Zentrale von Straumann in Basel. / Foto: Unternehmen

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Wertberichtigungen drücken Straumann in die Verlustzone

Der Zahnimplantate-Hersteller Straumann wurde im ersten Halbjahr 2020 von der Corona-Krise hart getroffen. Nach hohen Wertberichtigungen muss das Unternehmen einen Verlust ausweisen. Um Sondereffekte bereinigt, fiel das Ergebnis aber sogar besser aus als erwartet.

Da Zahnarztpraxen in vielen Teilen der Welt schließen mussten, verzeichnete die Straumann Gruppe von Mitte März bis April einen drastischen Geschäftsrückgang, wie der Konzern am vergangenen Donnerstag mitteilte. Mit Wiedereröffnung der Praxen ab Mai erholte sich die Situation wieder.

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Trotzdem brach der Umsatz im ersten Halbjahr um rund 22 Prozent auf 605 Millionen Schweizer Franken (CHF) ein, wie Straumann mitteilte. Für das Basler Unternehmen ist das sehr ungewöhnlich, wuchs der Umsatz vor der Corona-Krise doch jahrelang in jedem Quartal jeweils zweistellig.

Das organische Wachstum des Konzerns schrumpfte in diesem Kontext im ersten Halbjahr 2020 um 19 Prozent. In derselben Vorjahresperiode war er ohne Akquisitionen noch um 16 Prozent gewachsen.

Beim operativen Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) rutschte Straumann in die roten Zahlen. Hier gab es ein Minus von 73,8 Millionen CHF. Unter dem Strich verblieb ein Nettoverlust von 93,7 Millionen CHF, nach einem Gewinn von 146,5 Millionen CHF im ersten Halbjahr 2019.

Verantwortlich hierfür waren Unternehmensangaben zufolge hohe Wertberichtigungen von 150 Millionen CHF. Diese fielen auf einige von Straumann in der Vergangenheit getätigte Akquisitionen an und wurden nun aufgrund der Pandemie notwendig.

Auch weitere Sondereffekte drückten das Nettoergebnis, das besser ausfällt, wenn man es auf "Kern"-Basis betrachtet. Bereits seit einiger Zeit präsentieren die Basler ihre Erfolgsrechnung auch mittels sogenannter "Kern"-Werte, die Sonderposten sowie Abschreibungen auf akquisitionsbezogene Vermögenswerte nicht beinhalten.

Besser als erwartet

Dieses "Kern-EBIT" lag im ersten Halbjahr bei 100,2 Millionen CHF. Das Unternehmen bleibt somit in den schwarzen Zahlen – allerdings hat sich auch dieser Wert im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert.

Der Kernreingewinn lag derweil noch bei 73,6 Millionen CHF. Im Vergleich zum Vorjahr (169,6 Millionen CHF) ebenfalls ein deutlicher Rückgang. Die um Sonderfaktoren bereinigten Werte lagen allerdings über den Prognosen der Analysten.

Straumann hatte bereits frühzeitig umfangreiche Sparmaßnahmen eingeleitet, um den Auswirkungen der Pandemie zu begegnen. Bereits im Mai etwa hatte der Zahnimplantathersteller angekündigt, weltweit rund 660 Stellen zu streichen, davon etwa 60 am Hauptsitz in Basel. Wie CEO Guillaume Daniellot sagte, fiel der effektive Abbau etwas geringer aus als geplant, vor allem in der Produktion.

Aufgrund der Entwicklung verzichtet die Straumann-Gruppe – wie von mehreren Analysten zuvor erwartet – auf einen Ausblick für den Rest des Jahres. Die pandemiebedingten Unsicherheiten ließen dies nicht zu. Allerdings teilte das Unternehmen mit, dass die Geschäftsgrundlagen für die Zukunft "intakt" seien. Man wolle aus der Krise als stärkere Marke hervorgehen.

Am Handelsplatz Lang & Schwarz steht die Straumann-Aktie aktuell bei 841,20 Euro (Stand: 17.8.2020, 11:18 Uhr). Auf Monatssicht liegt die Aktie 0,7 Prozent im Plus, im Jahresvergleich hat sie 17,8 Prozent an Wert gewonnen. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2020 von rund 67 ist die Straumann-Aktie momentan nach Einschätzung von ECOreporter deutlich zu teuer.

Die Straumann-Aktie ist wie die meisten Schweizer Aktien nach wie vor in EU-Ländern nur eingeschränkt handelbar. Mehr dazu erfahren Sie hier.

Lesen Sie auch den aktuellen ECOreporter-Überblick über die nachhaltige Gesundheitsaktien.

Straumann AG:

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