Hauptsitz der Munich Re in München. Der Versicherer tritt aus mehreren Klimabündnissen aus. / Foto: Marcus Buck, Munich Re

  Meldungen, Institutionelle / Anlageprofis, Finanzdienstleister

Versicherer Munich Re verlässt Klimabündnisse

Der Münchner Erst- und Rückversicherer Munich Re hat vier weltweite Klimainitiativen verlassen. Als Grund nennt der Konzern unklare "gesetzliche und regulatorische Rahmenbedingungen". Das Unternehmen bleibt seinen Klimazielen nach eigener Aussage aber verpflichtet.

Konkret verlässt Munich Re die Net Zero Asset Owner Alliance (NZAOA), die Net Zero Asset Managers Initiative (NZAMI), die Initiative "Climate Action 100+" und die Institutional Investors Group on Climate Change. Das Bündnis NZAMI hatte bereits im Januar angekündigt, seine Aktivitäten vorübergehend einzustellen. Zuvor hatte der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock seinen Austritt erklärt.

Munich Re sieht "zunehmende Unklarheit"

"Wir beobachten eine zunehmende Unklarheit bei der Beurteilung privater Initiativen im Rahmen der gesetzlichen und regulatorischen Regelungen in verschiedenen Rechtsräumen, was möglicherweise zu widersprüchlichen regulatorischen Anforderungen und damit verbundener Rechtsunsicherheit führt", rechtfertigte Munich Re in einer Mitteilung den Schritt.

Das Unternehmen bemängelt auch klimabezogene Berichtspflichten und den damit verbundenen Aufwand für internationale Konzerne. Durch uneinheitliche Regulierungen und unterschiedliche Mitgliedschaften sei das Engagement in den Organisationen sehr komplex geworden. Der Aufwand stehe "nicht im Verhältnis zur erzielten Wirkung im Klimaschutz".

Inwiefern der Schritt eine Reaktion auf Druck aus den USA ist, wollte der Versicherer laut einem Bericht des "Handelsblatts" nicht kommentieren. US-Präsident Donald Trump führt einen rabiaten Feldzug gegen Nachhaltigkeit. Die US-Regierung versucht beispielsweise, Klimaschutz und Gleichberechtigung so umfassend wie möglich zu kriminalisieren. Lesen Sie hier ein ECOreporter-Interview zu diesem Thema.

Zuletzt hatte etwa der Walldorfer Softwareriese SAP als erster deutscher Großkonzern dem US-Druck nachgegeben und seine Ziele zur Frauenquote im Vorstand abgeschafft. Der Chef des ECOreporter-Aktien-Favoriten, Christian Klein, hatte den Schritt unter anderem damit verteidigt, dass seinem Unternehmen sonst lukrative US-Aufträge entgehen würden. ECOreporter berichtete hier.

Klimaschutz soll wichtig bleiben

Munich Re erklärte in der aktuellen Mitteilung, dass der Klimaschutz für das Unternehmen ein "unvermindert dringliches Anliegen" bleibe. "Wir verfolgen weiterhin das Ziel, unseren Beitrag zum Erreichen der Paris-Klimaziele zu leisten", heißt es in dem Schreiben.

Die selbst gesetzten Klimaziele bis 2025 hat der Konzern nach eigenen Angaben erreicht oder übertroffen. Neue Ziele will Munich Re im Rahmen der neuen Unternehmensstrategie am Jahresende bekannt geben.

Verwandte Artikel

06.06.25
 >
06.06.25
 >
05.03.25
 >
21.01.25
 >
16.01.25
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x