Thyssenkrupp Nucera hat Aufträge auf Rekordniveau erhalten. / Foto: Unternehmen

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Wasserstoff: Thyssenkrupp Nucera startet gut ins neue Geschäftsjahr

Das auf Elektrolyse-Technologie spezialisierte Dortmunder Wasserstoffunternehmen Thyssenkrupp Nucera hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2023/2024 (Oktober bis September) Auftragseingang und Umsatz gesteigert. Besonders wegen hoher Investitionen fällt das Ergebnis hingegen deutlich schwächer aus. Beim Umsatz steht zudem ein fragwürdiges Projekt in Saudi-Arabien im Fokus.

Von Oktober bis Dezember erwirtschaftete Thyssenkrupp Nucera einen Umsatz von 208 Millionen Euro und damit 34,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Geschäftsbereich alkalische Wasserelektrolyse (AWE-Bereich) verdoppelte sich der Umsatz fast auf rund 121 Millionen Euro. im zweiten Geschäftsbereich Chlor-Alkali-Elektrolyse lag der Umsatz mit 87,6 Millionen Euro leicht über dem Niveau des Vorjahres (85,5 Millionen Euro).

Umstrittenes Projekt in Saudi-Arabien

Der Umsatz profitierte besonders von dem saudi-arabischen Projekt NEOM, an dem Thyssenkrupp Nucera seit letztem Jahr beteiligt ist. Bei NEOM handelt es sich um eine futuristische Stadt, die in der Wüste im Nordwesten Saudi-Arabiens entsteht und zu der laut Thyssenkrupp Nucera eines der weltweit größten Projekte für grünen Wasserstoff gehört.

Allerdings steht NEOM international in der Kritik: Die Pläne für die Stadt sehen die Zwangsumsiedlung von etwa 20.000 Beduinen vor, Medien berichten von Zwangsräumungen und Verhaftungen. Mehrere Protestierende wurden durch Sicherheitskräfte getötet oder zum Tode verurteilt. 2029 sollen in NEOM mitten in der Wüste die asiatischen Winterspiele stattfinden.

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Den Auftragseingang erhöhte Thyssenkrupp Nucera im letzten Quartal um 8,8 Prozent auf 175,5 Millionen Euro und damit auf ein neues Rekordniveau. Mehr als die Hälfte der Neuaufträge entfiel laut Unternehmen auf den AWE-Bereich. Treiber war hier besonders ein Auftrag des schwedischen Unternehmens H2 Green Steel. Thyssenkrupp Nucera liefert an H2 Green Steel Elektrolyseure mit einer Leistung von über 700 Megawatt (MW) für den Bau eines der größten grünen Stahlwerke Europas.

Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) verzeichnete Thyssenkrupp Nucera "wie erwartet" wegen höherer Struktur- und Entwicklungskosten sowie einer geringeren Bruttomarge einen Verlust von 900.000 Euro. Im Vorjahresquartal hatte noch ein Plus von 11 Millionen Euro zu Buche gestanden. Die EBIT-Marge sank von plus 7,1 Prozent auf minus 0,4 Prozent. Netto verzeichnete das Unternehmen einen Gewinn von 2,8 Millionen Euro, nach 8,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Aktie hat sich bislang nicht gut entwickelt

Seine Prognose für das Geschäftsjahr 2023/24 bestätigte Thyssenkrupp Nucera. Das Management erwartet unverändert ein "deutliches Umsatzwachstum im mittleren zweistelligen Prozent-Bereich". Aufgrund hoher Investitionskosten "zur langfristigen und nachhaltigen Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der Profitabilität" rechnet das Unternehmen mit einem negativen EBIT im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich.

Die Thyssenkrupp Nucera-Aktie ist im Tradegate-Handel aktuell 2,1 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 14,64 Euro (Stand: 5.3.2024, 9:41 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 5,3 Prozent im Plus, seit dem Börsengang im Juli 2023 hat sie 28 Prozent ihres Werts eingebüßt.

Thyssenkrupp Nucera bleibt wie eigentlich alle Wasserstoffunternehmen ein hochriskantes Investment. Nachhaltigen Anlegerinnen und Anlegern kann außerdem die Beteiligung am NEOM-Projekt Bauchschmerzen bereiten.

Lesen Sie auch den ECOreporter-Überblick Von SFC Energy bis Linde: Das sind die spannendsten Wasserstoff-Aktien.

Thyssenkrupp Nucera AG & Co. KGaA: ISIN DE000NCA0001 / WKN NCA000

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