Wasserstoffunternehmen PowerCell erzielt Quartalsgewinn

Der schwedische Brennstoffzellenhersteller PowerCell hat mit starken Zahlen und einem Gewinn im vierten Quartal 2022 überrascht. Zudem vermeldete das Unternehmen die Mitgliedschaft in einer neuen EU-Initiative. Die Aktie schoss am vergangenen Donnerstag zunächst zweistellig nach oben, büßt zum Wochenstart nun aber wieder an Wert ein.

Der Umsatz von PowerCell stieg zwischen Oktober und Dezember um 79 Prozent zum Vorjahr auf 101,8 Millionen Schwedische Kronen (9,2 Millionen Euro). Zudem konnten die Schweden in den drei Monaten die Bruttomarge von 26,3 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 56,8 Prozent mehr als verdoppeln. In der Folge verzeichnete PowerCell unter dem Strich einen kleinen Nettogewinn von 3,6 Millionen Kronen (0,3 Millionen Euro) beziehungsweise 0,06 Kronen je Aktie.

Verbesserte Produktion bringt höhere Margen

Für das Gesamtjahr stand weiterhin ein Verlust zu Buche, mit 58,2 Millionen Kronen fiel dieser gegenüber dem Minus von 75,1 Millionen Kronen im Vorjahr aber deutlich geringer aus. Der Jahresumsatz stieg von 159,8 auf 244,7 Millionen Kronen. Lohnt sich nun der Einstieg in die Aktie?

Die Bruttomarge konnte auch auf zwölf Monate betrachtet deutlich verbessert werden und stieg von 30,7 auf 40,6 Prozent. Den Erfolg führt PowerCell auf die "Industrialisierung" seiner Produktion mit höheren Stückzahlen bei niedrigeren Kosten zurück.

Das Unternehmen teilte am Donnerstag zudem mit, im Rahmen der auf eine Dekarbonisierung der Luftfahrt ausgerichteten EU-Initiative Clean Aviation Joint Undertaking Brennstoffzellen speziell für die Luftfahrt entwickeln zu wollen. PowerCell habe sich dem Projekt Newborn angeschlossen, das die Entwicklung eines Brennstoffzellen-Antriebssystems der Megawattklasse für Flugzeuge zum Ziel hat.

Newborn ist eines von insgesamt 20 Projekten der von der EU mit einem Budget von über 700 Millionen Euro ausgestatteten Luftfahrt-Initiative. PowerCell erklärte, für das Newborn-Projekt eine neue 300-kW-Produktplattform entwickeln zum wollen.

Im vergangenen Sommer hatte das Unternehmen den nach eigenen Angaben „weltweit ersten Vertrag über die Serienlieferung von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Stacks an die Luftfahrtindustrie“ abgeschlossen. Der Auftrag mit einem potenziellen Wert von bis zu 1,5 Milliarden Schwedischen Kronen (100 Millionen Euro) kommt von dem britischen Unternehmen ZeroAvia. Voraussetzung dafür, dass der Deal zustande kommt, ist aber, dass ZeroAvia für sein Brennstoffzellen-Flugzeug die erforderlichen Zertifizierungen erhält.

Aktie gibt Gewinne teilweise wieder ab

Die PowerCell-Aktie gewann am Donnerstag in Folge der Mitteilungen im Tradegate-Handel knapp 16 Prozent an Wert. Aktuell ist sie zum Freitag 6,4 Prozent im Minus und kostet 13,80 Euro (Stand: 13.2.2023, 9:58 Uhr). Im Monatsvergleich hat die Aktie 30 Prozent an Wert gewonnen, auf Jahressicht ist sie 6 Prozent im Plus.

PowerCell vertreibt seine Brennstoffzellen-Stacks unter anderem im Bahn-, Schifffahrt- und Luftfahrt-Sektor. Die Fortschritte des Unternehmens sind erfreulich, der Konkurrenz enteilt PowerCell allerdings nicht. So schafft es der deutsche Brennstoffzellenhersteller SFC Energy mittlerweile sogar, auf Jahressicht Gewinne zu erwirtschaften. Und der US-Brennstoffzellenproduzent Bloom Energy erzielte zwar bislang nur einen um Sondereffekte bereinigten Quartalsgewinn, ist mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar aber um ein Vielfaches größer als PowerCell.

Was PowerCell mit den anderen beiden genannten Unternehmen sowie nach wie vor dem gesamten Wasserstoff-Sektor gemeinsam hat: Die Aktie ist ein spekulatives Investment, dessen Zukunft in einem erst im Aufbau befindlichen Markt kaum prognostizierbar ist. Einen Überblick über die börsennotierten nachhaltigen Unternehmen der Branche bietet das ECOreporter-Dossier Von Plug Power bis Linde: Das sind die besten Wasserstoff-Aktien.

Powercell Sweden SK: