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Anleihen / AIF, Crowd-Investment
Crowdinvesting: Effizientere Batterien für E-Autos – und über 60 % Rendite?
Lithium-Ionen-Batterien für Elektroautos sind in der Regel teuer und in der Herstellung wenig umweltfreundlich. Ein Unternehmen aus Berlin hat ein Batteriesystem entwickelt, das die Betriebskosten von Lithium-Ionen-Batterien deutlich reduzieren und ihre Ressourceneffizienz erhöhen soll. Um das Produkt weiterzuentwickeln, bietet das Unternehmen zur Finanzierung ein Nachrangdarlehen an. Die geplante Rendite für die Anleger beträgt über 60 Prozent pro Jahr. Wie hoch sind die Risiken?
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Emittentin des Nachrangdarlehens ist die Clean Energy Global GmbH aus Berlin. Sie entwickelt seit 2016 ein modulares und skalierbares Batteriesystem für Geschäftsmodelle, bei denen Batterien beispielsweise gemietet werden können. Dieses System ermöglicht es nach Angaben von Clean Energy Global, Batterien über zahlreiche Anwendungen zu teilen und dabei die Kosten für Anschaffung, Betrieb und Nutzung zu senken.
Kosten halbieren?
Konkret besteht die technologische Lösung der Clean Energy Global GmbH aus drei Elementen: aus dem Batteriespeicher Clean Energy Pack, dem universellen IoT (Internet der Dinge)-Modul Clean Energy Link und der Software- und Cloudlösung Clean Energy Net. Diese sollen zusammen ein flexibles und sicheres System für universelle Energiespeicherung bilden. Damit können sich nach Angaben der Emittentin die Kosten der Speicherung pro Kilowattstunde (kWh) und die benötigte Menge an Batterien jeweils um etwa 50 Prozent verringern.
Die Batterie ist tragbar
Clean Energy Pack ist ein tragbares und „smartes“ Batteriesystem, das nach Angaben der Emittentin zu Batteriesystemen beliebiger Größe (ab 2 kWh) und Leistungsfähigkeit (bis 800 Volt) skaliert werden kann. Einsatzmöglichkeiten von Clean Energy Pack, Clean Energy Link und Clean Energy Net sind Unternehmensangaben zufolge Anlagen und Fahrzeuge, die mit elektrischem Strom betrieben werden. Außerdem können sie laut Clean Energy Global für kleinere Anlagen zur Stromerzeugung als Zwischenspeicher und Netzpuffer genutzt werden.
Lizenzierung soll Umsatzerlöse bringen
Das Erlösmodell der Emittentin basiert auf der Vergabe von Lizenzen für die Produktion von Clean Energy Packs an Elektronik- oder Automobilhersteller etc. sowie für die Nutzung der Technologien in eigenen Systemen. Als Markteintrittsstrategie ist auch der Verkauf von Clean Energy Packs und einzelnen Applikationen an Energieversorger, Tankstellenbetreiber, Serviceketten und andere Unternehmen vorgesehen.
Wohin soll das Anlegerkapital fließen?
Das einzuwerbende Nachrangdarlehenskapital plant die Emittentin laut Vermögensanlagen-Informationsblatt (VIB) in die Bereiche Entwicklung, Produktion, Produktentwicklung, Vorbereitung der Serienfertigung und in das Umlaufvermögen des Unternehmens zu investieren. Konkret soll mit dem Darlehensbetrag vor allem die erste Version des universellen Batteriesystems inklusive Wechselbatteriepaket, die Internet-der-Dinge -Schnittstelle (zum Datenaustausch der Wechselbatteriepakete untereinander und dem Datenaustausch mit der Cloud) und die Speicherlösung in der Cloud entwickelt werden.
Erfolgsabhängige Rendite
Das Emissionsvolumen des Crowdinvestings beträgt bis zu 500.000 Euro. Die partiarischen Nachrangdarlehen der Anleger haben eine feste Laufzeit bis zum 31. August 2025. Die Verzinsung orientiert sich am Erfolg des Unternehmens (z.B. Gewinn, Umsatz oder im Fall einer Veräußerung des Unternehmens ein Anteil am Exiterlös). Die geplante Rendite für die Anleger im Basis-Szenario von über 60 Prozent pro Jahr beruht unter anderem auf der Annahme, dass die Emittentin in 2025 Umsätze von über 200 Millionen Euro erwirtschaften kann. Anleger können das Nachrangdarlehen der ab 100 Euro über die Online-Plattform FunderNation zeichnen.
Bereits drittes Crowdinvesting auf FunderNation
Die Emittentin hat nach eigenen Angaben auf der FunderNation-Plattform bisher schon zwei Crowdinvestment-Kampagnen durchgeführt und damit 172.000 Euro (2018) und 313.000 Euro (2019) eingeworben, um Prototypen zu finanzieren.
Frisches Kapital erforderlich
Laut Jahresabschluss hat die Emittentin im Geschäftsjahr 2019 bei einer Bilanzsumme von rund 126.000 Euro einen Jahresfehlbetrag von rund 313.000 Euro verzeichnet. Damit war das Eigenkapital aufgebraucht, sodass das Unternehmen Ende 2019 einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag von rund 39.000 Euro ausweisen musste.
Risiken für die Emittentin
Der wirtschaftliche Erfolg der Emittentin hängt laut VIB von mehreren Einflussgrößen ab, insbesondere von der erfolgreichen technischen Umsetzung, dem zeitnahen und erfolgreichen Markteintritt sowie vom nachhaltigen Markterfolg gegenüber konkurrierenden Technologien im digitalen Energiemarkt. Zudem ist offen, ob und wie schnell sich die Digitalisierung im Bereich der Energiespeicher und Energieverteilungssysteme global verbreitet und ob sich das Konzept der Wechselbatterien in der E-Mobilität durchsetzt.
Fazit
Die technologischen Entwicklungen der Clean Energy Global GmbH haben grundsätzlich das Potenzial, die Elektromobilität und die Energiewende zu fördern. Eine Investition in die Emittentin ist aber derzeit für Anleger mit erheblichen Risiken verbunden. In frühen Produkt- und Markteinführungs-Phasen bestehen hohe Risiken, dass ein Produkt am Markt scheitert und die Anleger in der Folge ihr eingesetztes Kapital vollständig verlieren. Dem gegenüber steht die Chance auf eine mögliche hohe Rendite, falls die Clean Energy Global GmbH in den nächsten Jahren zu einer großen Erfolgsgeschichte werden sollte.
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28.07.20
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