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Finanzdienstleister, Banken-Favorit
Credit Suisse: Autokraten und Kriminelle als Kunden geduldet?
Die Schweizer Großbank Credit Suisse soll wissentlich und jahrelang Autokraten, Mitglieder der organisierten Kriminalität und mutmaßliche Kriegsverbrecher als Kunden akzeptiert haben. Das geht aus einem Datenleak hervor, wie die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) in Zusammenarbeit mit mehreren nationalen und internationalen Recherche- und Medienpartnern berichtet. Die Bank weist die Vorwürfe zurück.
Basis der Berichterstattung sind Dokumente der Credit Suisse, die die "SZ" eigenen Angaben zufolge von einer anonymen Quelle erhalten hat. Die Zeitung wertete die Unterlagen gemeinsam mit dem Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP) sowie 46 nationalen und internationalen Medienpartnern aus, darunter NDR und WDR, der "Guardian" aus Großbritannien, "Le Monde" aus Frankreich und die "New York Times" aus den USA.
Bank sieht "tendenziöse Interpretationen"
Die Credit Suisse widersprach den Vorwürfen. Es gehe meist um weit zurückliegende Fälle bis in die 1940er-Jahre, so das Geldinstitut. "Die Darstellung (...) basiert auf unvollständigen, ungenauen oder selektiven Informationen, die aus dem Zusammenhang gerissen wurden, was zu tendenziösen Interpretationen des Geschäftsgebarens der Bank führt", teilte die Credit Suisse am Sonntagabend mit. 90 Prozent der angeführten Konten seien bereits geschlossen worden. "Wir werden die Angelegenheit weiter analysieren und gegebenenfalls weitere Schritte einleiten", so die Bank.
Die Quelle, deren Identität dem Recherchekollektiv nach dessen Angaben selbst unbekannt ist, erklärte demnach in einer beigefügten Nachricht, sie halte "das Schweizer Bankgeheimnis für unmoralisch". Der Schutz der Privatsphäre sei "ein Feigenblatt, um die schändliche Rolle der Schweizer Banken als Kollaborateure von Steuerhinterziehern zu verschleiern".
Die Unterlagen geben dem Bericht zufolge Aufschluss über die Konten von mehr als 30.000 Kunden aus aller Welt. Den Daten zufolge hätten Kriminelle Konten eröffnen beziehungsweise Konten auch dann behalten können, "wenn die Bank längst hätte wissen können, dass sie es mit Straftätern zu tun hat", so die "SZ".
Oligarchen und Kardinäle
Als einen Kontoinhaber nennen die beteiligten Zeitungen und Medienanstalten etwa einen früheren Manager von Siemens. Dieser habe zeitweise sechs Konten bei der Credit Suisse besessen, auf einem davon sei 2006 als Höchststand ein Vermögen von mehr als 54 Millionen Schweizer Franken (52 Millionen Euro) eingetragen gewesen. Dieses sei mit seinem Siemens-Gehalt nicht zu erklären, wie der Rechercheverbund meint. Auf Anfragen stritt der Manager demnach ein Fehlverhalten ab, äußerte sich aber nicht zum Ursprung des Geldes.
Laut den internen Bankdaten sollen zahlreiche Staats- und Regierungschefs, Minister und Geheimdienstchefs ebenso wie Oligarchen und Kardinäle Kunden der Credit Suisse gewesen sein. Die Bank wollte nach Darstellung des Medienkollektivs konkrete Fragen zu fragwürdigen Konten nicht beantworten. Sie versicherte demnach aber, "höchste Standards" zu befolgen.
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