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Corona-Impfstoffe: Moderna verklagt BioNTech und Pfizer
Nach CureVac geht jetzt auch Moderna gerichtlich gegen das Mainzer Biotech-Unternehmen BioNTech vor. Der Vorwurf ist der gleiche: BioNTech und sein US-Partner Pfizer sollen mit ihrem Corona-Impfstoff Patentrechte verletzt haben.
Der US-Pharmakonzern Moderna, der ebenfalls einen Corona-Impfstoff vertreibt, hat in den USA und vor dem Landgericht Düsseldorf Klage gegen BioNTech und Pfizer eingereicht. Die Unternehmen sollen mehrere mRNA-Patente verletzt haben, die Moderna zwischen 2010 und 2016 angemeldet hatte.
Moderna will eigenen Angaben zufolge nicht erreichen, dass der BioNTech-Impfstoff Comirnaty vom Markt genommen wird, möchte aber einen angemessenen Schadenersatz erhalten. Schon vor Beginn der Corona-Pandemie habe man Milliarden von Dollar in die mRNA-Technologie investiert, heißt es in einer Erklärung von Moderna. Einige Ergebnisse dieser Entwicklungsarbeit hätten BioNTech und Pfizer „ohne Erlaubnis kopiert“.
BioNTech und Pfizer äußerten sich bislang nicht zu der Klage. Die beiden Unternehmen rechnen in diesem Jahr zusammen mit etwa 47 Milliarden US-Dollar Umsatz aus dem Impfstoff-Geschäft. Bei Moderna sind es 21 Milliarden Dollar.
Anfang Juli hatte bereits die Tübinger Biotech-Firma CureVac eine Patentrechtsklage gegen BioNTech angestrengt (ECOreporter berichtete hier).
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Die BioNTech-Aktie befindet sich seit Anfang August in einer Abwärtsbewegung, auf Monatssicht hat sie 9 Prozent eingebüßt. Im Dezember 2021 und Januar 2022 waren die Verluste noch extremer, weshalb die Aktie im Jahresvergleich 54 Prozent im Minus liegt. Aktuell kostet sie im Tradegate-Handel 140,70 Euro (Stand 29.8.2022, 14:15 Uhr).
Mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis für 2022 von unter 4 ist die Aktie sehr günstig bewertet. Allerdings profitiert BioNTech derzeit stark von seinem medizinischen und logistischen Vorsprung im Impfstoffgeschäft, aus dem nahezu der komplette Konzernumsatz kommt. Ob das aktuelle Gewinn- und Margenniveau mittelfristig zu halten sein wird, erscheint fraglich, da möglicherweise zukünftig deutlich weniger Corona-Impfungen gebraucht werden.
Zum Vergleich: Der hoch profitable Schweizer Pharmariese Roche erzielte 2021 mit mehr als 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen Gewinn von ungefähr 15 Milliarden Euro. BioNTech schaffte einen Überschuss von 10 Milliarden Dollar – mit nicht viel mehr als 2.500 Angestellten. Aber: Auch mit einem Drittel oder Viertel des aktuellen Gewinns wäre das Unternehmen immer noch akzeptabel bewertet. Und BioNTech ist derzeit an der Börse etwas günstiger als der Konkurrent Moderna: Dessen erwartetes KGV liegt bei etwas über 5.
Dennoch bleibt die BioNTech-Aktie eine Wette darauf, dass das Unternehmen abseits des Corona-Impfstoffs Erfolg haben wird. Die Voraussetzungen dafür sind gegeben: BioNTech ist führend bei innovativen mRNA-Verfahren und hat derzeit dank der weiterhin hohen Nachfrage nach Corona-Impfstoff das Kapital, um die Entwicklung seiner anderen Präparate voranzutreiben, die vor allem in der Krebstherapie zum Einsatz kommen sollen. Allerdings bleiben erhebliche Risiken: Erfolgreiche Klagen von Moderna und CureVac etwa könnten hohe Strafzahlungen nach sich ziehen, da die Schadenshöhe aufgrund der milliardenschweren Impfstoff-Umsätze beträchtlich sein dürfte.
Ein ECOreporter-Porträt von BioNTech finden Sie hier.
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BioNTech SE ADR: