In Großbritannien wird Veolias Übernahme des Wettbewerbers Suez mit Skepsis betrachtet. / Foto: Unternehmen

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Veolia: Britische Wettbewerbshüter haben Bedenken bei Suez-Übernahme

Der französische Abfallentsorger Veolia stößt bei seiner geplanten Übernahme des Konkurrenten Suez in Großbritannien auf Widerstand. Wie die Kartellwächter der Competition and Markets Authority (CMA) am Donnerstag mitteilten, gebe es Wettbewerbsbedenken in sieben von acht Märkten beim Abfall- und Wassergeschäft.

Veolia und Suez sind zwei der größten Anbieter von Abfallentsorgungsdienstleistungen für Kommunen und Unternehmen im Vereinigten Königreich. Als einzige Unternehmen sind sie in der gesamten Wertschöpfungskette der Abfallwirtschaft tätig – von der Abfallsammlung über den Betrieb von Kompostierungs- und Verbrennungsanlagen bis hin zu Deponien. Die Unternehmen erbringen auch Wasser- und Abwasserentsorgungsdienstleistungen für Industriekunden.

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Ein Wettbewerbsverlust könnte daher zu teureren und qualitativ schlechteren Dienstleistungen und damit zu höheren Gemeindesteuern führen, wie die CMA erklärte. Gemeinden und auch einige Unternehmen hätten infolge der Fusion womöglich weniger Auswahl bei der Beschaffung wichtiger Abfall- und Wasserwirtschaftsdienste.

Veolia und Suez haben nun bis 2. Juni Zeit, auf die Bedenken zu reagieren. Mitte Juli will die CMA ihre endgültige Entscheidung bekannt geben. Die USA und die EU haben die Suez-Übernahme bereits genehmigt.

Folgen eines Nein sind unklar

Im Bericht zum ersten Quartal hatte Veolia zum Stand der kartellrechtlichen Verfahren erklärt, 17 von 18 Genehmigungen würden inzwischen vorliegen, die verbleibende Genehmigung der CMA im Vereinigten Königreich werde für den Sommer erwartet. Die gemeinsamen Geschäfte in Großbritannien bleiben Veolia zufolge bis zur erfolgten Genehmigung operativ noch getrennt.

Die Veolia-Aktie notiert an ihrer Heimatbörse Euronext in Paris aktuell 2,6 Prozent im Minus zum Vortag und kostet 25,17 Euro (Stand: 19.5.2022, 15:13 Uhr). Auf Monatssicht ist die Aktie 7,7 Prozent im Minus, im Jahresvergleich hat sie 4,2 Prozent an Wert gewonnen.

Veolia und Suez hatten im April 2021 nach monatelangem Streit die Weichen für ein Zusammengehen gestellt. Der neue Verbund soll auf einen Jahresumsatz von etwa 37 Milliarden Euro kommen und beschäftigt rund 230.000 Menschen. 

Für Veolia ist es bereits der zweite Versuch, Suez zu übernehmen. 2012 war eine Übernahme unter anderem an kartellrechtlichen Bedenken gescheitert. Was ein Nein in Großbritannien für die bisher ansonsten planmäßig verlaufende Fusion bedeuten würde, ist aktuell schwer einzuschätzen. Die Bedenken der Kartellwächter erhöhen derzeit auf jeden Fall das Risiko einer Investition in die Aktie. Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 ist diese aktuell moderat bewertet.

Veolia Environnement S. A.: 

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