Der Klimavest ist unter anderem in den Windpark Freckenfeld (Rheinland-Pfalz) investiert. / Foto: Commerz Real

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Wie entwickelt sich der Klimavest-Fonds von Commerz Real?

Der Klimavest-Fonds ist bislang in über 40 Wind- und Solarprojekte in fünf europäischen Ländern investiert. Finanziert haben dies mehr als 23.000 Anlegerinnen und Anleger, die über 1,2 Milliarden Euro angelegt haben. Ein Großteil des Fondskapitals steckt aber (noch) nicht in Wind- und Solarparks. Seit Januar 2024 gilt eine neue Verordnung für European Long-Term Investment Funds (ELTIF). Wie reagiert die Geschäftsführung des ELTIF Klimavest darauf – wird die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro gestrichen?

Das Bestands-Portfolio des Klimavest setzt sich laut Fonds-Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2022/2023 (1.9.-31.8.) aus 35 Wind- und Solarparks sowie zwei Projektentwicklungen in vier EU-Ländern an insgesamt 36 Standorten zusammen. Die Länderverteilung stellt sich den Angaben nach zum 31. August 2023 wie folgt dar: 20,9 Prozent Deutschland, 26,0 Prozent Spanien,
39,6 Prozent Finnland und 13,5 Prozent Frankreich.

Im Fondsportfolio ist Windkraft an Land (Onshore) mit einem Anteil von 73,9 Prozent gegenüber 26,1 Prozent Solar aktuell deutlich stärker gewichtet (Stand: 31.8.2023). Das liegt auch daran, dass drei Solar-Projektentwicklungen in Deutschland nicht mehr im Portfolio sind. ECOreporter berichtete hier. Bei den Windanlagenherstellern setzt der Fonds laut Jahresbericht vor allem auf Vestas (26,9 Prozent), Nordex (20,7 Prozent) und Enercon (14,1 Prozent, jeweils gemessen an der Gesamtleistung inklusive der Solaranlagen des Fonds).

Neue Solarprojekte in Schweden

Die Nennleistung der Bestandsanlagen des Fonds beträgt zum 31. August 2023 insgesamt 666,4 Megawatt (MW), die der zukünftig fertigzustellenden Projektentwicklungen rund 80 MW. Zudem gibt es laut Jahresbericht fünf Projektentwicklungen im Rahmen eines Forward-Deals für den Erwerb von baureifen schwedischen Solarparks, bei dem die Übertragung von Nutzen und Lasten zum 31. August 2023 noch nicht erfolgt war. Im Fondsfactsheet 12/2023 (zum 31.12.2023) sind die schwedischen Projekte berücksichtigt, sodass nun sieben Projekte mit zusammen 326 MW in der Entwicklung sind. Die fünf Projektgesellschaften des schwedischen Solarprojekts Serene entwickeln laut Jahresbericht jeweils ein Solarprojekt in der mittelschwedischen Preisregion SE3, die sich durch eine hohe Stromnachfrage und ansteigende Strompreisprognosen auszeichne.

Wie hoch ist die Rendite des Fonds?

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Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2022/2023 konnte der Fonds laut Jahresbericht eine Rendite von 3,7 Prozent erwirtschaften (BVI-Methode ohne Ausgabeaufschlag; Ausschüttung sofort wieder angelegt). Gemäß der Fondsinformation (Stand: Dezember 2023) schüttet der Klimavest rund 22 Millionen Euro an seine Anlegerinnen und Anleger aus. Konkret erzielte der Fonds den Angaben nach vom 1. September 2022 bis 31. August 2023 einen Anlageerfolg von 3,86 Euro je Anteil, wovon am 20. Dezember 2023 1,87 Euro pro Anteil ausgeschüttet wurden.

Zum 31. August 2023 wies der Fonds für seine Anlegerinnen und Anleger einen Anteilswert von 106,81 Euro aus. Aktuell beträgt der Rücknahmepreis 107,15 Euro und der Ausgabepreis 112,51 Euro je Anteil (Abruf Klimavest-Internetseite 22.1.2024).

Hohe Liquidität

Der Klimavest hält laut Jahresbericht zum 31. August 2023 einen Liquiditätsanteil von 44,75 Prozent des Nettofondsvermögens. Das Fondsmanagement strebt nach eigenen Angaben eine Zielliquiditätsquote zwischen 10 und 20 Prozent an. Die vertraglich vorgeschriebene Mindestliquiditätsgrenze beträgt 5 Prozent des Fondsvermögens. Laut Jahresbericht wurden zum Stichtag 31. August 2023 insgesamt 385 Millionen Euro der vorhandenen Überschussliquidität kurzfristig als Termingelder (bis maximal zwölf Monate) angelegt. Die Fonds-Bruttoliquidität inklusive Beteiligungen (Liquidität in Beteiligungsgesellschaften) beträgt zum 31. August 2023 sogar rund 690 Millionen Euro und damit 55,93 Prozent des Nettofondsvermögens.

Mindestanlagesumme bleibt vorerst bestehen

Die Europäische Union hat Anfang 2023 die Reform des ELTIF auf den Weg gebracht. Die neue Verordnung („ELTIF 2.0“) ist im Januar 2024 in Kraft getreten. Noch in der Abstimmung befinden sich gemäß den Angaben im Klimavest-Jahresbericht allerdings wichtige technische Details und Durchführungsbestimmungen. Dieser Prozess auf europäischer Ebene dürfte nach Einschätzung der Fondsgeschäftsführung (vom 14.12.2023, laut Jahresbericht) noch etwas andauern. Aus diesem Grund hat die Geschäftsführung der Commerz Real Fund Management S.à r.l. entschieden, den Klimavest-Fonds vorerst nicht ins neue ELTIF-2.0-Regime zu überführen, sondern abzuwarten, bis alle Details der neuen Regulierung geklärt sind. Damit sei sichergestellt, dass es keine unerwünschten Auswirkungen auf den Fonds und seine Anlegerinnen und Anleger gebe.

Als bestehendes ELTIF-Produkt darf der Klimavest laut Jahresbericht eine Übergangsfrist nutzen und werde frühestens 2025 ins neue Regime wechseln. Für Anlegerinnen und Anleger ändert sich nach Angaben der Geschäftsführung aktuell nichts. Damit bleibt zunächst auch die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro für den Fonds bestehen.

Die Commerz Real begrüßt nach eigenen Angaben weiterhin die Reform des ELTIF und erwartet durch sie eine deutliche Zunahme von privaten Investitionen in Erneuerbare-Energien-Anlagen und andere Infrastrukturprojekte. Unter anderem entfallen im neuen ELTIF-2.0-Regime die Mindestanlagesumme von 10.000 Euro und die Anforderung, dass Anlegerinnen und Anleger maximal 10 Prozent ihres verfügbaren Vermögens in ELTIFs anlegen dürfen.

ECOreporter hat den Klimavest-Fonds hier ausführlich analysiert.

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