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Bankencheck von Fair Finance: Welche deutschen Banken fallen durch?
Zum dritten Mal hat der "Fair Finance Guide Deutschland" die Nachhaltigkeit von Geldhäusern verglichen. Die Sieger-Bank überrascht nicht.
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Insgesamt untersuchten die Experten 13 Bankhäuser. Das zentrale Ergebnis: Die Nachhaltigkeitsrichtlinien von sechs Banken haben sich im Vergleich zur letzten Untersuchung qualitativ verbessert. Dennoch gibt es aus Sicht der Nichtregierungsorganisationen (NGOs), die hinter dem Fair Finance Guide stehen, weiterhin "inakzeptable Defizite".
Analysiert und verglichen wurden die Richtlinien der Banken an Hand von 250 Einzelkriterien zu 13 sozial-ökologischen Themen auf einer Performance-Skala zwischen 0 Prozent und 100 Prozent. Überraschend schlecht schneiden zwei der drei neu untersuchten Banken ab: Die Sparkasse KölnBonn mit der denkbar schlechtesten Performance (0 von 100 Prozent) sowie die Bayern LB auf dem vorletzten Platz (28 von 100 Prozent).
"Die Sparkasse KölnBonn lässt ihre KundInnen komplett darüber im Unklaren, ob die Verwendung der etwa 20 Milliarden Euro Einlagen an nachhaltige Kriterien gebunden ist", beklagt Antje Schneeweiß von der Stiftung Südwind, einer der am Fair Finance Guide beteiligten NGOs.
Ziel der Untersuchung ist es, die Kunden besser über die Anlage- und Investitionspolitik zu informieren. Auch will sie mögliche Unterschiede zwischen der Außendarstellung des Unternehmens und ihrem wirtschaftlichen Handeln aufdecken. Der Fair Finance Guide zeigt somit auf, wie Kunden mit der Wahl ihrer Bank entscheiden, wohin ihr Geld investiert wird.
And the winner is...
Zu den positiven Ergebnissen trägt diesmal wesentlich der Top-Neueinsteiger EthikBank aus Eisenberg (Thüringen) bei. Die Bank landete aus dem Stand auf Platz 2 - mit 94 von möglichen 100 Prozent. "Dieses Abschneiden ist nur möglich, weil wir durch unsere konsequente Anlagepolitik sicherstellen, dass wir Gewinne nicht auf dem Rücken von Mitmenschen weltweit, Steuerzahlern, künftigen Generationen sowie der Umwelt erzielen", sagt Klaus Euler, der Vorstandsvorsitzende der EthikBank.
Die volle Punktzahl erhält das alternative Kreditinstitut bei der Berücksichtigung von Menschen- und Arbeitnehmerrechten, für sein Vergütungssystem sowie für den strikten Ausschluss von Militärwaffen und klimaschädlicher fossiler Energiegewinnung. Die EthikBank ist eine Tochter der Volksbank Eisenberg - mehr erfahren Sie hier.
...not surprising
Ihre Spitzenposition verteidigt hat die GLS Bank aus Bochum. Sie konnte sich im Vergleich zum Fair Finance Guide 2016 um zwei Prozentpunkte auf 95 Prozent nochmals verbessert und ist damit erneut Spitzenreiter, auch wegen ihrer Transparenz.
"Wir veröffentlichen jeden einzelnen Kredit, den Unternehmen und Projekte erhalten. Gleiches gilt für unsere Eigenanlagen. Auch das Portfolio des GLS Aktienfonds wird übersichtlich erläutert", erklärt GLS-Vorstandssprecher Thomas Jorberg. "Wir sind der Überzeugung, dass die Menschen wissen müssen, was genau mit ihrem Geld geschieht. Nur dann können sie es auch verantwortungsvoll einsetzen. Und nur dann können wir als Gesellschaft darüber ins Gespräch kommen, wie wir uns entwickeln wollen", sagt Jorberg.
Pflicht zum Bericht
Seit dem Jahr 2018 sind Banken ab einer gewissen Größenordnung erstmalig für das Geschäftsjahr 2017 verpflichtet, über nicht-finanzielle Belange zu berichten (CSR-Berichtspflicht). Zu diesen gehören fünf verpflichtende Themen: Umwelt-, Arbeitnehmer- und Sozialbelange sowie die Achtung der Menschenrechte und die Bekämpfung von Korruption und Bestechung.
"Die untersuchten Banken kommen zwar ihrer Berichtspflicht zur unternehmerischen Sozialverantwortung nach, doch fördert dieses Verfahren nicht die Transparenz in Bezug auf soziale und ökologische Aspekte des Kerngeschäftes der Banken", beklagt Thomas Küchenmeister, geschäftsführender Vorstand der Nichtregierungsorganisation Facing Finance, die den Fair Finance Guide Deutschland koordiniert. Küchenmeister verweist darauf, dass z.B. die Unternehmen der DZ BANK-Gruppe Menschenrechtsaspekten bei den direkten Geschäftstätigkeiten nur eine untergeordnete Rolle zuschreiben.