China-Investments - eine Gewissensfrage? Chinesische Panzer beim ersten chinesisch-russischen "Friedensmanöver" 2005. / Foto: imago images, Xinhua

  Nachhaltige Aktien

Können chinesische Aktien nachhaltige Geldanlagen sein?

Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hinterfragen viele westliche Länder ihr Verhältnis zu Putins „ewigem Freund“ China. Auch die Finanzwelt schaut kritischer auf das bevölkerungsreichste Land der Erde. Verkaufen nachhaltige Fonds jetzt ihre chinesischen Wertpapiere? ECOreporter hat Anbieter befragt.

In vielen nachhaltigen Fonds und ETFs stecken Aktien chinesischer Unternehmen. Solarkonzerne, Elektroautobauer, Wasserversorger – sie alle finden sich in Finanzprodukten wieder, die ihre Investments nach sozial-ökologischen Kriterien auswählen. Prominente Beispiele sind etwa die Erneuerbare-Energien-Riesen Jinko Solar, Daqo und Goldwind oder die E-Auto-Konzerne BYD, Nio und Xpeng.

Diese Unternehmen haben ein grünes Kerngeschäft und sind teilweise wichtige Zulieferer für westliche Firmen, vor allem in der Solarbranche. Trotzdem können sie nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern Bauchschmerzen bereiten. Beispielsweise werfen Menschenrechtsorganisationen Konzernen wie Jinko Solar und Daqo vor, in ihren Werken von Zwangsarbeit zu profitieren (die Unternehmen bestreiten dies, mehr dazu können Sie hier lesen).


Solarpark von Jinko Solar in China. / Foto: Jinko Solar

Kritik? Unerwünscht

Dazu kommt: Chinesische Unternehmen sind deutlich unfreier als Firmen aus demokratischen Ländern. Konzerne, die die Doktrin der Kommunistischen Partei kritisieren oder aus Sicht der Regierung zu erfolgreich werden, müssen mit Repressalien bis hin zur Zerschlagung rechnen. Selbst die Internet-Giganten Tencent und Alibaba, die chinesischen Pendants zu Meta (Facebook) und Amazon, haben das schon zu spüren bekommen und sind vor der Allmacht des Staates eingeknickt. Sich juristisch gegen staatliche Anordnungen wehren? Das traut sich in China kaum jemand – zu groß ist die Gefahr, im Gefängnis zu landen oder gleich ganz zu „verschwinden“.

Chinesische Unternehmen sind, ob sie es wollen oder nicht, letztlich Eigentum und Erfüllungsgehilfen eines totalitären Regimes, das wenig von Menschenrechten hält. Für Letzteres hier nur drei der offensichtlichsten Beispiele:

  • China unterdrückt seit Jahren systematisch Minderheiten, etwa in Tibet oder in der Uiguren-Provinz Xinjiang.
  • Die Regierung unterstützt weiterhin den Kriegsverbrecher Putin.
  • Hochrangige Politiker drohen immer häufiger mit einem Einmarsch in Taiwan. China sieht die Insel als abtrünnige Provinz an.

Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage: Können Investments in chinesische Unternehmen überhaupt nachhaltig sein? Sicher, einige der Firmen bringen die Klimawende voran – aber rechtfertigt das den ethischen Ballast, der an ihren Aktien hängt?

Was sagen die Fondsanbieter?

Die weiteren wichtigen Informationen lesen Sie als ECOreporter-Premium-Leser/-in. Einloggen oder Premium-Leser/-in werden.

...

Verwandte Artikel

05.04.22
 >
24.03.22
 >
11.03.22
 >
09.03.22
 >
09.03.22
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x