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2G Energy: BHKW bleiben gefragt, Anschluss an Wasserstoffnetz
Nach einem guten Geschäftsjahr 2021 meldet der Blockheizkraftwerk-Hersteller 2G Energy auch für das erste Quartal 2022 deutlich mehr Umsatz. Unter dem Strich bleibt jedoch ein Verlust, die Aktie gibt leicht nach.
48,7 Millionen Euro setzte das Unternehmen aus Heek im Münsterland von Januar bis März um. Das sind fast 13 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Auch der Auftragseingang entwickelte sich positiv: Er lag im April mit 23,1 Millionen Euro 42 Prozent über dem Vorjahreswert, in den drei Monaten zuvor im Schnitt bei knapp 18 Millionen Euro.
Negatives EBIT
Höhere Kosten, etwa für Transport und Verkaufsprovisionen, ließen das Quartalsergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) allerdings in den negativen Bereich rutschen. Es lag im Zeitraum Januar bis März bei minus 0,8 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2021 hatte 2G Energy ein positives EBIT von 0,3 Millionen Euro erwirtschaftet.
Das erste Quartal eines Jahres ist bei 2G Energy allerdings traditionell schwach, 2021 trug es nur 2 Prozent zum Gesamtjahres-EBIT bei. Für die kommenden Wochen erwartet das Unternehmen positive Ergebnisbeiträge aus Aufträgen, die bereits bearbeitet, aber noch nicht bilanzwirksam abgerechnet sind.
Besonders positiv bewertet 2G Energy die gute Auftragslage. „Beim deutschen Mittelstand setzt sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass Erdgas auch zukünftig in ausreichendem Maße zur Verfügung stehen wird“, so Finanzchef Friedrich Pehle. „Zwar wird Erdgas dauerhaft teuer bleiben. Umso mehr sollen unsere BHKW aufgrund ihrer sehr hohen Wirkungsgrade aber dabei helfen, effektiv Primärenergie einzusparen, und das bei einer höheren Versorgungssicherheit für elektrische Energie.“
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Eine erfreulich Entwicklung sieht 2G Energy auch bei seinen Wasserstoff-Aktivitäten. Die meisten Blockheizkraftwerke des Unternehmens werden noch mit Erdgas betrieben, eine Umstellung auf Wasserstoff ist jedoch technisch kein Problem. Derzeit befindet sich 2G Energy eigenen Angaben zufolge „in fortgeschrittenen Gesprächen, um als eines der ersten Industrieunternehmen in Deutschland Zugang zu leitungsgebundenen, nicht nur am Standort produzierten Wasserstoff zu erhalten“. Verhandlungspartner ist die Wasserstoff Entwicklungs GmbH & Co. KG mit Sitz in Ahaus. Diese will ein regionales Wasserstoff-Transportnetz aufbauen, das an die gerade entstehende Wasserstoff-Pipeline Lingen-Gelsenkirchen angeschlossen werden soll.
Wasserstoff-Netzzugang schon in zwei Jahren?
2G Energy geht davon aus, 2024 einen Netzzugang zu erhalten. „Zum einen können wir dadurch unseren Standort versorgen und aufzeigen, wie die Energiewende erfolgreich unter Zuhilfenahme von H2 in der Standortversorgung umzusetzen ist“, erläutert Konzernchef Christian Grotholt. „Und zum anderen setzen wir diesen leitungsgebundenen grünen Energieträger auch für unsere Entwicklungsarbeiten ein, für die weitere Optimierung unserer 2G-Wasserstoffkraftwerke.“ Grotholt ist davon überzeugt, dass „in den nächsten Jahrzehnten Erdgasanwendungen durch die Wasserstoffnutzungsmöglichkeiten ersetzt werden. Bei uns in Heek werden wir in Kürze die Machbarkeit unter Beweis stellen.“
Die Aktie von 2G Energy ist heute mit einem Minus von 2,1 Prozent in den Xetra-Handel gestartet und kostet aktuell 101,80 Euro (Stand: 19.5.2022, 9:19 Uhr). Auf Monatssicht notiert die Aktie 13 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 12,6 Prozent zugelegt. Auf fünf Jahre gesehen ist ihr Wert um 388 Prozent gestiegen.
ECOreporter sieht weiterhin Potenzial bei 2G Energy. Vor allem das Geschäft mit Wasserstoff-BHKW ist zukunftsträchtig. Die unsichere Erdgasversorgung in Deutschland könnte vorerst allerdings weiter auf den Börsenkurs drücken. Zudem ist die Aktie mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von 30 nach wie vor zu teuer für einen Neueinstieg. ECOreporter schätzt die Aktie derzeit bei einem Kurs von maximal 85 Euro als fair bewertet ein. Auf diesem Niveau bewegte sich das Papier zuletzt im August 2021.
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