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Wie nachhaltig sind deutsche Versicherer?
Alle Versicherer in der Europäischen Union mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen mittlerweile über ihr Sozial-und Umweltengagement berichten. 42 der sogenannten Corporate Social Responsibility-Berichte, kurz CSR-Berichte, von deutschen Versicherungen hat das Aachener Unternehmen Zielke Research Consult ausgewertet. Das Ergebnis ist desillusionierend.
Berichte nicht sehr aussagekräftig
Insgesamt seien die 42 untersuchten CSR-Berichte deutscher Versicherer vor allem wenig konkret, so das Gesamturteil der Auswertung von Zielke Research Consult. Nur zwölf von 42 Versicherern würden Nachhaltigkeitsaspekte in ihrer Kapitalanlage berücksichtigen. Lediglich zehn würden über ihren CO2-Fußabdruck informieren. Noch schlechter sieht es laut der Analyse des Aachener Unternehmens bei der Inklusion aus: Nur fünf der ausgewerteten Versicherer machen demnach Angaben über die Beschäftigung von Behinderten.
Angaben zur Frauenquote in Führungspositionen seien hingegen öfter in den Berichten zu finden. Insgesamt 28 Versicherer legen offen, wie viele Frauen in den Unternehmen das Sagen über andere Mitarbeiter haben. Dennoch betrage die Quote von weiblichen Führungskräften in der Versicherungsbranche nur 19 Prozent, deutlich unter dem deutschen Durchschnitt von 22,6 Prozent.
Allianz, Debeka und Munich Re liegen vorn
Der Auswertung von Zielke Consult zufolge stammen die aussagekräftigsten Berichte von der Allianz, der Debeka und der Munich Re. Die Berichte der Provinzial Nordwest, WWK und Itzehoer würden den niedrigsten Informationsgehalt haben.
"Es ist ernüchternd, dass sich die meisten Versicherer mit ihren CSR-Berichten wenig Mühe gemacht haben. In Frankreich dienen diese Berichte inzwischen als Entscheidungskriterium sowohl für die Kunden wie auch für potenzielle Mitarbeiter. Angesichts der Klimaproteste müssen die deutschen Versicherer aufpassen, sich für junge Kunden und Mitarbeiter attraktiv zu halten ", fasst Carsten Zielke, Gründer und Geschäftsführer der Zielke Research Consult, das Ergebnis der Untersuchung zusammen.
Im Jahr 2014 hatten Parlament und Mitgliedsstaaten der Europäischen Union eine Richtlinie verabschiedet, die Unternehmen zur Veröffentlichung von CSR-Berichten verpflichtet. Börsennotierten Unternehmen sowie alle EU-Finanzinstitute mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen seit 2017 über ihr Nachhaltigkeitsengagement berichten.