Warum kann die ThomasLloyd-Aktie nicht mehr gehandelt werden?

Seit mehr als zwei Monaten ist die Aktie der Thomas Lloyd Energy Impact Trust plc vom Börsenhandel ausgesetzt. Der Jahresabschluss 2022 des Londoner Unternehmens ist immer noch nicht erschienen, auch bei anderen Firmen der ThomasLloyd-Gruppe sind Finanzberichte überfällig.

Die ThomasLloyd-Aktie kann seit 25. April nicht mehr ge- und verkauft werden. Hintergrund sind laut Unternehmen „wesentliche Unsicherheiten“ („material uncertainty“) bei der Bewertung von Vermögenswerten und Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Diese hängen ThomasLloyd zufolge mit einem 200-Megawatt-Solarprojekt der Tochterfirma SolarArise in Indien zusammen, bei dem die Baukosten gestiegen seien.

Eigentlich wollte Thomas Lloyd Energy Impact Trust seinen Jahresbericht 2022 bis 28. April veröffentlichen. Diesen Termin konnte das Unternehmen wegen der Probleme mit SolarArise nicht einhalten und hat den Börsenhandel daher aussetzen lassen, um seine finanzielle Situation neu zu bewerten.

Mehr als zweieinhalb Monate später ist der Finanzbericht 2022 weiterhin nicht erschienen und die Aktie nach wie vor nicht wieder handelbar. Auf der Jahresversammlung des Unternehmens am 30. Juni wurden wegen der immer noch unklaren Finanzlage mehrere ursprünglich geplante Abstimmungen nicht durchgeführt, unter anderem zur Fortführung des Unternehmens.

Auch in Deutschland sind Jahresabschlüsse von ThomasLloyd-Gesellschaften überfällig. Der letzte veröffentlichte Finanzbericht der für Anlegerinnen und Anleger besonders wichtigen ThomasLloyd Cleantech Infrastructure Holding GmbH aus Langen etwa stammt von 2020. In dem Jahr verbuchte das Unternehmen einen Nettoverlust von rund 132 Millionen Euro (ECOreporter berichtete hier ausführlich).

Die Redaktion sieht schon seit geraumer Zeit deutlich erhöhte Risiken bei ThomasLloyd, auch wegen der geringen Transparenz.