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Nachhaltige Aktien, Crowd-Investment, Crowd-Test
Aktienangebot der fairafric AG – faire Bio-Schokolade aus Ghana
Die fairafric AG will ihre Produktion von Schokolade in Ghana deutlich ausbauen. Zur Finanzierung des Vorhabens gibt sie Aktien zu je 72 Euro aus. Welche Pläne über Schokolade hinaus hat das Unternehmen? Wo liegen die Chancen und Risiken des Aktienangebots?
fairafric ist ein deutsch-ghanaisches Social Business, das Bio-Schokolade – vom Baum bis zur Tafel – in Ghana produziert. Die Wertschöpfung soll dabei so weit wie möglich im Ursprungsland erfolgen. Für jede Tafel fairafric-Schokolade bleiben nach Angaben des Unternehmens 82 Cent im Ursprungsland des Kakaos. Laut fairafric gibt es andere Fairtrade-Schokoladen, bei denen nur rund 8 Cent vor Ort bleiben.
Anbieterin und Emittentin der auf den Namen lautenden Vorzugsaktien ist die fairafric AG mit Sitz in München. Der Haupttätigkeitsbereich des Unternehmens ist laut Wertpapier-Informationsblatt (WIB, Stand: 20.1.2022) die Produktion von Lebensmitteln und anderen Waren in Afrika und der Vertrieb dieser Produkte weltweit sowie die Erbringung von diversen Dienstleistungen (z.B. im Bereich IT, Logistik), die dem afrikanischen Kontinent zusätzliches Einkommen versprechen. Aktuell ist fairafric vor allem in Ghana aktiv, eine Expansion in weitere Länder ist nach Angaben der Emittentin angedacht.
Künftig weitere Produkte neben Schokolade?
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Laut WIB produziert fairafric derzeit vorrangig Schokolade. Künftig können Unternehmensangaben zufolge weitere Schokoladenprodukte in die Produktion aufgenommen werden, z. B. Pralinen, handgeschöpfte Schokoladen, saisonale Produkte (Weihnachten, Ostern) und Produkte mit westafrikanischen Trockenfrüchten. Zudem ist es nach Angaben der Emittentin möglich, dass sie in Zukunft auch andere Produkte vertreibt, die in Afrika hergestellt wurden. Beispiele sind laut WIB Kaffee, Tee, Nüsse und Trockenfrüchte im Lebensmittelbereich sowie Bekleidung und Taschen.
Tochter in Ghana betreibt die Schokoladenfabrik
Laut Anhang im Jahresabschluss 2020 ist bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage der Emittentin zu beachten: Die fairafric Ghana Ltd. ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Emittentin. In 2020 wurde der Aufbau der Produktionsstätte in Ghana abgeschlossen, die von der fairafric Ghana Ltd. betrieben wird. Teilweise wird der Einkauf von Gütern und der Ausstattung für die Produktionsstätte von der Emittentin übernommen und an die fairafric Ghana Ltd. weiterberechnet. Zudem verwaltet die Emittentin die Verwahrung der Darlehen der fairafric Ghana Ltd. sowie den damit zusammenhängenden Zahlungsverkehr.
Kein Stimmrecht und kein Börsenhandel
Die auf Namen lautenden Vorzugsaktien der fairafric AG haben einen Gesamtausgabebetrag von 4,5 Millionen Euro. Sie sind in 62.500 Stückaktien mit einem rechnerischen Anteil am Grundkapital von je 1 Euro eingeteilt. Die Zeichnung der Aktien erfolgt über die Internet-Plattform Conda. Der Ausgabebetrag je Aktie beträgt Euro 72 Euro.
Die angebotenen Vorzugsaktien gewähren kein Stimmrecht. Sie sind mit laufender Dividendenberechtigung ausgestattet. Der Vorzug besteht in einem auf die Aktie vorweg entfallenden Gewinnanteil (Vorabdividende) in Höhe von 2 Prozent des rechnerischen Anteils am Grundkapital. Die Aktien der fairafric AG sind nicht an einem organisierten Markt zum Handel zugelassen bzw. nicht in den Freiverkehrshandel einbezogen. Ein entsprechendes Listing ist laut WIB nicht vorgesehen. Eine Übertragung kann daher laut WIB nur durch privaten Verkauf erfolgen.
Hohe Risiken
Die Liquidität der Emittentin hängt laut WIB entscheidend davon ab, ob die geplante Investition in die Produktion durch die in Ghana gebaute Schokoladenfabrik erfolgreich durchgeführt wird und die Emittentin daraus entsprechende Rückflüsse erzielt, um ihre sonstigen Aufwendungen und Verbindlichkeiten bedienen zu können. Wirtschaftlich negative Entwicklungen der Geschäftstätigkeit der Emittentin können zu ihrer Insolvenz führen.
Risiken, die bei der Schokoladenfabrik in Ghana und ihren Produkten entstehen können, sind laut WIB unter anderem: höhere Instandhaltungs- oder Reparaturkosten als geplant oder unvorhergesehene Zusatzaufwendungen (z.B. aufgrund fehlender Ersatzteile für die Produktionsanlage), Produktionsausfälle, Ausfall von wichtigen Vertragspartnern (z.B. Lieferanten von Kakaobohnen), geringere Ertragsmengen und/oder Qualität durch widrige Witterungsbedingungen (z.B. langanhaltende Regen- oder Trockenperioden), steigende Fremdkapitalzinsen und ein Entfallen von Zollprivilegien.
Die Nachfrage nach Schokoladenprodukten ist laut WIB Modebewegungen unterworfen, sodass deren Absatz und somit die erzielbaren Preise vom Konsumentenverhalten abhängen. Die Emittentin befindet sich im Wettbewerb mit anderen Schokoladenherstellern, beispielsweise hinsichtlich des Listings ihrer Produkte im Lebensmitteleinzelhandel. Es ist auch nicht auszuschließen, dass bei hohen Inflationsraten Konsumenten vermehrt auf preisgünstigere Produkte ausweichen, die nicht biozertifziert und nicht fair produziert und gehandelt sind.