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Wasserstoff-Kernnetz kann kommen – wird aber gekürzt
Die Bundesnetzagentur hat das deutsche Wasserstoff-Kernnetz genehmigt. Schon im nächsten Jahr soll der erste Wasserstoff an Kunden fließen. Allerdings wird das Netz kleiner ausfallen als ursprünglich geplant.
Fertig werden soll das Kernnetz zwar erst im Jahr 2032. Der Bau eines Startnetzes soll nach der Freigabe nun aber sofort starten. Zunächst werden große Trassen gebaut, um Wasserstoff quer durch Deutschland zu transportieren. Kleinere Verbindungsleitungen kommen später hinzu.
"Der erste Wasserstoff wird im nächsten Jahr durch die ersten Netzteile fließen", sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) auf einer Pressekonferenz mit Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur, und Ralph Bahke, stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Übertragungsnetzbetreiber.
Kosten sollen sinken
Das Kernnetz soll mit 9.040 Kilometern allerdings rund 600 Kilometer kürzer ausfallen als ursprünglich geplant. Bundesnetzagentur-Chef Müller erklärte, dass durch die Kürzung 800 Millionen Euro eingespart würden. Das Investitionsvolumen liege damit bei 18,9 statt 19,7 Milliarden Euro. Es sei aber "immer noch genau das Startnetz, das wir brauchen", ergänzte Ralph Bahke.
Nach Fertigstellung 2032 soll das Netz eine Einspeisekapazität von 101 Gigawatt haben. Etwa 40 Prozent der Leitungen sollen neu gebaut werden. Bei dem Rest handelt es sich um nicht mehr benötigte Erdgasleitungen, die auf den Betrieb mit Wasserstoff umgestellt werden.
Das Kernnetz soll der Industrie helfen, klimaneutral zu werden. Beispielsweise ist vorgesehen, dass die Stahlproduktion künftig nicht mehr von fossilen Energien wie Kohle und Erdgas abhängig ist. Die Leitungen sollen Abnahmezentren in den Industrieregionen, künftige Speicher, Einspeisepunkte an der Küste und mit Wasserstoff betriebene Kraftwerke miteinander verbinden. Übergabepunkte sollen zudem einen grenzüberschreitenden Wasserstoffaustausch ermöglichen.
Der Genehmigungsprozess hatte sich mehrfach verzögert. Zunächst musste die Bundesregierung länger als geplant auf die beihilferechtliche Genehmigung des Netzes aus Brüssel warten. Dann hatte die Bundesnetzagentur Fehler im Entwurf der Netzbetreiber gefunden.
CDU/CSU kritisierten zudem, dass südliche Regionen wie große Teile Baden-Württembergs und Bayerns vorerst nicht an das Kernnetz angeschlossen werden sollen. Habeck erklärte dazu, das Wasserstoff-Kernnetz sei wie eine Autobahn zu verstehen: "So wie wir nicht jede Gemeinde an die Autobahn anschließen, ist es auch hier." Es bleibe aber kein Bundesland ohne Anschluss.
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