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Wacker zahlt Rekorddividende – Ergebnis soll stabil bleiben
Der Münchner Spezialchemiekonzern Wacker Chemie will nach einem Rekordergebnis im vergangenen Jahr die Dividende deutlich erhöhen. Das teilte das Unternehmen am heutigen Dienstag mit. Beim Ausblick für das aktuelle Jahr bleibt das Management zurückhaltend.
2021 hatte Wacker unter anderem vom Bauboom und der voranschreitenden Digitalisierung in vielen Teilen der Welt profitiert, wie der Konzern bereits im Januar mitgeteilt hatte. Das hochreine Polysilizium des Unternehmens wird für Computerchips, aber auch Solaranlagen gebraucht. Gleichzeitig verleiht der Bauboom dem Geschäft mit Polymeren Schwung, chemischen Verbindungen, die etwa als Basis für Klebstoffe, Bodenbeläge oder Farben dienen.
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Wie der Chemiekonzern heute bei der Vorlage seines Geschäftsberichts bekannt gab, belief sich der Umsatz 2021 auf 6,21 Milliarden Euro. Das sind 32 Prozent mehr als 2020. Ausschlaggebend für den kräftigen Anstieg waren Unternehmensangaben zufolge die in allen Geschäftsbereichen höheren Verkaufspreise und Absatzmengen. Währungsveränderungen hätten die Umsatzentwicklung dagegen etwas gebremst.
Das Konzernergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) hat sich im Geschäftsjahr 2021 mit 1,54 Milliarden Euro mehr als verdoppelt (2020: 666 Millionen Euro). Das entspricht einer EBITDA-Marge von 24,8 Prozent (2020: 14,2 Prozent). Neben den höheren Preisen und den gestiegenen Absatzmengen haben Einsparungen aus dem laufenden Effizienzprogramm des Konzerns laut Wacker die Ergebnisentwicklung im operativen Geschäft positiv beeinflusst. Die zum Teil stark gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie hätten das EBITDA hingegen um rund 500 Millionen Euro gemindert.
Rekorddividende geplant
Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) summierte sich im vergangenen Geschäftsjahr auf 1,13 Milliarden Euro (2020: 263 Millionen Euro). Das entspricht einer EBIT-Marge von 18,3 Prozent (2020: 5,6 Prozent). Der starke Anstieg im Jahresvergleich ist vor allem eine Konsequenz des hohen EBITDA bei annähernd gleich gebliebenen Abschreibungen. Diese beliefen sich 2021 auf 404 Millionen Euro. Unter dem Strich verdiente Wacker im letzten Jahr 828 Millionen Euro (2020: 202 Millionen Euro).
Mit 8 Euro je Aktie sollen die Aktionäre nun eine viermal höhere Ausschüttung bekommen als im vergangenen Jahr. Das ist mehr als von Analysten im Mittel erwartet und laut dem Unternehmen ein Höchstwert.
Im laufenden Jahr erwartet Wacker, dass der deutliche Kostenanstieg Spuren hinterlassen wird. Zudem sorgt der Krieg Russlands gegen die Ukraine für viele Unwägbarkeiten. So rechnet der Konzern zwar mit einem Umsatzwachstum um knapp 13 Prozent auf etwa 7 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBITDA) dürfte mit avisierten 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro aber bestenfalls stagnieren. "Dabei belasten höhere Preise für Energie und Rohstoffe die Ergebnisentwicklung voraussichtlich mit rund 1 Milliarde Euro", so Wacker.
Krieg in der Ukraine bleibt Unsicherheitsfaktor
Zudem gibt sich Konzernchef Christian Hartel mit Blick auf die Folgen des Ukraine-Krieges vorsichtig. Die direkten Auswirkungen seien angesichts des geringen Umsatzanteils der Region überschaubar, doch "welche Folgen sich politisch und wirtschaftlich aus dem Überfall Russlands auf die Ukraine noch ergeben könnten, ist gegenwärtig nicht verlässlich abzuschätzen", sagte Hartel.
Im Tradegate-Handel ist die Wacker-Aktie nach Veröffentlichung der Prognose aktuell 2,8 Prozent im Plus zum Vortrag und kostet 146,00 Euro (Stand: 15.3.2022, 8:55 Uhr). Im Monatsvergleich notiert die Aktie 12,3 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 22,4 Prozent an Wert gewonnen.
Aus Sicht von ECOreporter bleibt die Wacker-Aktie ein Investment mit Risiko. In den vergangenen Jahren schwankten Unternehmensergebnisse und Aktienkurs stark, der Konzern selbst räumt große Unsicherheiten bei der aktuellen Prognose ein. Die Aktie ist mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 10 zwar günstig bewertet, doch auch wer an eine weiter positive Entwicklung insbesondere des Polysilizium-Geschäfts von Wacker glaubt, sollte einen langen Anlagehorizont mitbringen.
Wacker Chemie AG: