Bei der Deutschen Lichtmiete geht es weiterhin chaotisch zu. Die Anleihen verlieren immer mehr an Wert. / Foto: Deutsche Lichtmiete

  Anleihen / AIF, Wachhund

Bizarre Wendung: Deutsche Lichtmiete AG schon wieder insolvent

Das Ringen um die Zukunft der Deutschen Lichtmiete nimmt immer surrealere Züge an. Nur wenige Tage nach Rücknahme der Insolvenzanträge ist die Muttergesellschaft der Oldenburger Unternehmensgruppe schon wieder im Insolvenzverfahren.

Erst Ende Februar hatte der damalige Lichtmiete-Chef Alexander Hahn die um den Jahreswechsel eingereichten Insolvenzanträge für 16 Lichtmiete-Firmen zurückgezogen, eine neue Unternehmensführung präsentiert und eine Fortführung der Geschäfte in Aussicht gestellt (ECOreporter berichtete unter anderem hier).

Jetzt befindet sich die Konzernmutter, die Deutsche Lichtmiete AG, erneut im vorläufigen Insolvenzverfahren. Diesmal hat allerdings nicht das Unternehmen selbst, sondern jemand aus dem Gläubigerkreis den Insolvenzantrag gestellt, wie ein Sprecher des Amtsgerichts Oldenburg dem „Handelsblatt“ bestätigte.

Mehr Macht für den Insolvenzverwalter

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestimmte das Gericht erneut den Hamburger Rechtsanwalt Rüdiger Weiß. Diesmal muss Weiß mit der AG keine Diskussionen über finanzielle Entscheidungen führen. Während es im ersten Insolvenzverfahren noch hieß, Verfügungen der Deutschen Lichtmiete seien „nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam“, hat das Gericht jetzt ein „allgemeines Verfügungsverbot“ erlassen. Bedeutet: Das Unternehmen darf kein Geld mehr ausgeben, über Zahlungen entscheidet nur noch der Insolvenzverwalter.

Vorerst gilt dies nur für die Konzernmutter Deutsche Lichtmiete AG. Weitere erneute Insolvenzanträge liegen nach Angaben des Amtsgerichts Oldenburg bislang nicht vor. Der neue Lichtmiete-Vorstand Gert Sieger sagte gegenüber dem „Handelsblatt“, er sei von der aktuellen Entwicklung „überrascht“ worden. Am Dienstag dieser Woche habe er selbst einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, um weiter die Geschicke des Konzerns lenken zu können.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt seit Dezember gegen vier Verantwortliche des Konzerns wegen des Verdachts auf gemeinschaftlichen Betrug. Im Februar ließ die Staatsanwaltschaft Räumlichkeiten der in Hamburg ansässigen OAB Osnabrücker Anlagen- und Beteiligungs-AG durchsuchen. Bei der Razzia ging es um Geldwäschevorwürfe im Zusammenhang mit der Deutschen Lichtmiete.

Die vier Anleihen der Deutsche Lichtmiete AG notieren an der Börse derzeit nur noch zwischen 9,05 und 11,35 Prozent ihres Nennwertes (Stand 9./10.3.2022).

Mehr zu den Problemen der Deutschen Lichtmiete können Sie hier lesen.

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