Aixtron-Aktie bricht ein – was steckt dahinter?

Der Halbleiteranlagen-Hersteller Aixtron hat Ende letzter Woche zeitweise 22 Prozent an Börsenwert verloren – trotz guter Geschäftszahlen und einer geplanten Erhöhung der Dividende. Kann sich jetzt ein Einstieg bei dem Unternehmen aus Herzogenrath lohnen?

Aixtron hat am Donnerstag seinen Geschäftsabschluss für 2023 veröffentlicht. Der Umsatz stieg um 36 Prozent auf  630 Millionen Euro, der Nettogewinn lag mit 145,2 Millionen Euro 45 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Konzern profitierte im letzten Jahr vor allem von der hohen Nachfrage nach Anlagen, mit denen besonders energieeffiziente Chips aus Siliziumkarbid und Galliumnitrid hergestellt werden können.

Sehr hohe Eigenkapitalquote

Der Auftragseingang legte 2023 um 9 Prozent auf knapp 641 Millionen Euro zu. Der Auftragsbestand blieb in etwa konstant bei 354 Millionen Euro. Der freie Cashflow lag bei minus 110 Millionen Euro, unter anderem wegen Investitionen in ein neues Innovationszentrum am Unternehmensstammsitz in Herzogenrath.

Aixtron verfügte am 31. Dezember 2023 über liquide Mittel in Höhe von etwa 182 Millionen Euro, nach 325 Millionen Euro im Vorjahr. Die Eigenkapitalquote stieg um 2 Prozent auf 75 Prozent – ein sehr hoher Wert.

Wegen der positiven Geschäftsentwicklung will der Konzern seine Jahresdividende von 0,31 auf 0,40 Euro je Aktie anheben. Das entspräche beim aktuellen Börsenkurs von 28,57 Euro (Tradegate-Handel, 4.3.2024, 9:50 Uhr) einer Dividendenrendite von 1,4 Prozent.

Für 2024 rechnet Aixtron mit mindestens stabilen Umsätzen, im besten Fall mit einem Anstieg um 14 Prozent auf 720 Millionen Euro. Die Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern (EBIT-Marge) soll mit ungefähr 25 Prozent konstant bleiben.

Nach Bekanntgabe der neuen Zahlen am Donnerstag büßte die Aixtron-Aktie zwischenzeitlich 22 Prozent an Wert ein. Anlegerinnen und Anleger hatten mit einer deutlich positiveren Umsatzprognose gerechnet. Einen Teil der Verluste hat die Aktie mittlerweile wieder aufgeholt. Auf Wochensicht notiert sie aktuell 15 Prozent im Minus.

252 Prozent Kursplus in den letzten fünf Jahren

Die Börsenkurs ist seit 2020 deutlich gestiegen. Auf drei Jahre gesehen hat er 49 Prozent zugelegt, auf fünf Jahre beträgt der Wertzuwachs 252 Prozent.

Die Chips, die sich mit den Anlagen von Aixtron herstellen lassen, werden beispielsweise in Elektroautos, Ladesäulen und Solaranlagen verbaut und sind derzeit weltweit sehr gefragt. Zudem profitiert der Konzern davon, dass momentan viele neue Halbleiterwerke entstehen, unter anderem um in westlichen Ländern die Abhängigkeit von asiatischen Standorten zu verringern. Aixtron sieht in seinen Märkten weiterhin zweistellige Wachstumsraten.

ECOreporter schätzt die weiteren Aussichten für Aixtron als gut ein. Ein mögliches Investitionsrisiko: Der Konzern verdiente zuletzt ungefähr ein Drittel seines Geldes in China. Sollte die deutsche Regierung dem Unternehmen den Export seiner High-Tech-Produkte nach China untersagen, um die europäische Halbleiterindustrie zu stärken, könnte die Aktie spürbar an Wert verlieren. In den letzten Jahren war es bei Aixtron mehrfach zu Lieferverzögerungen gekommen, weil Ausfuhrlizenzen für den chinesischen Markt nicht rechtzeitig vorlagen.

Vor diesem Hintergrund ist die Aktie derzeit mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2023 von 21 nicht niedrig, aber noch vertretbar bewertet. Ein Investment-Thema für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger, die zwischenzeitliche Wertverluste aussitzen können.

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Aixtron SE: ISIN DE000A0WMPJ6 / WKN A0WMPJ