Baustelle von ABO Wind. / Foto: Unternehmen

  Aktientipps, Nachhaltige Aktien

ABO Wind: Genehmigungen für zwei neue Windparks

Derzeit ist es nicht leicht, in Deutschland eine Bauerlaubnis für neue Windparks zu erhalten. Der Wind- und Solarparkentwickler ABO Wind aus Wiesbaden freut sich über zwei frisch erteilte Genehmigungen.

ABO Wind darf die Windparks Wadern-Wenzelstein und Dreieck Spreeau bauen und betreiben. Im saarländischen Wadern will ABO Wind drei Nordex-Anlagen mit einer Leistung von zusammen 9,9 Megawatt (MW) ans Netz bringen. In Brandenburg sollen unweit des Autobahndreiecks Spreeau sechs Vestas-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 25,2 MW errichtet werden. Zusammen sollen die beiden Windparks so viel Grünstrom erzeugen, wie rund 35.000 Haushalte verbrauchen.

"Für den Windpark Dreieck Spreeau beginnen wir in den nächsten Tagen mit der Vermessung und der Kampfmittelsondierung, danach folgen die Rodungsarbeiten“, sagt Dr. Ute Simon, Leiterin des Berliner Büros von ABO Wind. Der Windpark Dreieck Spreeau, der spätestens 2021 ans Netz gehen soll, schließt räumlich an den Windpark Uckley an. Beide Projekte sind nur wenige Kilometer vom Berliner Flughafen Schönefeld sowie vom Standort der geplanten Tesla-Gigafactory entfernt. Für die Standortentscheidung Teslas ist die Verfügbarkeit sauberen Stroms ein entscheidender Faktor. "Wir freuen uns, mit der Windkraftnutzung zugleich einen Beitrag für die positive Wirtschaftsentwicklung der Region zu leisten“, betont Simon.

Windkraft-Ausbau in Deutschland stockt

Bedauerlich findet Simon, dass sich die durchschnittliche Dauer von Genehmigungsverfahren in der letzten Dekade auf zwei Jahre mehr als verdoppelt habe und dass immer mehr Anlagen am Artenschutz scheiterten. Obwohl etwa die Bestandsentwicklung des Rotmilans seit Jahren nachweislich stabil sei, verhinderten Rotmilan-Horste selbst in relativ großer Entfernung zu den Anlagen vielfach Projekte. "Gerade weil uns der Artenschutz am Herzen liegt, wollen wir den Ausbau Erneuerbarer Energien voranbringen“, sagt Simon. Denn dieser Ausbau sei unerlässlich für einen wirksamen Klimaschutz.

Die restriktive Genehmigungspraxis hat den Windkraftausbau in Deutschland fast zum Erliegen gebracht. In diesem Jahr gehen nach Angaben von ABO Wind deutschlandweit keine 1.000 MW ans Netz. Von 2014 bis 2017 lag der jährliche Zubau bei durchschnittlich 4.600 MW. "Wenn die Politik nicht rasch gegensteuert, wird das Ziel der Regierung verfehlt, den Anteil des Stroms aus Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 von derzeit 44 Prozent auf 65 Prozent zu steigern“, mahnt Ute Simon.

Aufgrund der schlechten Bedingungen für den Ausbau der Windkraft haben ABO Wind zufolge in den vergangenen drei Jahren mehr als 40.000 Menschen ihren Job im Windsektor verloren. Das sind rund doppelt so viele Menschen, wie aktuell noch direkt in der Braunkohleindustrie beschäftigt sind. Auch ABO Wind hat unter den Folgen der Genehmigungsmisere zu leiden. Bevor die Behörden den Weg für die Windparks Wenzelstein und Dreieck Spreeau freimachten, wartete ABO Wind zwölf Monate lang vergeblich auf eine Genehmigung für ein deutsches Projekt.

"Ein Hoffnungsschimmer, aber noch keine Trendwende“

In den nächsten drei Monaten erwartet das Unternehmen für eine Handvoll weiterer Windparks in Deutschland Genehmigungen. "Das ist ein Hoffnungsschimmer, aber noch keine Trendwende“, sagt Dr. Thomas Treiling, der bundesweit die Projektentwicklung als Bereichsleiter von ABO Wind verantwortet. "Damit wieder im für die Energiewende notwendigen Umfang Genehmigungen erteilt werden, bedarf es gesetzlicher Veränderungen.“    

ABO Wind hatte Anfang Oktober solide Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2019 vorgelegt (ECOreporter berichtete hier).

Die ABO-Wind-Aktie notiert aktuell bei 16,50 Euro (13.12., 13:05 Uhr). In den letzten drei Monaten ist der Kurs um 7 Prozent gestiegen. Auf Sicht von zwölf Monaten beträgt das Plus 23 Prozent.

Lesen Sie auch den aktuellen ECOreporter-Windaktien-Überblick.

ABO Wind AG: 

Verwandte Artikel

05.11.19
 >
01.10.19
 >
25.09.19
 >
Aktuell, seriös und kostenlos: Der ECOreporter-Newsletter. Seit 1999.
Nach oben scrollen
ECOreporter Journalistenpreise
Anmelden
x