmen ist, ist dabei noch weitgehend unbekannt. Polysilizium verschiedener Hersteller wird standardmäßig gemischt. Niemand weiß am Ende, ob nicht doch auch „schmutzige“ Solarrohstoffe aus Xinjiang im eingekauften Polysilizium oder in den Solarzellen aus China sind, wie jüngst eine Studie der Universität Nottingham zeigte.

Europäische Hersteller haben das gleiche Problem. Das EU-Parlament fordert nun eine mit den USA vergleichbare Regelung mit eigenen Importverboten. Der Bedarf an Polysilizium ist auch hierzulande groß: Allein im Mai kamen laut "Handelsblatt" 127 Prozent mehr Solarzellen und -module von China nach Deutschland als im Jahr zuvor.

In China werden derweil andere Provinzen im Süden und Norden des Landes zu neuen Zentren der Solarrohstoffproduktion ausbaut. Yunnan im Süden sowie Ningxia und die Innere Mongolei im Norden sollen mit 850.000 Tonnen jährlich bald mehr Polysilizium produzieren als Xinjiang derzeit, erklären die Experten der Beratungsagentur Lydekker. Diese Provinzen wären von dem US-Gesetz dann nicht betroffen.

In den Provinzen ist die Energie günstig und vor allem grün. Yunnan, schon jetzt die zweitwichtigste Provinz für die Produktion von Polysilizium, gewinnt Strom aus Wasserkraft, Ningxia und die Innere Mongolei verfügen über Photovoltaik- und Windenergie. Beide möchten auch zum Zentrum der grünen Wasserstoffproduktion in China werden.

Einen Überblick über börsennotierte Solarunternehmen finden Sie im ECOreporter-Dossier Das sind die besten Solaraktien – wo sich jetzt der Einstieg lohnen kann.

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